Arch Enemy Unearth & Drone
Arch Enemy, Unearth & Drone
Uelsen, Zak
10.05.2015
10.05.2015
Wenn man so will, stand für mich am Muttertagsabend eine "Rückkehr an alte Wirkungsstätte" bevor, lockte doch die überregional bekannte Uelsener Großraumdiskothek ZAK mit einem Tourpaket, wie man es hier in der tiefsten Provinz nur äußerst selten serviert bekommt. Keine Frage also, dass man die Gelegenheit schlichtweg wahrnehmen musste, längst verblasste Erinnerungen an die Abitur-Zeit aufzufrischen, als man an den Wochenenden regelmäßig ins ZAK tingelte, um sich unter das bunte Partyvolk zu mischen. Dort konnte man in der "Route" Bands wie ARCH ENEMY oder UNEARTH bestenfalls aus der Konserve genießen, heute aber lassen diese Szenegrößen livehaftig den Tanzboden der "Main" dermaßen erbeben, wie es zuvor wohl noch nie der Fall gewesen sein dürfte.
Die Celler Groove Thrasher DRONE, denen die Ehre gebührt, pünktlich um 19:00 Uhr den Abend zu eröffnen, können ihre Verwunderung über dieses "ungewöhnliche Etablissement" denn auch nicht gänzlich verbergen, was sie jedoch selbstverständlich nicht daran hindert, gleich mal ein paar tonnenschwere Riffs ins Rund zu feuern. Leider bereitet dem sympathischen Quartett anfangs die Technik ein paar kleinere Schwierigkeiten, weshalb mal die Stimme, mal die Gitarre nicht so richtig zu hören ist. Meine leichten Zweifel daran, ob DRONE als Anheizer für die noch folgenden Bands wohl die richtige Wahl gewesen ist, erweist sich aber schnell als unbegründet, denn das Wechselspiel aus schnellen und schleppenden Grooves der Marke MACHINE HEAD verfehlt nicht seine Wirkung und macht ordentlich Laune. Zwar fallen die Reaktionen aus den noch nicht sonderlich prall gefüllten Publikumsreihen eher verhalten aus, doch an mangelnder Spielfreude der Band liegt es sicherlich nicht, dass die Steilvorlage „Welcome To The Pit“ von den Besuchern nicht genutzt wird. Das stachelt die vier Jungs jedoch nur dazu tun, dem Publikum eine wüste Version ihrer neuen Bandhymne „Hammered, Fucked And Boozed“ entgegenzurotzen, bevor man sich nach einer halben Stunde Spielzeit mit dem geschichtsträchtigen Finale „Theopractical“ – der ersten Single der Band, „bla bla bla“ – nicht nur würdig verabschiedet, sondern auch für höhere Weihen empfiehlt.
Nur unwesentlich länger fällt leider die Spielzeit für die amerikanischen Metalcore-Urgesteine UNEARTH aus, deren Setlist sich aufgrund technischer Probleme vor Beginn des Sets wohl um ein bis zwei Songs verkürzt haben dürfte. Zwar wird die Lautstärke, die mich beim Soundcheck noch mit den Ohren schlackern ließ, beim Gig dann ein wenig gedrosselt, aber der Wumms, mit dem die Band heute mal wieder agiert, fährt auch so in Mark und Bein. Wie das aktuelle Album „Watchers Of Rule“ bereits andeutete, fahren Fronter Trevor Phipps & Co. wieder einen härteren Kurs, der weniger auf filigrane Gitarren- als vielmehr auf wuchtige Breakdown-Arbeit setzt. Kaum verwunderlich also, dass auf der mittlerweile etwas besser gefüllten Tanzfläche endlich mehr Bewegung zu verzeichnen ist, schließlich ist es auch nahezu unmöglich, bei Song gewordenen Granaten wie dem eröffnenden „Giles“ oder dem folgenden „My Will Be Done“ still stehen zu bleiben. Mit „Watch It Burn“ findet sich heute nur ein Song mit ein wenig Klargesang in der Setlist wieder, aber Ken Susis Stimme kann man ohnehin kaum hören. Er und sein Kollege Buz McGrath sind aber sowieso viel wertvoller, wenn sie die Breakdown-Salven mit ihren melodischen Leads anreichern und so für ein paar gelungene Kontrapunkte sorgen in dem ansonsten dominierenden Rhythmus-Gewitter. Zeit zum Verschnaufen bleibt aber keine, Trevor Phipps hält sich mit Ansagen nämlich weitestgehend zurück und fordert höchstens zu brandneuen Brechern wie „The Swarm“ genau so zum Circle Pit auf wie zu Dauerbrennern der Marke „Endless“. Die Fans kommen seiner Aufforderung nach, allerdings hätte sich so mancher Besucher nach nur etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit sicher noch den einen oder anderen Song mehr gewünscht. So geht es mit einem etwas schalen Beigeschmack in eine Umbaupause, die ungefähr genau so lange dauert.
