Die Band ist mir das erste Mal auf dem Obscene Extreme Festival im Jahr 2005 zu Ohren gekommen. Seinerzeit haben sie am späten Nachmittag einen mehr als soliden Auftritt hingelegt, nachdem mich unmittelbar vorher auch BOMBSTRIKE überzeugen konnten.
Und auch ihr Zweitalbum überzeugt. Wenn eine Band auf dem OEF spielt, dann ist die musikalische Marschroute zumindest nur noch in Detailfragen zu klären. Die Polen spielen, ach was, sie leben Grindcore, wobei man, wenn man die Punk Einlüsse einzelner Songs etwa beim Opener oder bei „Twelve Millions“ in Betracht zieht, auch schwuppdiwupp bei Crustcore ist. Die Unterschiede sind ja eh nur marginal und interessiert die pogende Meute vor der Bühne kaum mehr als die holländischen Hygienevorschriften für Hustenbonbons.
Die Songs sind mal geschmeidig rockig, herrlich zum abschädeln geeignet, mal sind sie irre schnell wie Taschendiebe vor dem Gebrannte-Mandeln-Stand auf dem Weihnachtsmarkt, mal sind sie machtvoll groovend, aber stets mit einem präsenten Bass versehen, der aber keinesfalls übernatürlich weit im Vordergrund seinen Platz einnimmt. Als Vergleich müssen wohl die ewigen NAPALM DEATH, EXTREME NOISE TERROR und mit Abstrichen VOIVOD herhalten. Der obligatorische Song mit einer fast schon epische Ausmaße erreichenden Überlänge von satten 8 Sekunden ist mit „So Long Bastards“ selbstredend auch vertreten.
Wer stets auf der Suche nach hochwertigem Grind/Crustcore ist, der logischerweise das Genre nicht neu erfindet, aber sich dennoch qualitativ zum oberen Viertel der Veröffentlichungen der letzten Jahre zählen darf, der kann gerne bei THIRD DEGREE aus Polen zugreifen. Niemand wird enttäuscht werden.