Rhein in Blood XXI
Rhein in Blood XXI
Köln, Jugendpark
30.01.2015
30.01.2015
Die heutige Ausgabe vom Rhein in Blood ist schon im Vorfeld außergewöhnlich. Im Normalfall wird hier der Underground nach dem Konzept von „Vier Bands für vier Euro‟ zelebriert. Man kommt, haut die Münzen auf den Tisch, bekommt einen Stempel und hat Spaß. Doch den Veranstaltern wurde bereits Wochen vor dem ersten Rhein in Blood im Jahr 2015 klar, dass die immer gut besuchte Veranstaltung dieses Mal aus allen Nähten platzen würde. Ein Plan musste her. Und so improvisierte man einen Vorverkauf - via PayPal und mit Liste. Das Unglaubliche trat dann auch ein und vor gut einer Woche hieß es dann: „Ausverkauft! Nix geht mehr! Keine Abendkasse!‟ Doch sind wir mal ehrlich: Wenn man sich so in der heimischen Szene etabliert hat wie das Rhein in Blood, dann darf man sich nicht wundern, wenn so ein Line-Up wie heute abend auf die Bühne bringt und die Massen kommen.
Und sie sind gekommen. Mein lieber Herr Gesangsverein! Als wir trotz Resterkältung meinerseits einigermaßen pünktlich am Jugendpark auflaufen, stehen die Hundertschaften vor der Tür und genießen die milde Winterluft am Rheinufer. Ein Blick in die Runde zeigt: Das wird voll. Quatsch! Das ist voll – und zwar bevor die erste Band angefangen hat. Und die soll uns nicht lange warten lassen. Um kurz vor halb neun legen ELIMINATOR los, eine Band, die sich rasanten und klassischen Teutonenthrash auf die Fahnen geschrieben hat. Und als dann die Vocals einsetzen, fühlt man sich deutlich an KREATOR Ende der 80er erinnert. Das sind ganz sicher nicht die schlechtesten Erinnerungen. Es gibt eine Hochgeschwindigkeitsriffattacke nach der anderen, dazu etliche SLAYER-Gedenksoli. Nur fehlt der letzte Funke der Überzeugung, wobei nicht klar ist, ob es am teils recht breiigen Sound liegt, oder am Zusammenspiel der Musiker, das noch ein wenig straffer sein könnte. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte, doch tut das der Tatsache keinen Abbruch, dass ELIMINATOR einen ordentlichen Auftritt hinlegen, der trotz mangelnder Abwechslung einen soliden Unterhaltungsfaktor bietet.
Die nächste Band erwarte ich mit gemischten Gefühlen, denn OCCVLTA durfte ich schon einmal mitnehmen und sie sind mir damals mehr für ihr Auftreten als für ihre Musik im Gedächtnis geblieben. Leider schaffen sie es nicht, dies heute zu ändern. Gleich vorweg: OCCVLTA haben das Glück, den mit Abstand besten Sound der Abends kredenzt zu bekommen, was wohl auch daran liegt, dass sie nur mit einer Gitarre am Start sind. Dazu randaliert Frontmann Hord unmittelbar zu Beginn in den ersten Reihen des Publikums und legt ein leidenschaftliches und bizarres Stageacting an den Tag. Das alles zusammen kann leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass der musikalische Gehalt nicht überbordend ist. Nach einigen Stücken hofft man auf ein neues Riff, doch bekommt mehr oder weniger Variationen des selben geboten. Und das kennt man schon von HELLHAMMER / CELTIC FROST und hat es etliche Male im Gefolge von DARKTHRONE durchgekaut bekommen. So bemerkenswert der Auftritt der Band in optischer Hinsicht ist, so langweilig gestaltet sich die Musik. Das nimmt das Publikum aber nicht übel, der Saal ist von Bühnenkante bis Ausgang voll mit Menschen und auch die Stimmung ist sehr ordentlich.
