Excrementory Grindfuckers In Love Your Mother & Loco Anus
Excrementory Grindfuckers, In Love Your Mother & Loco Anus
Leipzig, Four Rooms
12.10.2014
12.10.2014
Der Buschfunk endet auf "funk", weil er meistens unglaublich gut funktioniert. Der Fall des spontan von Bochum nach Leipzig verlegten Konzerts der EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, das gerade mal drei Tage vor dem Termin bekannt gegeben wurde und zudem auch noch auf einen Sonntag fällt, untermauert dies auf spektakuläre Art und Weise. Klar, das "Four Rooms" mag "nur" eine Kneipe sein, aber bei aller Selbstüberschätzung dürften die GRINDFUCKERS nicht wie Fischers Helene die Stadien dieser Republik füllen können (Auch wenn sie dem Schlager nicht gänzlich abgeneigt sind). Die rund siebzig Männer und Frauen, die heute Abend spontan dem Grind fröhnen wollen, statt vorm Tatort einzuschlafen, sind jedenfalls keine Selbstverständlichkeit.
Unterstützt wird die Hauptband vom nicht minder eloquenten Dreierlei namens LOCO ANUS aus Bernburg. Während ein allzu großer leerer Platz vor der Bühne zumeist eher ärgerlich erscheinen mag, stellt er sich bei den sportlichen Aktivitäten des Frontmannes als durchaus vorteilhaft dar. Der Turnschuhe und jeglicher Fesseln entledigt, springt, turnt und rennt er durch den Raum, während sein Gesicht wahlweise schwallartig gutturale Growls ins Mikrofon ergießt oder nach dem nächsten Stück auf der Setlist fragt. Der besorgte, Unfälle vorausahnende Vater in mir sieht ihn bereits vom Mikrofonkabel erdrosselt am Boden, mit Platzwunde am Kopf vor dem zuvor erklimmten Tresen liegen oder beim Kugeln auf dem Boden von herabstürzenden Boxen erschlagen. Aber es bleibt friedlich. Insofern man bei kurzen, knackigen und selbstironischen Grindcore-Happen mit ruppigen Ausbrüchen und punkiger Leck-Mich-Doch-Du-Niveau-Attitüde noch von friedlich reden kann. Spaßig ist es jedenfalls, so lang bzw. kurz es dauert.
Noch ein Dreier, diesmal aus der Schweiz: IN LOVE, YOUR MOTHER nennen sie sich und sind musikalisch schon eine Spur ernster drauf. Privat laufen sie dagegen gern mal in braunen Äffchenkostümen durch die Gegend. Sie selbst nennen ihre schwer verdauliche Mischung aus Chaos, Riffs, Gebrüll, Beatdowns und Geschepper "Mothercore", wohl die schweizerische Variante von Mathcore, bei der jeder Zeit ein Guybrush um die Ecke scharwenzeln könnte. Der edukative, stets um Logik bemühte Vater in mir kann jedoch die musikalische Gleichung nicht wirklich lösen. Zu komplex, zu wirr und bemüht kommt sie daher. Wenn man glaubt, sie ein Stück entfädelt zu haben, kommt die Band hinterrücks mit der Stricknadel und verwurschtelt das ganze Knäuel erneut. Dabei wirkt sie selbst des Öfteren etwas angestrengt, vor allem, wenn alle fünf Sekunden an der Effektschraube gedreht werden muss. Jungs, ich weiß, ihr seid aus der Schweiz, aber werdet mal ein bisschen lockerer. Ernst nimmt man euch in diesem Aufzug sowieso nicht.
Nun aber zwängen sich die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS in die enge Bühnenecke. Mitgebracht haben sie Schnee. Oder zumindest schneeartigen Schaum. Jedenfalls genug, um in dem kleinen Raum ausreichend Vorweihnachtsatmosphäre zu schaffen. Santa Kai und Santa Rob haben aber nicht nur Keimzellen in ihren Säcken, sondern auch ne Menge Geschenke für das Publikum. Gutgelaunt und grundsympathisch feuern sie ihre angejuxten Grindkanonen in die Menge, die glücklicherweise den Großteil der Vernunft vor der Ladentür geparkt hat. Ja, um den Humor der Grindfuckers zu mögen, braucht es durchaus die richtige Zeit und die richtige Stimmung. Glücklicherweise kommt heute aber auch noch der richtige Ort hinzu. Ausgelassen und schambefreit fliegen Arme und Beine durch die Luft, zu Rhythmen, bei denen sich selbst unsere Eltern nicht auf die Tanzfläche getraut hätten. Der vernunftbemühte, seinen Kindern bestmöglichst als Vorbild dienende Vater in mir ist froh, hier und jetzt ohne Kinder unterwegs zu sein und sich auch mal zum Affen machen zu können. Der Mix aus gegrindcoverten Gassenhauern und eigenen Mitgrölhits steckt an. Trotz gefühlter fünf Quadratzentimer Raum ist immer noch Platz für spontane Walls of Death. Die Band will man nach einer guten Stunde Ekstase einfach nicht mehr gehen lassen. Doch da zeigt sich dann die ganze Perfidität des hinterlistigen Schaum-Tricks: Flink flutscht der Fünfer durch die Finger der feuchtgeschwitzten Four-Rooms-Besetzer. Natürlich nicht, ohne vorher noch eine ausgiebige Zugabe zu kredenzen. Danke.
