Protzen Open Air XVII
Protzen Open Air XVII
Protzen, Hangar des Todes
13.06.2014
13.06.2014
Freitag
Endlich wieder Juni, endlich wieder Sommer, endlich wieder Protzen!!! Die Vorfreude ist zwar immer groß, wenn es in die brandenburgische Pampa geht, aber dieses Mal hat Mario wirklich alle Rädchen in Bewegung gesetzt, um dem geneigten Konsumenten harter Klänge ein besonders schmackhaftes Mal zuzubereiten. Natürlich bleibt das Protzen Open Air Underground, anders wollen wir es ja auch gar nicht, doch das Line Up kann dieses Jahr besonders punkten. Deutlicher Indikator für den diesjährigen Erfolg ist die Tatsache, dass die Tagestickets schon am Freitagabend alle sind. Da bleibt Mario auch konsequent und fair: Die Tore werden geschlossen und keiner bekommt mehr ein Bändchen. Schade für die, die draußen bleiben müssen, andererseits wird so einem Auseinanderbrechen des Hangars, in dem die Konzerte stattfinden, vorgebeugt. Genug der Vorrede, ab ins Getümmel!
Durch die arbeitsbedingt etwas späte Ankunft, heißt es flott das Zelt aufbauen, die erste Molle uffn Zahn kippen und dann aber nichts wie in die heiligen Hallen. Dort ist gerade Anstoß, nämlich zur zweiten Halbzeit von SPACE CHASER. Herzlichst empfohlen von meinem kuttentragenden Lieblingskollegen Ralluschke, habe ich schon so eine ungefähre Ahnung, was da auf mich zukommen wird. Kaum steht man vor der Bühne, kann man direkt die Fäuste gen Hangarhimmel recken. Ich bin zugegebenermaßen nicht der größte Thrashfan, aber live hat das durchaus großes Unterhaltungspotential. Dementsprechend fällt der Applaus zu so früher Stunde schon recht ansehnlich aus. Space Chaser können aber nicht nur auf die Zwölf, hier und da blitzt ein feines Solo hervor. Perfekter Festivaleinstieg!
Wenn man schon mal da ist, kann man auch gleich vor Ort bleiben, also geht es direkt mit BLOODPUNCH aus Greifswald weiter. Von der Band habe ich noch nie zuvor gehört, allerdings wohl auch, weil das nicht unbedingt meine Sparte ist. Manch einer würde es vielleicht Deathcore nennen, ich empfinde das als deathmetallische Abrissbirne mit melodischen Anleihen, garniert mit sympathischem Gebrülle. Gut gemacht, aber irgendwie auch kein musikalisches Feuerwerk, das meine knapp bemessene Aufmerksamkeit bei Laune hält.
Ohne mich mit der Musik von DEHUMAN REIGN auszukennen, bin ich fast schon froh, dass sie absagen mussten, denn so komme ich in den crustigen Genuss von SLEDGEHAMMER NOSE JOB. Schon alleine der Name ist um ein vielfaches cooler. Die Tulpenzüchter (sorry, bisschen Klischee wird ja mal erlaubt sein müssen) bügeln schön akkurat alles platt. Rock 'n Roll in seiner aggressivsten Form, so lieben wir das. Doch die filigranen Nasenchirurgen scheuen auch nicht vor kleinen Melodeien. Wunderbar!
Auferstanden aus Ruinen sozusagen sind die Berliner Deather von HARMONY DIES. Ein paar Jahre zogen ins Land, doch jetzt sind sie ja wieder da, also bitte alle ruhig bleiben. Das Hauptstadtquartett, bestehend aus sechs Musikern, nimmt kurz Maß und ballert dann munter drauflos. Wo bisher zwar schon Stimmung vorhanden war, ist jetzt der Hangar erstmals wirklich voll und die Matten kreisen. Um das Publikum nicht zu überfordern, wird der oft zitierte Groove bemüht. Klasse Auftritt, der für mächtig Stimmung sorgt.
Kurze Verschnaufpause nach dem Gig der Berliner. Ab an den Getränkestand und erstmal ein feines, leckeres Pils geordert. Lange bleibt mir aber nicht zum Genießen des selbigen, denn die Thüringer Herren von DESERTED FEAR wollen bestaunt werden. Enthüllungsjournalist Halling lässt sich das natürlich nicht entgehen und eilt flux in die Halle, um dem Spektakel beizuwohnen. Der groovige Death Metal Marke Old School kommt, wie hätte es anders sein können, spitzenmäßig beim erlesenen Auditorium an. Was für ein Brett! Es groovt und knallt überall und wer jetzt dumm rumsteht und nur glotzt, gehört des Konzertes verwiesen. Richtig ordentlich Backenballett, mehr fällt mir da nicht ein.
