Marduk Immolation Origin & Bio-Cancer
Marduk, Immolation, Origin & Bio-Cancer
Essen, Turock
06.05.2016
06.05.2016
Manchmal kommt es eben dicke. In diesem Fall in Form eines Oversize-Pakets, das derzeit durch unsere Lande tourt. Und die darin enthaltene Ansammlung großartiger Bands hat es in sich. Nicht nur, dass eine Reihe Hochkaräter die Bühne miteinander teilen, es ist auch für Abwechslung gesorgt. Und dennoch passt alles wunderbar zueinander. Dass das nicht jeder so sieht, ist klar, aber die Fakten sprechen für sich: MARDUK vollenden ihre Touraktivitäten zum letzten Album „Frontschwein‟ und haben gute alte Freunde eingeladen, die dem Publikum arbeitsteilig die Trommelfelle versohlen, als würde es kein Morgen geben.
Ich bin überglücklich, dass sich dieses Tourpaket für Essen angesagt hat. Zwar ist das nicht direkt nebenan, aber den Weg nimmt man gerne auf sich. Dementsprechend früh geht es los, weil das Turock inzwischen für seine ultradisziplinierte Zeiteinteilung bekannt ist. Hier wird pünktlich losgelegt und ebenso pünktlich Feierabend gemacht. So erreiche ich die Institution im Ruhrgebiet an einem sonnigen Freitag um 19 Uhr, nur um festzustellen, dass BIO-CANCER soeben ihr Set beendet haben. Schade, denn die Griechen schienen mir ein interessanter Akzent für den Abend zu sein. Auf Platte ist ihr schneller und rabiater Thrash auf jeden Fall nicht unattraktiv, leider mussten sie ihn so früh darbieten, dass uns das Ganze entgangen ist.
Der Laden ist schon ganz ordentlich gefüllt und vor der Tür warten auch noch eine Menge Menschen, als ORIGIN gegen 19:30 Uhr mit ihrem Set beginnen. Es ist manchmal sinnvoll, keine allzu große Erwartungshaltung mitzubringen. Zwar bin ich gespannt, ob der technische Brutalosound der Amis live auch zündet, doch auf dieses Feuerwerk der guten Laune, das von der Bühne aus gezündet wird, bin ich nicht vorbereitet. ORIGIN sind voll bei der Sache und ganz besonders Frontmann Jason Keyser zieht eine Höllenshow ab. Dennoch gibt es einen dicken Wertmutstropfen, denn der Funke scheint nur bei wenigen im Publikum überzuspringen. Die Reaktionen sind sehr verhalten und der Kontrast zwischen den schweigsam dastehenden Leuten und der Band, die sich virtuos den Allerwertesten abrocken, ist schon beinahe grotesk. Doch man nimmt es mit Humor, Keyser erinnert daran, dass ein heftig abgehendes Publikum Bestandteil ihres Vertrages seien und buhlt äußerst charmant um den ersten Stagediver. (Es bleibt am Ende bei einem...) All die Arbeit lohnt sich, die Stimmung hebt sich langsam, doch bleibt auch zum Schluss weit entfernt von dem, was später am Abend noch folgen soll. Die Band kann sich jedenfalls keine Vorwürfe machen, sie liefern eine großartige Show ab.
(Bemerkenswert ist übrigens auch der Versuch, zum letzten Song eine Wall of Death zwischen Black und Death Metal Fans zu initiieren. Das müde Publikum teilt sich zwar wie gewünscht, doch als der Song losgeht, bewegt sich kaum jemand wieder in die Mitte. Verbuchen wir es unter „dumm gelaufen‟.)
Es liegt nicht am Thema Death Metal, dass es zuletzt noch relativ ruhig im Publikum des Turock zuging. Den Beweis liefert die nächste Band. IMMOLATION entern die Bühne und werden frenetisch bejubelt. Für mich persönlich beginnt nun ein Abend, an dem meine liebsten Bands aus Black und Death Metal wieder einmal gemeinsam unterwegs sind. Und diesen Status haben sich IMMOLATION redlich verdient, finden auch so ziemlich alle anderen Anwesenden. Diese Band enttäuscht live einfach nicht, ist charmant, dem Publikum zugewandt und dabei unheimlich derbe. Spektakulär ist dabei durchweg Rob Vigna, der seine Gitarre permanent so wild als Posinginstrument einsetzt, dass man kaum nachvollziehen kann, wie er dabei derart sauber und technisch herausragend spielen kann. Das Songmaterial reicht durch den allergrößten Teil der Bandgeschichte, es finden sich Klassiker wie „Burn with Jesus‟ oder „Father, You're Not a Father‟ neben Material von „Kingdom of Conspiracy‟ oder der „Providence‟ EP. Dazu kündigt Ross Dolan noch an, dass die Band im Juni ins Studio gehen wolle und das kommende Album gegen Ende des Jahres erscheinen würde. Nach einer Stunde ist es dann auch leider vorbei, aber IMMOLATION haben für mich an diesem Abend wieder einmal eindeutig bewiesen, dass sie eine der besten Death Metal Bands dieses Planeten sind und dazu einfach nur sympathische Kerle. Hoffentlich wird das kommende Album auch bald mit einer entsprechenden Tour begangen.