Unterstützt wird die Hauptband vom nicht minder eloquenten Dreierlei namens LOCO ANUS aus Bernburg. Während ein allzu großer leerer Platz vor der Bühne zumeist eher ärgerlich erscheinen mag, stellt er sich bei den sportlichen Aktivitäten des Frontmannes als durchaus vorteilhaft dar. Der Turnschuhe und jeglicher Fesseln entledigt, springt, turnt und rennt er durch den Raum, während sein Gesicht wahlweise schwallartig gutturale Growls ins Mikrofon ergießt oder nach dem nächsten Stück auf der Setlist fragt. Der besorgte, Unfälle vorausahnende Vater in mir sieht ihn bereits vom Mikrofonkabel erdrosselt am Boden, mit Platzwunde am Kopf vor dem zuvor erklimmten Tresen liegen oder beim Kugeln auf dem Boden von herabstürzenden Boxen erschlagen. Aber es bleibt friedlich. Insofern man bei kurzen, knackigen und selbstironischen Grindcore-Happen mit ruppigen Ausbrüchen und punkiger Leck-Mich-Doch-Du-Niveau-Attitüde noch von friedlich reden kann. Spaßig ist es jedenfalls, so lang bzw. kurz es dauert.
Noch ein Dreier, diesmal aus der Schweiz: IN LOVE, YOUR MOTHER nennen sie sich und sind musikalisch schon eine Spur ernster drauf. Privat laufen sie dagegen gern mal in braunen Äffchenkostümen durch die Gegend. Sie selbst nennen ihre schwer verdauliche Mischung aus Chaos, Riffs, Gebrüll, Beatdowns und Geschepper "Mothercore", wohl die schweizerische Variante von Mathcore, bei der jeder Zeit ein Guybrush um die Ecke scharwenzeln könnte. Der edukative, stets um Logik bemühte Vater in mir kann jedoch die musikalische Gleichung nicht wirklich lösen. Zu komplex, zu wirr und bemüht kommt sie daher. Wenn man glaubt, sie ein Stück entfädelt zu haben, kommt die Band hinterrücks mit der Stricknadel und verwurschtelt das ganze Knäuel erneut. Dabei wirkt sie selbst des Öfteren etwas angestrengt, vor allem, wenn alle fünf Sekunden an der Effektschraube gedreht werden muss. Jungs, ich weiß, ihr seid aus der Schweiz, aber werdet mal ein bisschen lockerer. Ernst nimmt man euch in diesem Aufzug sowieso nicht.
Nun aber zwängen sich die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS in die enge Bühnenecke. Mitgebracht haben sie Schnee. Oder zumindest schneeartigen Schaum. Jedenfalls genug, um in dem kleinen Raum ausreichend Vorweihnachtsatmosphäre zu schaffen. Santa Kai und Santa Rob haben aber nicht nur Keimzellen in ihren Säcken, sondern auch ne Menge Geschenke für das Publikum. Gutgelaunt und grundsympathisch feuern sie ihre angejuxten Grindkanonen in die Menge, die glücklicherweise den Großteil der Vernunft vor der Ladentür geparkt hat. Ja, um den Humor der Grindfuckers zu mögen, braucht es durchaus die richtige Zeit und die richtige Stimmung. Glücklicherweise kommt heute aber auch noch der richtige Ort hinzu. Ausgelassen und schambefreit fliegen Arme und Beine durch die Luft, zu Rhythmen, bei denen sich selbst unsere Eltern nicht auf die Tanzfläche getraut hätten. Der vernunftbemühte, seinen Kindern bestmöglichst als Vorbild dienende Vater in mir ist froh, hier und jetzt ohne Kinder unterwegs zu sein und sich auch mal zum Affen machen zu können. Der Mix aus gegrindcoverten Gassenhauern und eigenen Mitgrölhits steckt an. Trotz gefühlter fünf Quadratzentimer Raum ist immer noch Platz für spontane Walls of Death. Die Band will man nach einer guten Stunde Ekstase einfach nicht mehr gehen lassen. Doch da zeigt sich dann die ganze Perfidität des hinterlistigen Schaum-Tricks: Flink flutscht der Fünfer durch die Finger der feuchtgeschwitzten Four-Rooms-Besetzer. Natürlich nicht, ohne vorher noch eine ausgiebige Zugabe zu kredenzen. Danke.