Adagio - Archangels In Black

Adagio - Archangels In Black
Progressive Power Metal
erschienen am 06.02.2009 bei Listenable Records
dauert 47:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Vamphyri
2. The astral pathway
3. Fear circus
4. Undead
5. Archangels in black
6. The fifth ankh
7. Codex oscura
8. Twilight at dawn
9. Getsu senshi

Die Bloodchamber meint:

ADAGIO aus Frankreich existieren bereits seit 1998 und haben es seither auf stattliche fünf Alben gebracht. Nach dem vierten Output "Dominate" schien man der Meinung gewesen zu sein, dass etwas Veränderung angebracht wäre, weshalb das aktuelle Scheibchen mit einem neuen Sänger aufwartet: Christian Palin (ESSENCE OF SORROW) soll "Archangels In Black" offenbar den nötigen Druck für's obere Treppchen verleihen und schlägt sich dabei recht formidabel.

Was beim ersten Durchlauf neben der Röhre auffällt, ist die Härte des neuen Materials, die den immer noch proggigen Powermetal hier in Richtung Metalcore peitscht, dort mit PANTERA-Zitaten spickt, und bisweilen gar in schwarzmetallischen Gefilden wildern lässt. In solchen Momenten könnten ANOREXIA NERVOSA Pate gestanden haben, mit denen ADAGIO auch im Keyboardbereich einige Parallelen aufweisen. Insgesamt wirkt "Archangel In Black" durch die genannten Einlüsse sehr vielseitig und kann vor Allem mit den ersten fünf Songs durchweg punkten.
Erste Stolpersteine zeigen sich in Form von "The Fifth Ankh", bei welchem sich einfach kein songinterner Fluß ergeben will. Auch das darauf folgende Epos "Codex Oscura" weiß seine mehr als neun Minuten otmals nur mit reichlich konstruierten Breaks zu füllen, ohne dass sich dadurch ein wie auch immer gearteter Spannungsbogen ergeben würde. Das ist schade, da sich auch hier durchaus geniale Abschnitte finden - durch übermäßiges Solieren und die selten überzeugenden Gesangslinien reicht es für das Stück dann aber doch nur zu ambitioniertem Mittelmaß.
Gegen Ende wird es mit "Twilight At Dawn" und "Getsu Senshi" dann wieder etwas heller, schneller, auch wenn man den hypnotischen Drive der ersten Hälfte nicht mehr erreicht. Straighter Power Metal mit agressiven Vocals, der im Keyboardbereich durchaus Akzente setzen kann, ohne dabei allerdings groß aufzufallen.

Insgesamt ist "Archangels..." eine unerwartet harte Scheibe, der man die Lust an der neuen Chemie zwischen Sänger und Band anmerkt, die aber vor Allem im zweiten Teil bisweilen etwas unschlüssig wirkt. Positiv schlägt neben der typisch französischen Keyboardarbeit (bombastisch und doch verspielt) die Energie der Gesangsleistung zu Buche, negativ sind vorhandene Längen im Songwriting und der daraus folgende Skipfaktor im Gesamtwerk.
Hoffen wir, dass sich die noch frische Liaison auf der nächsten Scheibe vollends entfaltet - bis dahin sei aufgeschlossenen Naturen zwischen (Prog) Power Metal und keyboardhaltigem Melo-Death jedoch allemal zum Probehören geraten.
-