Um 21:00 Uhr heißt es dann Vorhang auf für ARCH ENEMY, deren aktuellster Neuzugang in der Tat nicht mehr die für Angela Gossow zur Band gestoßene Sängerin Alissa White-Gluz ist, sondern der ehemalige NEVERMORE-Gitarrist Jeff Loomis, der mittlerweile den abgewanderten Nick Cordle ersetzt. Trotzdem zieht natürlich die ehemalige THE AGONIST-Sirene mit ihrer aufreizenden Optik den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich, wobei die bunten Mähnen der Protagonisten (von links nach rechts: Amott-rot, D’Angelo-schwarz, White-Gluz-blau und Loomis-blond) in Kombination mit der abwechslungsreichen Scheinwerfer-Show stellenweise schon den Blick hin- und herziehen. Dafür fällt es beim Headliner leichter, sich auf die Musik zu konzentrieren, denn von den bisherigen Sound-Problemen des Abends bleiben ARCH ENEMY verschont, so dass man die zahlreichen Gitarrenduelle ausgiebig genießen kann.
Auch bei der Songauswahl lassen die gar nicht mehr so schwedischen Schweden nichts anbrennen und haben neben einer ganzen Batterie an beim Publikum verdammt gut ankommenden „War Eternal“-Songs natürlich auch Hits älteren Datums parat. Auffällig ist, dass die neue Dame am Mikro sich bei altbekanntem Material wie „My Apocalypse“, „Dead Eyes See No Future“ oder auch dem unkaputtbaren „We Will Rise“ alle Mühe gibt, die Songs so Gossow-mäßig wie möglich herüberzubringen, so dass die langjährigen Fans auch ja nicht verprellt werden. Dafür interpretiert sie „ihre“ Songs des aktuellen Albums etwas freier, bei der neuen „Avalanche“ deutet sie gar ein wenig Klargesang an – ob für die Zukunft also fast noch so etwas wie eine ARCH ENEMY-Revolution ansteht? Das wäre vielleicht gar nicht mal so verkehrt, denn trotz der Besetzungswechsel wirkt die Band erstaunlich routiniert in ihren Abläufen, frische Impulse wie die neuen Loomis-Soli könnten also womöglich nochmal ungeahnte Kräfte freisetzen. Diese werden auch auf der Tanzfläche noch einmal abgerufen, als zu „No Gods, No Masters“ zum kollektiven Hüpfen aufgefordert wird.
Dazu sollten sich bei nächster Gelegenheit jedoch nach Möglichkeit noch ein paar Headbanger mehr hinreißen lassen, denn auch wenn sich die Location im Laufe des Abends mehr und mehr gefüllt hat, so hätten doch sicher noch einige Tickets mehr verkauft werden können, Platz wäre zumindest noch ausreichend vorhanden gewesen. Dann aber vielleicht lieber auf einem Freitag- oder Samstagabend mit anschließendem Disco-Verbleib – gute Laune dürfte bei solchen Tourpackages garantiert sein. Die Anwesenden aber dürften auch so durch die Bank ihren Spaß gehabt haben, was darauf hoffen lässt, dass die Besitzer des ZAK in nächster Zukunft noch öfter solch namhafte Bands in die Grafschaft locken können!
