SILVER ist eine, zumindest wenn man die Dauer der Existenz betrachtet, nicht mehr ganz so junge Punk Band. Seit mehr als 10 Jahren sind die Norweger bereits aktiv und warten anno 2008 mit ihrem dritten Album auf und stehen ihren schwedischen Brüdern und Schwestern qualitativ in nichts nach.

Angeblich sind sie inzwischen direkter und härter als je zuvor. Das abschließend zu beurteilen übersteigt meine Kenntnisse, aber so ganz grundsätzlich haben sie sich das Prädikat „direkt und hart“ nicht aus purer Übertreibung ans Revers geheftet. Stilistisch tummeln sich die sechs Jungs in einem Sud aus frühen HELLACOPTERS und GLUECIFER, wobei SILVER auch genug eigene Ideen haben, seien es die teils verzerrten Stimmen, die sporadischen Streicher oder das marschartige „Drenched In Comfort“. Puren, reinen, klassischen Punk Rock sollte man demnach nicht erwarten, denn dass Norweger in der Lage sind, mit einfachen Mitteln brillante Melodien zu erzeugen, ist zumindest den Black Metal Fans unter unseren Lesern schon mal zu Ohren gekommen. Dennoch ist die Scheibe tight wie sechshundertsechsundsechzig TOKIO HOTEL Groupies vor einem Hotel in Tokio und in der Masse auch mindestens so explosiv. Inhaltlich widmen sich SILVER „den deutschen und russischen Philosophen und Dichtern aus dem 19. Jahrhundert, die entweder an Syphilis oder Alkohol starben“. Eine interessante Thematik und weit ab gängiger Klischees.

„Wolf Chasing Wolf“ ist eine starke Scheibe, die Fans genannter Bands unbedingt anhören sollten, auch wenn das letzte bisschen Eigenständigkeit noch nicht aus den Songs heraus gekitzelt wurde.