Kingcrow - Insider

Kingcrow - Insider
Progressive Metal / Metal
erschienen in 2004 bei Consytech
dauert 49:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Friendship
2. The Project
3. Temptation (Instrumental)
4. Never Say Die
5. Eyes Of A Betrayer
6. Into The Cell (Instrumental)
7. Lies
8. The Killing Hand
9. Stardust
10. Save Me
11. Finale (Instrumental)

Die Bloodchamber meint:

Ein großer Philosoph der heutigen Zeit sagte so treffend: „Wir brauchen Eier!“.
Das denken sich wohl die meisten Metalohren, wenn sie sich auf ein Heavy Metal Album aus Italien einstellen. Erwarten einen doch so oft panisches Speed Metal Gekloppe und ultrahoher Quietscheentchen Gesang, wenn man die Rohlinge einlegt. Das dachte ich mir auch, bevor ich die Scheibe der Italiener Kingcrow anhörte. Doch schon nach den ersten Klängen lässt sich erleichtert feststellen: Sänger Mauro Gelsomini hat noch keine Hoden-Op hinter sich!
Die 1996 gegründete Band um die Brüder Manuel und Diego Cafolla will uns mit feinstem Progressive Metal beglücken und bringt nach „Something Unknown“ und „Matzmariels“ (Promo Cd) nun ihre dritte Veröffentlichung „Insider“ ans Tageslicht. Und das sogar als Konzeptalbum. Hierbei wird die Geschichte von Jason und Alan erzählt, zwei Freunden, die eher wie bei einem guten Krimi, Verschwörungen aufdecken und dabei dramatische Abenteuer erleben. Die Story und der Spannungsbogen, der im Laufe der Cd aufgebaut wird, ist der Band auf jeden Fall sehr gut gelungen! Knappe 50 Minuten Musik und 11 Tracks erzählen uns die niemals langweilige Geschichte der beiden Freunde. Die einzelnen Songs werden also ab und an von einigen reinen Sprecheinlagen abgelöst (meist zu Beginn oder Ende der Lieder).
Aber nun zur Musik, denn allein eine gute Geschichte kann kein tolles Metalalbum sein, ansonsten könnte ich auch meine alten „Masters of the Universe“ oder „Duck Tales“ Kassetten aus dem Schrank kramen und reviewen (übrigens auch sehr tolle Geschichten). Mauro Gelsominis Gesang ist, wie schon angekündigt, keineswegs in die Standard Melodic Speed Metal Schiene einzuordnen, sondern kommt durchaus powervoll und abwechslungsreich daher. Vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber das ist bei einem Konzeptalbum dieser Art auch kein Problem, da man sich eh mehrere Male mit den Songs beschäftigen muss. Allein die Titel zeigen schon in etwa, worum es bei den einzelnen Liedern geht. Folglich wird mit „Friendship“ gestartet, einem kurzen unspektakulären Intro, das mich nicht wirklich vom Hocker haut. Durchaus progressiv geht es mit „The Project“ weiter. Ein wirklich gefälliger Song, bei dem die ganze Band eine tolle Harmonie findet. Bester Drumsound und schöne Gitarrensolos -> alles was das Herz begehrt! Mit „Temptation“ folgt der erste von drei Instrumentalsongs. Auch ein wirklich guter Song, der trotz fehlender Stimme nie langweilig wird. „Never Say Die“ ist dann ein ganz ruhiges Stück, das eher rockige Töne anschlägt. So nimmt das Album seinen Lauf: durchaus melodische Heavy Metal Songs („Eyes of a Betrayer“) wechseln sich mit instrumentalen („Into the Cell“), oder progressiveren Stücken („Lies“) ab. Alles in allem eine runde Sache! Abwechslungsreich, nie langweilig, guter Sound, tolle Produktion und klasse Musik!
Leider fehlt es an einem richtigen Überkracher. Die Songs gefallen zwar alle schon nach zwei bis drei Durchläufen sehr gut, doch es fehlt an den absoluten Mitsingrefrains, oder Kopfnickerpassagen. Die Messlatte (laut Beipackzettel) wird sehr hochgelegt. So meint man doch eine Mischung aus Queensryche – Operation Mindcrime, Savatage und Rush schaffen zu können. Vielleicht kann man sie als entfernte Vorbilder anpreisen, aber natürlich kommt das Album nicht an diese Götter heran. Aber das ist auch von einer so jungen Band gar nicht zu erwarten. Deshalb kann ich nur (falls ich ihn aufhätte) meinen Hut ziehen vor der Leistung und sagen: macht so weiter! 8 Punkte.
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