Das Turock ist inzwischen ordentlich voll, ohne dabei bis auf den letzten Platz ausverkauft zu wirken. Die Stimmung ist großartig, aber man hat noch ein klein wenig Raum, um sich zu bewegen. Genau so muss es sein. Und pünktlich um 22 Uhr legt die Band los, auf die hier alle warten. MARDUK sind endlich mal wieder im Lande und dürfen nun dankbar ernten, was die vorangegangenen Bands gesät haben. So ist es wenig verwunderlich, dass in jeder Pause zwischen den Songs frenetische „Marduk! Marduk!‟-Rufe erschallen und sich schnell ein Moshpit bildet. Bei MARDUK weiß man live nie genau, was kommt. Beim schnellen Überschlagen fällt mir auf, dass ich die Band heute mindestens zum zehnten Mal live sehe und da waren tolle Abende und absoluten Gurkenauftritte bei. Auch hinsichtlich des Materials ist die Band immer sehr bemüht, kein Standardprogramm zu haben, was immer dazu führt, dass man etliche Songs vermisst. Heute ist allerdings einer der guten, ja sogar verdammt guten Abende. Hinsichtlich der Stimmung zollt Mortuus dem Publikum Respekt und scheint kaum angepisst zu sein – ein seltener Anblick. Dafür ballert man sich durch Material aus nunmehr 25 Jahren Bandgeschichte und jeder einzelne Song sitzt. Der Sound ist dazu ausgezeichnet, auch etwas, das man beileibe nicht von jedem MARDUK-Auftritt sagen kann. Wer die Schweden einmal in solch einer Situation erlebt hat, der muss einfach anerkennen, dass die Panzer Division die Fackel der frühen Neunziger weiter trägt wie keine andere. Zwar haben sie sich immer wieder verändert und entwickelt, doch sind sie ihren Anfängen treu geblieben, was man von kaum einer anderen Band dieser Generation behaupten kann. Genau dafür werden sie im Turock gefeiert und genießen es sichtlich. Leider werden sie um 23 Uhr von der Bühne verbannt, was viel zu kurz ist, doch die Sperrstunde droht. Eine kleine Zugabe gibt es noch in Form von „Fistfucking God's Planet‟, dann werden Musik und Licht angemacht und die ersten Vorbereitungen für die anschließende Metalparty gestartet.
Der Abend war ein triumphaler Erfolg, bei dem ORIGIN leider zu schlecht weggekommen sind. Doch die Kombination von IMMOLATION und MARDUK hatte sich bereits im Jahre 2012 bewährt und ist 2016 mindestens noch genau so frisch. Hier hat einfach alles gestimmt und ich trete den langen Heimweg mit dem Gefühl an, einen Abend erlebt zu haben, an den ich noch eine ganze Weile gerne zurückdenken werde.
Ich bin überglücklich, dass sich dieses Tourpaket für Essen angesagt hat. Zwar ist das nicht direkt nebenan, aber den Weg nimmt man gerne auf sich. Dementsprechend früh geht es los, weil das Turock inzwischen für seine ultradisziplinierte Zeiteinteilung bekannt ist. Hier wird pünktlich losgelegt und ebenso pünktlich Feierabend gemacht. So erreiche ich die Institution im Ruhrgebiet an einem sonnigen Freitag um 19 Uhr, nur um festzustellen, dass BIO-CANCER soeben ihr Set beendet haben. Schade, denn die Griechen schienen mir ein interessanter Akzent für den Abend zu sein. Auf Platte ist ihr schneller und rabiater Thrash auf jeden Fall nicht unattraktiv, leider mussten sie ihn so früh darbieten, dass uns das Ganze entgangen ist.
Der Laden ist schon ganz ordentlich gefüllt und vor der Tür warten auch noch eine Menge Menschen, als ORIGIN gegen 19:30 Uhr mit ihrem Set beginnen. Es ist manchmal sinnvoll, keine allzu große Erwartungshaltung mitzubringen. Zwar bin ich gespannt, ob der technische Brutalosound der Amis live auch zündet, doch auf dieses Feuerwerk der guten Laune, das von der Bühne aus gezündet wird, bin ich nicht vorbereitet. ORIGIN sind voll bei der Sache und ganz besonders Frontmann Jason Keyser zieht eine Höllenshow ab. Dennoch gibt es einen dicken Wertmutstropfen, denn der Funke scheint nur bei wenigen im Publikum überzuspringen. Die Reaktionen sind sehr verhalten und der Kontrast zwischen den schweigsam dastehenden Leuten und der Band, die sich virtuos den Allerwertesten abrocken, ist schon beinahe grotesk. Doch man nimmt es mit Humor, Keyser erinnert daran, dass ein heftig abgehendes Publikum Bestandteil ihres Vertrages seien und buhlt äußerst charmant um den ersten Stagediver. (Es bleibt am Ende bei einem...) All die Arbeit lohnt sich, die Stimmung hebt sich langsam, doch bleibt auch zum Schluss weit entfernt von dem, was später am Abend noch folgen soll. Die Band kann sich jedenfalls keine Vorwürfe machen, sie liefern eine großartige Show ab.