Was macht man, wenn man stark erkältet ist? Richtig, man trinkt INCANTATION. Kalaueralarm Leute! Egal, Kyle mit dem Schnauzbart und seine Rasselbande bitten zum fröhlichen Rundumschlag der besonders stumpfen Art. Ich hoffe, das klingt nicht abschätzig, denn so ist es nicht gemeint. INCANTATION dürfen das. Mal rasend schnell, mal herrlich rollend groovy, so hat die sabbernde Masse es gerne. Stimmung! Naja nicht so ganz bei mir, jedenfalls nicht permanent, denn irgendwie ist der Sound bisweilen etwas zu laut und somit krachig. Ach, drauf geschissen, Rübe runter und durch! Naja auch das geht nicht immer, weil da ein besonders dämlicher Vollspacken meint, er müsse mit seiner Glatze und seinen zwei Metern Testosteron permanent im Pit kreisen und die Leute wegschubsen. Das passierte leider auch am zweiten Tag. Ich hab ja nichts gegen nen kleinen Pit, ein wenig Pogo, aber einfach alle wegmetern, die am Rand stehen, so dass diese fast immer hinfliegen, ist uncool. Fuck off!
Weiter geht es mit PUNGENT...äh THE CHURCH OF... äh neee SHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH. Egal wie man es dreht und wendet, es bleiben die Sickos aus Österreich, die Anfang bis Mitte der Neunziger Kult waren. Die damalige Reunion zündete nicht so wirklich, doch wenn die Herren anbieten, ihre alten Hits nochmal live darzubieten, wer bin ich denn, es ihnen zu verbieten. Ring frei und Manege noch dazu. Der Sound ist mir zwar wieder etwas zu laut, aber wenn der Klyster Boogie getanzt wird, dann wird auch der Herr Kulturjournalist cremig. Aber wer möchte es mir verübeln, wenn ich mich in diesem Fluss aus Blut und Eiter treiben lasse?! Sag ich ja, NIEMAND...NIEMAND!
Der erste Tag des 17. Protzen Open Air war auf alle Fälle fulminant. Schnell noch am Feuer drei, vier Bier vertilgt, den zarten Klängen der Partymaschine genannt DJ Keksgrinder gelauscht und dann geht es aber ab in die Heia. Man will ja fit sein für Tag Nummer zwei, welcher ja vielleicht sogar mit einer ordentlichen Portion Fips Asmussen beginnen wird...
Durch die arbeitsbedingt etwas späte Ankunft, heißt es flott das Zelt aufbauen, die erste Molle uffn Zahn kippen und dann aber nichts wie in die heiligen Hallen. Dort ist gerade Anstoß, nämlich zur zweiten Halbzeit von SPACE CHASER. Herzlichst empfohlen von meinem kuttentragenden Lieblingskollegen Ralluschke, habe ich schon so eine ungefähre Ahnung, was da auf mich zukommen wird. Kaum steht man vor der Bühne, kann man direkt die Fäuste gen Hangarhimmel recken. Ich bin zugegebenermaßen nicht der größte Thrashfan, aber live hat das durchaus großes Unterhaltungspotential. Dementsprechend fällt der Applaus zu so früher Stunde schon recht ansehnlich aus. Space Chaser können aber nicht nur auf die Zwölf, hier und da blitzt ein feines Solo hervor. Perfekter Festivaleinstieg!
Wenn man schon mal da ist, kann man auch gleich vor Ort bleiben, also geht es direkt mit BLOODPUNCH aus Greifswald weiter. Von der Band habe ich noch nie zuvor gehört, allerdings wohl auch, weil das nicht unbedingt meine Sparte ist. Manch einer würde es vielleicht Deathcore nennen, ich empfinde das als deathmetallische Abrissbirne mit melodischen Anleihen, garniert mit sympathischem Gebrülle. Gut gemacht, aber irgendwie auch kein musikalisches Feuerwerk, das meine knapp bemessene Aufmerksamkeit bei Laune hält.