Ein herzlicher Dank geht noch an meine Schwester, die Nebelmaschine und Stroboskop-Licht getrotzt und einige echt tolle Fotos geschossen hat!
Die Celler Groove Thrasher DRONE, denen die Ehre gebührt, pünktlich um 19:00 Uhr den Abend zu eröffnen, können ihre Verwunderung über dieses "ungewöhnliche Etablissement" denn auch nicht gänzlich verbergen, was sie jedoch selbstverständlich nicht daran hindert, gleich mal ein paar tonnenschwere Riffs ins Rund zu feuern. Leider bereitet dem sympathischen Quartett anfangs die Technik ein paar kleinere Schwierigkeiten, weshalb mal die Stimme, mal die Gitarre nicht so richtig zu hören ist. Meine leichten Zweifel daran, ob DRONE als Anheizer für die noch folgenden Bands wohl die richtige Wahl gewesen ist, erweist sich aber schnell als unbegründet, denn das Wechselspiel aus schnellen und schleppenden Grooves der Marke MACHINE HEAD verfehlt nicht seine Wirkung und macht ordentlich Laune. Zwar fallen die Reaktionen aus den noch nicht sonderlich prall gefüllten Publikumsreihen eher verhalten aus, doch an mangelnder Spielfreude der Band liegt es sicherlich nicht, dass die Steilvorlage „Welcome To The Pit“ von den Besuchern nicht genutzt wird. Das stachelt die vier Jungs jedoch nur dazu tun, dem Publikum eine wüste Version ihrer neuen Bandhymne „Hammered, Fucked And Boozed“ entgegenzurotzen, bevor man sich nach einer halben Stunde Spielzeit mit dem geschichtsträchtigen Finale „Theopractical“ – der ersten Single der Band, „bla bla bla“ – nicht nur würdig verabschiedet, sondern auch für höhere Weihen empfiehlt.
Nur unwesentlich länger fällt leider die Spielzeit für die amerikanischen Metalcore-Urgesteine UNEARTH aus, deren Setlist sich aufgrund technischer Probleme vor Beginn des Sets wohl um ein bis zwei Songs verkürzt haben dürfte. Zwar wird die Lautstärke, die mich beim Soundcheck noch mit den Ohren schlackern ließ, beim Gig dann ein wenig gedrosselt, aber der Wumms, mit dem die Band heute mal wieder agiert, fährt auch so in Mark und Bein. Wie das aktuelle Album „Watchers Of Rule“ bereits andeutete, fahren Fronter Trevor Phipps & Co. wieder einen härteren Kurs, der weniger auf filigrane Gitarren- als vielmehr auf wuchtige Breakdown-Arbeit setzt. Kaum verwunderlich also, dass auf der mittlerweile etwas besser gefüllten Tanzfläche endlich mehr Bewegung zu verzeichnen ist, schließlich ist es auch nahezu unmöglich, bei Song gewordenen Granaten wie dem eröffnenden „Giles“ oder dem folgenden „My Will Be Done“ still stehen zu bleiben. Mit „Watch It Burn“ findet sich heute nur ein Song mit ein wenig Klargesang in der Setlist wieder, aber Ken Susis Stimme kann man ohnehin kaum hören. Er und sein Kollege Buz McGrath sind aber sowieso viel wertvoller, wenn sie die Breakdown-Salven mit ihren melodischen Leads anreichern und so für ein paar gelungene Kontrapunkte sorgen in dem ansonsten dominierenden Rhythmus-Gewitter. Zeit zum Verschnaufen bleibt aber keine, Trevor Phipps hält sich mit Ansagen nämlich weitestgehend zurück und fordert höchstens zu brandneuen Brechern wie „The Swarm“ genau so zum Circle Pit auf wie zu Dauerbrennern der Marke „Endless“. Die Fans kommen seiner Aufforderung nach, allerdings hätte sich so mancher Besucher nach nur etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit sicher noch den einen oder anderen Song mehr gewünscht. So geht es mit einem etwas schalen Beigeschmack in eine Umbaupause, die ungefähr genau so lange dauert.
