Early Grave - Tomorrow I Am You

Early Grave - Tomorrow I Am You
Death Metal / Metalcore
erschienen am 15.08.2008 bei Rising Records
dauert 46:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Yesterday
2. As thick as thieves
3. Golden Hearts
4. No excuses
5. Dead to me
6. To the grave
7. You wont live to see sunrise
8. This day she reigns
9. Sharper than your tongue
10. I have been waiting decades
11. Like a widow at the wake

Die Bloodchamber meint:

Mit einem Durchschnittsalter von jungen 17 Jahren veröffentlichen EARLY GRAVE aus England ihr Debüt bei einem fast ebenso jungen Plattenlabel namens Rising Records und stellen den Rezensenten vor die Frage, ob man es so früh bereits verdient hat, unter dem Banner eines Labels zu stehen. Definitiv ja!

Die Briten stützen sich bei ihrer Musik auf melodische Abwechslungen von Speed, Gitarrenwänden und einer Prise Melancholie, wobei letztere aber nur in den langsameren Parts, in denen die Clear Vocals im Vordergrund stehen, zum Vorschein kommt. Sänger Jordan Butler tendiert über die ganze Scheibe zu Screams, zu Grunts oder anderen gesanglichen Abweichungen kommt es nicht. Hier wünscht man sich etwas mehr Abwechslung, denn bei der Variaton vom Gesang wird ganz auf die Backing Vocals gesetzt und das geht meistens übel nach hinten los. Bei den schlichten klar gesungenen Elementen will man ja noch gar nichts sagen, aber bei dem gerufenen Geplärre, das an irgendwelche Schlachtrufe von den Marine Corps erinnert (manche würden es sogar noch als Gangshouts bezeichnen), hört der Spaß deutlich auf. Die nerven schon beim ersten Hören gewaltig.

Dagegen ist am Songwriting an sich kaum was auszusetzen, die Reife der Jungs ist hier wirklich erstaunlich, auch wenn das natürlich bei den moderneren Subgenres (räusper) inzwischen schon öfter erreicht wurde. Daumen hoch hierfür trotz alledem! Die Messlatte für Eingängigkeit und Anspruch/Komplexität sind gleichermaßen hoch ausgefallen und darum macht die Platte auch unheimlichen Spaß. Bei der Produktion achtete man darauf den Gesang in den Vordergrund zu stellen, aber die Trockenheit der Drums und Saiteninstrumente auf der anderen Seite sind äußerst passend. Der Metalcore orientiert sich an sehr vielen Stellen an Death Metal, ohne dabei aber zu stark von der Thematik abzudriften oder die Vorbilder zu kopieren. Mit den deutschen Beispielen (HEAVEN SHALL BURN, NEAERA) ist das kaum zu vergleichen, die Riffs klingen dafür irgendwie mehr wie Amerikaner, die schwedisch dröhnen wollen.

Schon mit HACKNEYED gab es bei uns berechtigten Grund zur Sorge, entsprechen doch diese Senkrechtstarter und Hypes um junge Bands nicht gerade dem metallischen Ideal. Aber im Fall von EARLY GRAVE mache ich mir da keine so großen Gedanken. Mit dem richtigen Maß an Härte, Massenzugänglichkeit und Wall Of Death-Potential im Gepäck wird uns dieses Quartett noch genug Freude bringen.
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