Ohne mich mit der Musik von DEHUMAN REIGN auszukennen, bin ich fast schon froh, dass sie absagen mussten, denn so komme ich in den crustigen Genuss von SLEDGEHAMMER NOSE JOB. Schon alleine der Name ist um ein vielfaches cooler. Die Tulpenzüchter (sorry, bisschen Klischee wird ja mal erlaubt sein müssen) bügeln schön akkurat alles platt. Rock 'n Roll in seiner aggressivsten Form, so lieben wir das. Doch die filigranen Nasenchirurgen scheuen auch nicht vor kleinen Melodeien. Wunderbar!
Auferstanden aus Ruinen sozusagen sind die Berliner Deather von HARMONY DIES. Ein paar Jahre zogen ins Land, doch jetzt sind sie ja wieder da, also bitte alle ruhig bleiben. Das Hauptstadtquartett, bestehend aus sechs Musikern, nimmt kurz Maß und ballert dann munter drauflos. Wo bisher zwar schon Stimmung vorhanden war, ist jetzt der Hangar erstmals wirklich voll und die Matten kreisen. Um das Publikum nicht zu überfordern, wird der oft zitierte Groove bemüht. Klasse Auftritt, der für mächtig Stimmung sorgt.
Kurze Verschnaufpause nach dem Gig der Berliner. Ab an den Getränkestand und erstmal ein feines, leckeres Pils geordert. Lange bleibt mir aber nicht zum Genießen des selbigen, denn die Thüringer Herren von DESERTED FEAR wollen bestaunt werden. Enthüllungsjournalist Halling lässt sich das natürlich nicht entgehen und eilt flux in die Halle, um dem Spektakel beizuwohnen. Der groovige Death Metal Marke Old School kommt, wie hätte es anders sein können, spitzenmäßig beim erlesenen Auditorium an. Was für ein Brett! Es groovt und knallt überall und wer jetzt dumm rumsteht und nur glotzt, gehört des Konzertes verwiesen. Richtig ordentlich Backenballett, mehr fällt mir da nicht ein.
Was macht man, wenn man stark erkältet ist? Richtig, man trinkt INCANTATION. Kalaueralarm Leute! Egal, Kyle mit dem Schnauzbart und seine Rasselbande bitten zum fröhlichen Rundumschlag der besonders stumpfen Art. Ich hoffe, das klingt nicht abschätzig, denn so ist es nicht gemeint. INCANTATION dürfen das. Mal rasend schnell, mal herrlich rollend groovy, so hat die sabbernde Masse es gerne. Stimmung! Naja nicht so ganz bei mir, jedenfalls nicht permanent, denn irgendwie ist der Sound bisweilen etwas zu laut und somit krachig. Ach, drauf geschissen, Rübe runter und durch! Naja auch das geht nicht immer, weil da ein besonders dämlicher Vollspacken meint, er müsse mit seiner Glatze und seinen zwei Metern Testosteron permanent im Pit kreisen und die Leute wegschubsen. Das passierte leider auch am zweiten Tag. Ich hab ja nichts gegen nen kleinen Pit, ein wenig Pogo, aber einfach alle wegmetern, die am Rand stehen, so dass diese fast immer hinfliegen, ist uncool. Fuck off!
Weiter geht es mit PUNGENT...äh THE CHURCH OF... äh neee SHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH. Egal wie man es dreht und wendet, es bleiben die Sickos aus Österreich, die Anfang bis Mitte der Neunziger Kult waren. Die damalige Reunion zündete nicht so wirklich, doch wenn die Herren anbieten, ihre alten Hits nochmal live darzubieten, wer bin ich denn, es ihnen zu verbieten. Ring frei und Manege noch dazu. Der Sound ist mir zwar wieder etwas zu laut, aber wenn der Klyster Boogie getanzt wird, dann wird auch der Herr Kulturjournalist cremig. Aber wer möchte es mir verübeln, wenn ich mich in diesem Fluss aus Blut und Eiter treiben lasse?! Sag ich ja, NIEMAND...NIEMAND!
Der erste Tag des 17. Protzen Open Air war auf alle Fälle fulminant. Schnell noch am Feuer drei, vier Bier vertilgt, den zarten Klängen der Partymaschine genannt DJ Keksgrinder gelauscht und dann geht es aber ab in die Heia. Man will ja fit sein für Tag Nummer zwei, welcher ja vielleicht sogar mit einer ordentlichen Portion Fips Asmussen beginnen wird...