Nun kommen wir zum ersten Grund dafür, dass das Rhein in Blood XXI ein Meilenstein in der Geschichte dieser Konzertreihe ist. CHAPEL OF DISEASE haben soeben ihr zweites Album veröffentlicht und feiern es hier und heute. Allerdings kommt der Dämpfer direkt zu Beginn des Sets, denn die sehr differenzierte Musik der Kölner ersäuft in einem dumpfen Feedbackbrummen in Bassfrequenz. Die ersten Minuten des Sets fallen leider ungenießbar aus, da man nur erahnen kann, was dort auf der Bühne vor sich geht. Zwar bessert sich dies nach etwas mehr als fünf Minuten, doch ein guter Sound hört sich leider anders an und das bleibt für den Rest des Abends so. Es gibt zunächst reichlich Material vom neuen Album, das trotz aller technischen Probleme gut rüberkommt. Im Kontrast dazu fällt auf, dass die später im Programm gespielten Stücke vom ersten Album live etwas mehr drücken und so ihren ganz eigenen Charme haben. Das Ende wird standesgemäß mit „...of Repetitive Art‟, dem grandiosen Schlusssong ihres neuen Werkes, gestaltet und die epische Nummer ist live ebenfalls herausragend. CHAPEL OF DISEASE gehören ganz sicher zu den interessantesten und eigenständigsten Bands, die im deutschsprachigen Raum in Sachen Death Metal unterwegs sind. Zwar waren heute wirklich alle auf ihrer Seite, doch der Sound hat ihnen leider keinen Gefallen getan. Umso mehr freue ich mich darauf, diese Band hoffentlich bald wieder sehen zu dürfen.
Das Headlinerpaket dieses Abends bietet das Beste, das der Großraum Köln in metallischer Hinsicht zu bieten hat. KETZER wirken inzwischen wie alte Hasen und füllen die Spitzenposition im Line Up mit Leidenschaft und Würde. Diese Band kann offenbar gar nicht enttäuschen, dafür macht es ihnen das Performen zu viel Freude und dafür ist ihr Material einfach zu gut. Und so stellt sich ein wohliges Gefühl ein, als sie mit „Satan's Boundaries Unchained‟ das Set eröffnen. Die intensive Bühnenerfahrung der letzten Jahre hat KETZER sichtbar gut getan und so gehen sie souverän damit um, dass sich die Halle inzwischen deutlich geleert hat und auch bei ihnen der Sound nicht so ausfällt, wie er sein sollte. Interessant ist dabei, dass einige Stücke inzwischen live deutlich anders klingen, als man es von den Alben gewöhnt ist. Dazu kam Material, das man nicht von ihren beiden regulären Veröffentlichungen kennt, was auf den Release eines neuen Albums hoffen lässt. Auch wenn es inzwischen spät geworden ist, genießen wir das Set von KETZER in vollen Zügen, bevor es dann um halb zwei in Richtung Bett geht.
Das Rhein in Blood hat mit dieser hochkarätigen Besetzung ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Vor allem ist den Organisatoren gar nicht hoch genug anzurechnen, dass sie trotz der immensen Nachfrage ihrer Linie treu geblieben sind und ein solches Line Up für schlappe vier Euro auf die Bühne bringen. Und so darf man voller Erwartungen auf die geplanten Veranstaltungen blicken und hoffen, dass diese Konzertreihe noch lange, lange Zeit eines der Highlights der rheinischen Metalszene bleiben wird.
Und sie sind gekommen. Mein lieber Herr Gesangsverein! Als wir trotz Resterkältung meinerseits einigermaßen pünktlich am Jugendpark auflaufen, stehen die Hundertschaften vor der Tür und genießen die milde Winterluft am Rheinufer. Ein Blick in die Runde zeigt: Das wird voll. Quatsch! Das ist voll – und zwar bevor die erste Band angefangen hat. Und die soll uns nicht lange warten lassen. Um kurz vor halb neun legen ELIMINATOR los, eine Band, die sich rasanten und klassischen Teutonenthrash auf die Fahnen geschrieben hat. Und als dann die Vocals einsetzen, fühlt man sich deutlich an KREATOR Ende der 80er erinnert. Das sind ganz sicher nicht die schlechtesten Erinnerungen. Es gibt eine Hochgeschwindigkeitsriffattacke nach der anderen, dazu etliche SLAYER-Gedenksoli. Nur fehlt der letzte Funke der Überzeugung, wobei nicht klar ist, ob es am teils recht breiigen Sound liegt, oder am Zusammenspiel der Musiker, das noch ein wenig straffer sein könnte. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte, doch tut das der Tatsache keinen Abbruch, dass ELIMINATOR einen ordentlichen Auftritt hinlegen, der trotz mangelnder Abwechslung einen soliden Unterhaltungsfaktor bietet.
