Man mag diskutieren soviel man will. Man kann es drehen wie man will. Eightees Chart Rock á la RICK SPRINGFIELD, JOURNEY, Y&T und EUROPE ist heute definitiv nicht mehr chart-, bzw. trendtauglich. Natürlich ist es eine hübsche Idee, den sterilen Sound der Achtziger zu konservieren. Aber für wen soll das sein ? Leute, die auf den Sound abfahren, werden wohl kaum noch nach neuesten Bands dieser Richtung Ausschau halten und bei den Jüngsten unter uns sorgt der verstaubte Sound wohl für hochgezogene Augenbrauen.

Trotzdem schafft es BROTHER FIRETRIBE, interessierte Hörer für die solide eingespielten Songs zu öffnen. In diesen kommt alles vor, was Achtziger-Jahre-Bombast-Hardrock bieten kann: softe Gitarren, hymnische Soli, hoher Gesang, grenzwertige sowie kleisternde Keyboards, zudem ein gerader und schnörkelloser Drumsound. Die Songs sind eingängig und hübsch aufpoliert. Aber irgendwie schleicht sich nach rund der Hälfte der Songs der berühmte 'Blick zur Uhr' ein.

Die fünf Finnen haben es auch geschafft, Annetta Olzon (NIGHTWISH) zu einer passablen Mitarbeit zu bewegen (das poppig-rockige "Heart Full Of Fire", "Out Of My Head" - im Background ?). Kein Wunder. Ist doch Gitarrist Emppu Vuorinen bekanntestes Mitglied bei BROTHER FIRETRIBE und ebenfalls bei NIGHTWISH aktiv.

Unterm Strich hat BROTHER FIRETRIBE in der Achtziger-Nostalgiewelle gute Chancen darin mit zu schwimmen. Ansonsten eröffnet der Achtziger Sound Möglichkeiten, sich eingehend mit ähnlichen Bands auseinanderzusetzen (wen es interessiert). Oder ihr schenkt eurem Hardrock liebenden Papa dieses Album zum Geburtstag. Vielleicht wird er es mögen. Für Nostalgiker und solche, die es werden wollen.