Samstag
Tja, so ein Zufall, da wird doch unsere 20 Mann starke Campinggruppe beim morgendlichen Quasseln unterbrochen und die nächsten 50 Minuten genötigt, möglichst wenig zu reden und zu lachen, denn der Godfather of Gagreißung ist anwesend, wenn auch nur auf Konserve. Ich mache meine Androhungen wahr und es wird nun ausführlich Fips Asmussen gehört. Wie kann ein Morgen besser beginnen?
Die erste Band, die mich in den Hangar locken, sind MISEO, naja eigentlich will ich mich nur kurz mit Jost von LAY DOWN ROTTEN unterhalten, doch bei den wohligen Klängen muss ich in den Hangar und das Ganze mal genauer unter die Lupe nehmen. Leider ist die Hütte ziemlich leer und es kommt keinerlei Stimmung auf, aber warum nur? Ich kann es mir nicht erklären, denn die Hessen sind herrlich aggressiv unterwegs, klar vielleicht ist dem einen oder anderen die Mucke zu modern, aber das kann eigentlich kein Grund sein, denn wenn hier ein Core geliefert wird, dann ist das Grindcore. Schade für die Band, ich fand's klasse.
Der Mann hinter den Kesseln von MISEO darf dann gleich noch einmal ran, denn im wahren Leben ist er der Drummer von LAY DOWN ROTTEN. Die Hessen fackeln nicht lange und knallen der ordentlich gefüllten Halle einen Hit nach dem anderen um die Ohren. Sänger Jost' Bart nimmt mittlerweile mehr Platz seines Kopfes ein als sein restliches Gesicht. Sein prachtvolles Gefieder und die fünf auf der Fahrt vertilgten Biere motivieren den sympathischen Brüllwürfel doppelt und dreifach und so ist es kaum verwunderlich, dass das Publikum die Schädel flattern lässt, denn so viel gute Laune ist ansteckend. Ein kleiner Gag hier, ein Rülpser dort, was braucht man mehr. Achja, Musik. Die ist auch da. Schwedische Melodien treffen auf heftige Blastattacken, alles immer schön nachvollziehbar. Da kann man beim Bangen nichts falsch machen. LAY DOWN ROTTEN in Topform. Danke!
Die schwedische Dampfwalze von PAGANIZER ist mir danach ehrlich gesagt zu schnöde und irgendwie gleichbleibend. Weit entfernt davon öde zu sein, aber irgendwie will hier nichts passieren, rein emotional tief in mir drinnen. Egal, drei vier Songs höre ich mir an und dann heißt es TOTENMOND auflauern. Kaum treffen sie am Merchandisestand an und heften ihre Shirts und Zipper an den Pavillon, strömen sie daher, die Undergroundnerds der deutschen Knüppeltruppe. Während ich noch etwas entscheidungsunfähig die netten Motive beäuge, beantwortet der neben mir stehende Kauz die Frage, welches Shirt er denn haben möchte, schlicht und ergreifend mit einem knackigen ''ALLE!''. So verdienen die Musiker um Pazzer wenigstens die ein oder andere Mark, die sie dann in einer der unzähligen Backnanger Kneipen zum Fenster rausschleudern können.
Bevor die schwäbischen Provinzler allerdings den Hangar zerbersten, dürfen die Trüffelschweine von PROSTITUTE DISFIGUREMENT auf die Bretter. Irgendwie hatte ich die aber wesentlich unstumpfer und weniger guttural singend in Erinnerung. Die Halle ist voll und die Leute drehen auch ordentlich am Rad, ich verziehe mich dann allerdings wieder nach draußen, man muss ja auch mal Bierpause machen müssen.
Nach einem kleinen Plausch mit Sänger Pazzer, der sich als zurückhaltend und freundlich erweist, wird es jetzt aber höchste Eisenbahn. Herr Pazzer, an die Gitarre bitte, Herr Pazzer! TOTENMOND sind gekommen um euer Leben zu zerstören. Oder erstmal nur den Hangar, reicht ja auch. Die Vorfreude war groß, denn TOTENMOND sind live einfach eine Macht. Schön auf die Fresse, mal fies schleifend, mal carnivoresk in die Fresse, eigentlich ist da für jeden was dabei. Totenmond machen einfach, ich sag es jetzt einfach mal, SPASS! Totenmond sind roh und brutal und schön einfach, weil sie nämlich gerade mal so in der Lage sind ihre Instrumente zu spielen, das allerdings mit jeder Menge Hingabe. Der Pogo tobt und der Mob ruled. Ich bin begeistert!
