Various Artists - Baltic Forces

Various Artists - Baltic Forces
erschienen am 27.06.2008 als Eigenproduktion
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pighead - Strangled With A Cablestrap
2. Cardiac - Edge Of Madness
3. Longed For Fusion - Salvation
4. Nidhøgg - Des Jarls Tod
5. Execution - Decomposing
6. EDH - Revolution Of The Madness
7. Becoming Divine - Obsidian Blades
8. Dark Acception - Winds Of Sorrow
9. Aorta - Schizophren
10. Disembowel - Hanged, Drawn And Quartered
11. Weyland - Nächtliches Erwachen
12. Hel's Crusade - Sista Slaget
13. Mainpoint - Cowboys
14. Moloch - Burning Karthago

Die Bloodchamber meint:

Endlich mal ein musikalisches Lebenszeichen, jenseits von Bands wie DRITTE WAHL, CRUSHING CASPARS, C.O.R. oder ZAUNPFAHL, aus Mecklenburg-Vorpommern. Und ich muss sagen, dass ich nicht ganz unbefangen an diese Scheibe rangehe, schließlich kenne ich 86% der teilnehmenden Bands persönlich und bin teilweise gut befreundet mit ihnen. Nun, aber darum geht es nicht. Vielmehr ist es die Tatsache, dass Meck-Pomm mal wieder bewiesen hat, wie die Metalszene hier zusammenhält und 14, teils hochkarätige Bands, auf einen Silberling zusammengebracht hat. Der Barther Initiator Chriso, der die Idee zu diesem Sampler hatte, hat in Zusammenarbeit mit dem Shredsound-Studio (Re-Mastering), mit Creation Of Fear (Artwork und Design) und mit einem gewissen Walzenstein (Samplername und Texte zu den Bands) aus Rostock, Mitstreiter gefunden, auf die er sich verlassen konnte und der Sampler somit unter’s Volk gebracht werden konnte. Man munkelt gar, dass Chriso sein ganzes Jugendweihegeld dafür ausgegeben hat. Er ist im März gerade mal 18 Lenze alt geworden. Das nenne ich mal Einsatz und hoffe, dass dieser auch belohnt wird.