Die nächste Band erwarte ich mit gemischten Gefühlen, denn OCCVLTA durfte ich schon einmal mitnehmen und sie sind mir damals mehr für ihr Auftreten als für ihre Musik im Gedächtnis geblieben. Leider schaffen sie es nicht, dies heute zu ändern. Gleich vorweg: OCCVLTA haben das Glück, den mit Abstand besten Sound der Abends kredenzt zu bekommen, was wohl auch daran liegt, dass sie nur mit einer Gitarre am Start sind. Dazu randaliert Frontmann Hord unmittelbar zu Beginn in den ersten Reihen des Publikums und legt ein leidenschaftliches und bizarres Stageacting an den Tag. Das alles zusammen kann leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass der musikalische Gehalt nicht überbordend ist. Nach einigen Stücken hofft man auf ein neues Riff, doch bekommt mehr oder weniger Variationen des selben geboten. Und das kennt man schon von HELLHAMMER / CELTIC FROST und hat es etliche Male im Gefolge von DARKTHRONE durchgekaut bekommen. So bemerkenswert der Auftritt der Band in optischer Hinsicht ist, so langweilig gestaltet sich die Musik. Das nimmt das Publikum aber nicht übel, der Saal ist von Bühnenkante bis Ausgang voll mit Menschen und auch die Stimmung ist sehr ordentlich.
Nun kommen wir zum ersten Grund dafür, dass das Rhein in Blood XXI ein Meilenstein in der Geschichte dieser Konzertreihe ist. CHAPEL OF DISEASE haben soeben ihr zweites Album veröffentlicht und feiern es hier und heute. Allerdings kommt der Dämpfer direkt zu Beginn des Sets, denn die sehr differenzierte Musik der Kölner ersäuft in einem dumpfen Feedbackbrummen in Bassfrequenz. Die ersten Minuten des Sets fallen leider ungenießbar aus, da man nur erahnen kann, was dort auf der Bühne vor sich geht. Zwar bessert sich dies nach etwas mehr als fünf Minuten, doch ein guter Sound hört sich leider anders an und das bleibt für den Rest des Abends so. Es gibt zunächst reichlich Material vom neuen Album, das trotz aller technischen Probleme gut rüberkommt. Im Kontrast dazu fällt auf, dass die später im Programm gespielten Stücke vom ersten Album live etwas mehr drücken und so ihren ganz eigenen Charme haben. Das Ende wird standesgemäß mit „...of Repetitive Art‟, dem grandiosen Schlusssong ihres neuen Werkes, gestaltet und die epische Nummer ist live ebenfalls herausragend. CHAPEL OF DISEASE gehören ganz sicher zu den interessantesten und eigenständigsten Bands, die im deutschsprachigen Raum in Sachen Death Metal unterwegs sind. Zwar waren heute wirklich alle auf ihrer Seite, doch der Sound hat ihnen leider keinen Gefallen getan. Umso mehr freue ich mich darauf, diese Band hoffentlich bald wieder sehen zu dürfen.
Das Headlinerpaket dieses Abends bietet das Beste, das der Großraum Köln in metallischer Hinsicht zu bieten hat. KETZER wirken inzwischen wie alte Hasen und füllen die Spitzenposition im Line Up mit Leidenschaft und Würde. Diese Band kann offenbar gar nicht enttäuschen, dafür macht es ihnen das Performen zu viel Freude und dafür ist ihr Material einfach zu gut. Und so stellt sich ein wohliges Gefühl ein, als sie mit „Satan's Boundaries Unchained‟ das Set eröffnen. Die intensive Bühnenerfahrung der letzten Jahre hat KETZER sichtbar gut getan und so gehen sie souverän damit um, dass sich die Halle inzwischen deutlich geleert hat und auch bei ihnen der Sound nicht so ausfällt, wie er sein sollte. Interessant ist dabei, dass einige Stücke inzwischen live deutlich anders klingen, als man es von den Alben gewöhnt ist. Dazu kam Material, das man nicht von ihren beiden regulären Veröffentlichungen kennt, was auf den Release eines neuen Albums hoffen lässt. Auch wenn es inzwischen spät geworden ist, genießen wir das Set von KETZER in vollen Zügen, bevor es dann um halb zwei in Richtung Bett geht.
Das Rhein in Blood hat mit dieser hochkarätigen Besetzung ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Vor allem ist den Organisatoren gar nicht hoch genug anzurechnen, dass sie trotz der immensen Nachfrage ihrer Linie treu geblieben sind und ein solches Line Up für schlappe vier Euro auf die Bühne bringen. Und so darf man voller Erwartungen auf die geplanten Veranstaltungen blicken und hoffen, dass diese Konzertreihe noch lange, lange Zeit eines der Highlights der rheinischen Metalszene bleiben wird.