Können VADER an diese Leistung anknüpfen? Die ersten Songs beinhalten nur alte Kracher, doch auch neues Material kann mich erstaunlicherweise beeindrucken. Peters Ansagen auf Deutsch tun ihr Übriges um der geifernden Meute einzuheizen. Im Hangar wird es nochmal einen Zacken kuscheliger als zuvor. Die Stimmung ist ausgelassen und VADER haben einfach einen guten Tag erwischt. Überraschend gut das Ganze!
Endlich kommt DER Headliner des Wochenendes. Natürlich hat man NAPALM DEATH schon unheimlich oft live gesehen, doch ich denke, für Mario geht ein Traum in Erfüllung, denn kaum eine andere Band passt so gut auf's Protzen Open Air wie die Urväter des Grind. NAPALM DEATH geben dem Publikum den absoluten Todesstoß, anders kann man es nicht formulieren. Die Band ist wie immer gut in Form und das Publikum ist dies trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit ebenfalls. Der Pit ist größer als das ganze Festival über und man kann behaupten, dass keine andere Band so viel Jubel einfährt wie die Briten. Ich drängel mich nicht in den Hangar, sondern stehe vor dessen Pforten und beobachte das Treiben von außerhalb. Trotzdem meine ich beurteilen zu können, dass der Sound spitzenmäßig ist. Das Lagerfeuer links von mir, ja da kommt doch Ferienlagerstimmung auf, aber vom Feinsten. NAPALM DEATH sind einfach klasse. Punkt. Aus. Ende.
Nach dieser Eruption geht es dann ans Feuer. Noch ein paar Stunden Schwachsinn labern muss ja wohl sein. Ich kündige gefühlte dreißig Mal an, dass ich dringend ins Bett muss, nur um mich wieder umzudrehen und das Feuer anzusteuern, wo man Bekannte und Freunde trifft oder auch Fremde, die einem mal mehr, mal weniger geduldig lauschen. Bandmitglieder gesellen sich auch zum gemeinen Publikum und so hat man mal die Möglichkeit, sich mit den Musikern direkt zu unterhalten. In unserem Falle trifft es TOTENMOND, deren Sänger Pazzer eher alles geduldig über sich ergehen lässt und anschließend Basser Senf, der noch mehr redet als ich, schon alleine dafür gebührt ihm Respekt. Zum Glück ist seine Scheisselaberquote ebenso hoch wie die meiner Kumpels und mir. So schön das alles ist, das Zelt mit der mittlerweile wieder platten Luftmatratze ruft.
Ich kann mich Jahr für Jahr nur wiederholen und ich mache es dieses Mal kurz: PROTZEN, YOU RULE!!!
Speziellen Dank an dieser Stelle an Oliver Göhlke für die tollen Fotos, aber auch an Mario und seine Superdupercrew und an Enrico Ahlig für das Bananeneis während des INCANTATION Gigs.
Nächstes Jahr kommen wir wieder!
Die erste Band, die mich in den Hangar locken, sind MISEO, naja eigentlich will ich mich nur kurz mit Jost von LAY DOWN ROTTEN unterhalten, doch bei den wohligen Klängen muss ich in den Hangar und das Ganze mal genauer unter die Lupe nehmen. Leider ist die Hütte ziemlich leer und es kommt keinerlei Stimmung auf, aber warum nur? Ich kann es mir nicht erklären, denn die Hessen sind herrlich aggressiv unterwegs, klar vielleicht ist dem einen oder anderen die Mucke zu modern, aber das kann eigentlich kein Grund sein, denn wenn hier ein Core geliefert wird, dann ist das Grindcore. Schade für die Band, ich fand's klasse.
Der Mann hinter den Kesseln von MISEO darf dann gleich noch einmal ran, denn im wahren Leben ist er der Drummer von LAY DOWN ROTTEN. Die Hessen fackeln nicht lange und knallen der ordentlich gefüllten Halle einen Hit nach dem anderen um die Ohren. Sänger Jost' Bart nimmt mittlerweile mehr Platz seines Kopfes ein als sein restliches Gesicht. Sein prachtvolles Gefieder und die fünf auf der Fahrt vertilgten Biere motivieren den sympathischen Brüllwürfel doppelt und dreifach und so ist es kaum verwunderlich, dass das Publikum die Schädel flattern lässt, denn so viel gute Laune ist ansteckend. Ein kleiner Gag hier, ein Rülpser dort, was braucht man mehr. Achja, Musik. Die ist auch da. Schwedische Melodien treffen auf heftige Blastattacken, alles immer schön nachvollziehbar. Da kann man beim Bangen nichts falsch machen. LAY DOWN ROTTEN in Topform. Danke!