Zu Beginn gibt es gleich volle Kanne auf die Glocke: PIGHEAD aus Greifswald. Grindcore, der zeigt wie geblastet wird. Dazu noch der gut verständliche Text und Mucke im amerikanischen Stil. Die Mitglieder stammen aus dem DISEMBOWEL-Lager und sind somit bundesweit keine Unbekannten mehr.
CARDIAC, ebenfalls aus Greifswald, gehen dann gediegener zur Sache. Melodischer Deathcore und fester Bestandteil der Mecklenburger Metalszene. Mit „Edge Of Madness“ haben sich die Hanseaten mit einem, für sie, typischen Track beteiligt, der vorwiegend im Midtempo-Bereich liegt und das Können der einzelnen Musiker beweist.
Balladesk geht es weiter mit LONGED FOR FUSION aus Neubrandenburg. Das Quintett um Sängerin Jenny bietet eine Mischung aus Death Metal, klassischem Heavy Metal und einer Prise Gothic. Der längste Song dieser Scheibe klingt, dank des Riffings, im letzten Drittel sogar etwas nach RAMMSTEIN. Ein feiner Track, der gleichzeitig der Titeltrack ihres 2007 erschienenen ersten Albums ist.
AMON AMARTH-Fans aufgepasst, denn jetzt kommen NIDHØGG aus Barth. Die Band um den Veranstalter des Barther Metal Open Air und des AMON AMARTH-Fans Heiko klingt wirklich stark nach den Schweden, obwohl die Texte in Deutsch gehalten sind. BALTIC FORCES Herausgeber Chriso bedient hier übrigens die Felle!
Und wieder eine Band aus Greifswald. Und wieder Death Metal. Diesmal der Marke CANNIBAL CORPSE, SUFFOCATION und Co. Die noch sehr junge Band zeigt mit „Decomposing“ alle Facetten des amerikanischen Death Metals. Ob Blastbeats, schleppende Parts … EXECUTION haben’s drauf und haben defintiv Zukunft.
Ein unveröffentlichter Song namens „Revolution Of The Madness“ stammt von EISERNE DUNKELHEYT (kurz: EDH) aus Rostock. Njordr bedient hier alle Instrumente und krächzt seine Hasstiraden in die Welt hinaus. Mit EDH ist somit auch die erste Black Metal auf diesem Sampler vertreten, der manchmal etwas an BURZUM erinnert. Highspeed-Drumming, melodische typisch nordische Gitarre und feine Bassläufe bestimmen den, ab und an auch mal in den Midtempo wechselnden, Track.
Mir bisher völlig unbekannt sind BECOMING DIVINE aus Greifswald. Recht progressiver Death vermischt sich hier mit so einigen Stilen des Metals. Ungewöhnlich klingt die Stimme, die außer dem Gegrunze von Basser Sebastian und dem cleanen Gesang von Josephine, diesen Song prägt. Ungewöhnlich, aber durchaus cool. Bei den schnelleren Passagen erinnern mich BECOMING DIVINE etwas an LAWNMOWER DETH, bevor Josephine „Obsidian Blades“ mit ihrem klaren Gesang, ruhig und melancholisch ausklingen lässt.
Black Metal Pt. 2… diesmal in Form von DARK ACCEPTION aus Barth. Ohne Firlefanz zeigt die junge Band, dass Schwarzmetall auch basslastig sein kann. „Winds Of Sorrow“ ist ein recht schneller Song, der mir richtig gut gefällt. Auch hier trommelt Initiator Chriso übrigens.
Nun kommen die erfahrenen Jungs von AORTA aus der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns Schwerin. Deutsche Texte mit einer Mischung aus Death Metal und Hardcore. Die Jungs haben’s absolut drauf und bringen jeden Club zum beben. Ob akustische Gitarren in den ruhigen Parts, wütendes Gekreische und Gebrülle im Midtempo und dann das Riffing des Quintetts … die Jungs haben solche Power. Die muss man mal live gesehen haben.
Und wieder Greifswald. DISEMBOWEL mit ihrem technischen Death Metal im amerikanischen Stil. Variable Growls, Riffgewitter und progressive Einsprengsel prägen den Titeltrack ihrer EP „Hanged, Drawn And Quartered. DISEMBOWEL sind die erste Band des Labels BMC-Records und man wird garantiert noch von ihnen hören. Ich schwöre!!
Die Rostocker Urgesteine im Death Metal WEYLAND existieren seit 1999 und sind in Meck-Pomm schon lange keine Unbekannten mehr. Ihren Auftrittsfleiß hat das Quintett nach personellen Änderungen wieder aufgenommen. Z.B. ist der Sänger von CARDIAC Stephan jetzt bei WEYLAND, bei denen auch Steffen die Gitarre malträtiert, der das Shredsound-Studio in Rostock betreibt. Melodischer Death Metal mit leicht schwedischem Touch und deutschen Texten, der auch mal mit Highspeed-Drumming begleitet wird … so kann man WEYLAND am besten beschreiben. Dass die Jungs nicht erst seit gestern spielen, das hört man. Mit „Nächtliches Erwachen“ habeen sie sich einen geilen Song für diesen Sampler ausgesucht.
HEL’S CRUSADE aus Barth existieren aufgrund persönlicher Differenzen nicht mehr, sind aber mit „Sista Slaget“ auf diesem Sampler vertreten. Viking-Death Metal? Joah … so nenne ich das. Shouter Heiko (Ihr wisst schon, der, der das Barther Metal Open Air veranstaltet) kämpft in diesem Song für Odin im Midtempobereich. Gegrunze und Gekrächze wechseln sich ab und wird von melodischen Gitarren begleitet.
Den Wikinger-Gesängen von HEL’S CRUSADE folgt nun DER Tiefpunkt dieser Scheibe: MAINPOINT. Sicher; die Jungs existieren schon seit Ewigkeiten, waren mal bei Morbid Records unter Vertrag und klingen teilweise nicht schlecht, aber warum dieser Song? MAINPOINT klingen wie eine Mischung aus FIELDS OF THE NEPHILIM, SISTERS OF MERCY und TYPE O’ NEGATIVE, mehr nicht. „Cowboys“ beginnt recht geil…, aber wie nur ein Wort den ganzen Song peinlich machen kann, zeigen die Rostocker mit „Cowboys“. Für diesen Sampler hätten sie sich ruhig einen anderen Song aussuchen können. Und es gibt massenhaft bessere, als diesen hier.
Ich nenne sie mal meine Zöglinge. Ich werde diese Band unterstützen, wo immer ich kann. MOLOCH aus Rostock. Sowas Geiles hab ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Death Metal im Stil von NILE und trotzdem eigenständig. So präsentiert sich das Quartett mit „Burning Karthago“. Die Mitglieder sind schon lange keine Unbekannten mehr, spielen und spielten sie doch u.a. bei WEYLAND, ENDLESS DISTRUST, AUFFE OMME oder MAINPOINT. Hier wird geblastet, ab und an mal gefrickelt und von soooooo geilen Keybords wird das Ganze begleitet. Leute, zieht Euch MOLOCH rein. Ich schwärme nicht umsonst von dieser Band.

Tja, nun ist dieser Sampler zu Ende und ich gönne mir einen erneuten Durchlauf. Es lohnt sich einfach. Die Bands wurden (außer ein paar gesetzten) größtenteils durch ein Voting auf diese Compilation gewählt und da haben übrigens LONGED FOR FUSION haushoch gewonnen.
Es fehlen natürlich noch viel mehr Bands, die es verdient hätten hier vertreten zu sein. Da wären DEAD REMAINS, PERSEPHONE, VANDRAR, IRON HORSES, ENTRAILS MASSACRE, WOJCZECH, SUDDEN HAVOC, ABENDLAND, INJUSTICE oder AMNESIE. Aber vielleicht findet Chriso ja ein kleines Label, das ihn für einen zweiten Teil unterstützt. Ich hoffe es zumindest!!!

Bestellen kann man dieses Goldstück über die Seite http://www.myspace.com/meckpommmetalsampler für läppische 4 Euronen. Beeilt Euch, denn „Baltic Forces“ ist auf 1000 Einheiten limitiert.
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