Um 21:00 Uhr heißt es dann Vorhang auf für ARCH ENEMY, deren aktuellster Neuzugang in der Tat nicht mehr die für Angela Gossow zur Band gestoßene Sängerin Alissa White-Gluz ist, sondern der ehemalige NEVERMORE-Gitarrist Jeff Loomis, der mittlerweile den abgewanderten Nick Cordle ersetzt. Trotzdem zieht natürlich die ehemalige THE AGONIST-Sirene mit ihrer aufreizenden Optik den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich, wobei die bunten Mähnen der Protagonisten (von links nach rechts: Amott-rot, D’Angelo-schwarz, White-Gluz-blau und Loomis-blond) in Kombination mit der abwechslungsreichen Scheinwerfer-Show stellenweise schon den Blick hin- und herziehen. Dafür fällt es beim Headliner leichter, sich auf die Musik zu konzentrieren, denn von den bisherigen Sound-Problemen des Abends bleiben ARCH ENEMY verschont, so dass man die zahlreichen Gitarrenduelle ausgiebig genießen kann.
Auch bei der Songauswahl lassen die gar nicht mehr so schwedischen Schweden nichts anbrennen und haben neben einer ganzen Batterie an beim Publikum verdammt gut ankommenden „War Eternal“-Songs natürlich auch Hits älteren Datums parat. Auffällig ist, dass die neue Dame am Mikro sich bei altbekanntem Material wie „My Apocalypse“, „Dead Eyes See No Future“ oder auch dem unkaputtbaren „We Will Rise“ alle Mühe gibt, die Songs so Gossow-mäßig wie möglich herüberzubringen, so dass die langjährigen Fans auch ja nicht verprellt werden. Dafür interpretiert sie „ihre“ Songs des aktuellen Albums etwas freier, bei der neuen „Avalanche“ deutet sie gar ein wenig Klargesang an – ob für die Zukunft also fast noch so etwas wie eine ARCH ENEMY-Revolution ansteht? Das wäre vielleicht gar nicht mal so verkehrt, denn trotz der Besetzungswechsel wirkt die Band erstaunlich routiniert in ihren Abläufen, frische Impulse wie die neuen Loomis-Soli könnten also womöglich nochmal ungeahnte Kräfte freisetzen. Diese werden auch auf der Tanzfläche noch einmal abgerufen, als zu „No Gods, No Masters“ zum kollektiven Hüpfen aufgefordert wird.
Dazu sollten sich bei nächster Gelegenheit jedoch nach Möglichkeit noch ein paar Headbanger mehr hinreißen lassen, denn auch wenn sich die Location im Laufe des Abends mehr und mehr gefüllt hat, so hätten doch sicher noch einige Tickets mehr verkauft werden können, Platz wäre zumindest noch ausreichend vorhanden gewesen. Dann aber vielleicht lieber auf einem Freitag- oder Samstagabend mit anschließendem Disco-Verbleib – gute Laune dürfte bei solchen Tourpackages garantiert sein. Die Anwesenden aber dürften auch so durch die Bank ihren Spaß gehabt haben, was darauf hoffen lässt, dass die Besitzer des ZAK in nächster Zukunft noch öfter solch namhafte Bands in die Grafschaft locken können!
Ein herzlicher Dank geht noch an meine Schwester, die Nebelmaschine und Stroboskop-Licht getrotzt und einige echt tolle Fotos geschossen hat!