Die schwedische Dampfwalze von PAGANIZER ist mir danach ehrlich gesagt zu schnöde und irgendwie gleichbleibend. Weit entfernt davon öde zu sein, aber irgendwie will hier nichts passieren, rein emotional tief in mir drinnen. Egal, drei vier Songs höre ich mir an und dann heißt es TOTENMOND auflauern. Kaum treffen sie am Merchandisestand an und heften ihre Shirts und Zipper an den Pavillon, strömen sie daher, die Undergroundnerds der deutschen Knüppeltruppe. Während ich noch etwas entscheidungsunfähig die netten Motive beäuge, beantwortet der neben mir stehende Kauz die Frage, welches Shirt er denn haben möchte, schlicht und ergreifend mit einem knackigen ''ALLE!''. So verdienen die Musiker um Pazzer wenigstens die ein oder andere Mark, die sie dann in einer der unzähligen Backnanger Kneipen zum Fenster rausschleudern können.
Bevor die schwäbischen Provinzler allerdings den Hangar zerbersten, dürfen die Trüffelschweine von PROSTITUTE DISFIGUREMENT auf die Bretter. Irgendwie hatte ich die aber wesentlich unstumpfer und weniger guttural singend in Erinnerung. Die Halle ist voll und die Leute drehen auch ordentlich am Rad, ich verziehe mich dann allerdings wieder nach draußen, man muss ja auch mal Bierpause machen müssen.
Nach einem kleinen Plausch mit Sänger Pazzer, der sich als zurückhaltend und freundlich erweist, wird es jetzt aber höchste Eisenbahn. Herr Pazzer, an die Gitarre bitte, Herr Pazzer! TOTENMOND sind gekommen um euer Leben zu zerstören. Oder erstmal nur den Hangar, reicht ja auch. Die Vorfreude war groß, denn TOTENMOND sind live einfach eine Macht. Schön auf die Fresse, mal fies schleifend, mal carnivoresk in die Fresse, eigentlich ist da für jeden was dabei. Totenmond machen einfach, ich sag es jetzt einfach mal, SPASS! Totenmond sind roh und brutal und schön einfach, weil sie nämlich gerade mal so in der Lage sind ihre Instrumente zu spielen, das allerdings mit jeder Menge Hingabe. Der Pogo tobt und der Mob ruled. Ich bin begeistert!
Können VADER an diese Leistung anknüpfen? Die ersten Songs beinhalten nur alte Kracher, doch auch neues Material kann mich erstaunlicherweise beeindrucken. Peters Ansagen auf Deutsch tun ihr Übriges um der geifernden Meute einzuheizen. Im Hangar wird es nochmal einen Zacken kuscheliger als zuvor. Die Stimmung ist ausgelassen und VADER haben einfach einen guten Tag erwischt. Überraschend gut das Ganze!
Endlich kommt DER Headliner des Wochenendes. Natürlich hat man NAPALM DEATH schon unheimlich oft live gesehen, doch ich denke, für Mario geht ein Traum in Erfüllung, denn kaum eine andere Band passt so gut auf's Protzen Open Air wie die Urväter des Grind. NAPALM DEATH geben dem Publikum den absoluten Todesstoß, anders kann man es nicht formulieren. Die Band ist wie immer gut in Form und das Publikum ist dies trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit ebenfalls. Der Pit ist größer als das ganze Festival über und man kann behaupten, dass keine andere Band so viel Jubel einfährt wie die Briten. Ich drängel mich nicht in den Hangar, sondern stehe vor dessen Pforten und beobachte das Treiben von außerhalb. Trotzdem meine ich beurteilen zu können, dass der Sound spitzenmäßig ist. Das Lagerfeuer links von mir, ja da kommt doch Ferienlagerstimmung auf, aber vom Feinsten. NAPALM DEATH sind einfach klasse. Punkt. Aus. Ende.
Ich kann mich Jahr für Jahr nur wiederholen und ich mache es dieses Mal kurz: PROTZEN, YOU RULE!!!
Speziellen Dank an dieser Stelle an Oliver Göhlke für die tollen Fotos, aber auch an Mario und seine Superdupercrew und an Enrico Ahlig für das Bananeneis während des INCANTATION Gigs.
Nächstes Jahr kommen wir wieder!