(Bemerkenswert ist übrigens auch der Versuch, zum letzten Song eine Wall of Death zwischen Black und Death Metal Fans zu initiieren. Das müde Publikum teilt sich zwar wie gewünscht, doch als der Song losgeht, bewegt sich kaum jemand wieder in die Mitte. Verbuchen wir es unter „dumm gelaufen‟.)
Es liegt nicht am Thema Death Metal, dass es zuletzt noch relativ ruhig im Publikum des Turock zuging. Den Beweis liefert die nächste Band. IMMOLATION entern die Bühne und werden frenetisch bejubelt. Für mich persönlich beginnt nun ein Abend, an dem meine liebsten Bands aus Black und Death Metal wieder einmal gemeinsam unterwegs sind. Und diesen Status haben sich IMMOLATION redlich verdient, finden auch so ziemlich alle anderen Anwesenden. Diese Band enttäuscht live einfach nicht, ist charmant, dem Publikum zugewandt und dabei unheimlich derbe. Spektakulär ist dabei durchweg Rob Vigna, der seine Gitarre permanent so wild als Posinginstrument einsetzt, dass man kaum nachvollziehen kann, wie er dabei derart sauber und technisch herausragend spielen kann. Das Songmaterial reicht durch den allergrößten Teil der Bandgeschichte, es finden sich Klassiker wie „Burn with Jesus‟ oder „Father, You're Not a Father‟ neben Material von „Kingdom of Conspiracy‟ oder der „Providence‟ EP. Dazu kündigt Ross Dolan noch an, dass die Band im Juni ins Studio gehen wolle und das kommende Album gegen Ende des Jahres erscheinen würde. Nach einer Stunde ist es dann auch leider vorbei, aber IMMOLATION haben für mich an diesem Abend wieder einmal eindeutig bewiesen, dass sie eine der besten Death Metal Bands dieses Planeten sind und dazu einfach nur sympathische Kerle. Hoffentlich wird das kommende Album auch bald mit einer entsprechenden Tour begangen.
Das Turock ist inzwischen ordentlich voll, ohne dabei bis auf den letzten Platz ausverkauft zu wirken. Die Stimmung ist großartig, aber man hat noch ein klein wenig Raum, um sich zu bewegen. Genau so muss es sein. Und pünktlich um 22 Uhr legt die Band los, auf die hier alle warten. MARDUK sind endlich mal wieder im Lande und dürfen nun dankbar ernten, was die vorangegangenen Bands gesät haben. So ist es wenig verwunderlich, dass in jeder Pause zwischen den Songs frenetische „Marduk! Marduk!‟-Rufe erschallen und sich schnell ein Moshpit bildet. Bei MARDUK weiß man live nie genau, was kommt. Beim schnellen Überschlagen fällt mir auf, dass ich die Band heute mindestens zum zehnten Mal live sehe und da waren tolle Abende und absoluten Gurkenauftritte bei. Auch hinsichtlich des Materials ist die Band immer sehr bemüht, kein Standardprogramm zu haben, was immer dazu führt, dass man etliche Songs vermisst. Heute ist allerdings einer der guten, ja sogar verdammt guten Abende. Hinsichtlich der Stimmung zollt Mortuus dem Publikum Respekt und scheint kaum angepisst zu sein – ein seltener Anblick. Dafür ballert man sich durch Material aus nunmehr 25 Jahren Bandgeschichte und jeder einzelne Song sitzt. Der Sound ist dazu ausgezeichnet, auch etwas, das man beileibe nicht von jedem MARDUK-Auftritt sagen kann. Wer die Schweden einmal in solch einer Situation erlebt hat, der muss einfach anerkennen, dass die Panzer Division die Fackel der frühen Neunziger weiter trägt wie keine andere. Zwar haben sie sich immer wieder verändert und entwickelt, doch sind sie ihren Anfängen treu geblieben, was man von kaum einer anderen Band dieser Generation behaupten kann. Genau dafür werden sie im Turock gefeiert und genießen es sichtlich. Leider werden sie um 23 Uhr von der Bühne verbannt, was viel zu kurz ist, doch die Sperrstunde droht. Eine kleine Zugabe gibt es noch in Form von „Fistfucking God's Planet‟, dann werden Musik und Licht angemacht und die ersten Vorbereitungen für die anschließende Metalparty gestartet.
Der Abend war ein triumphaler Erfolg, bei dem ORIGIN leider zu schlecht weggekommen sind. Doch die Kombination von IMMOLATION und MARDUK hatte sich bereits im Jahre 2012 bewährt und ist 2016 mindestens noch genau so frisch. Hier hat einfach alles gestimmt und ich trete den langen Heimweg mit dem Gefühl an, einen Abend erlebt zu haben, an den ich noch eine ganze Weile gerne zurückdenken werde.