Hölle, Hölle, Hölle! Diese Jungs verputzen zum Frühstück täglich eine große Portion Rock’n’Roll, den sie im Laufe der Nacht massiv ausdünsten. Selten hat mich eine Band so vom ersten Ton an in den Bann gezogen, aber es ist schon vorgekommen. Die Erwartungen, die man aufgrund der Gestaltung, der Titel und auch des vollmundigen Textes im Promozettel wegen hat, werden voll erfüllt und plötzlich erlangt man sein Bewusstsein kopfschüttelnd und mitbrummend in einer Traube fremder Menschen wieder, hat die Kopfhörer im Ohr und alle starren einen zum Teil unverhohlen, zum Teil befremdlich an. Ich wusste gar nicht, dass man als Kanadier so cool sein kann.

Ein Blick auf das Cover macht schnell klar, worum es der Band geht: dreckigen Rock’n’Roll in die wilde Menge zu schleudern, damit diese so richtig austicken kann. Das ist die Art Musik, bei der man das am Ende des Konzerts vollkommen verschwitzt aber glücklich den Saal verlässt, den Körper voll Adrenalin und daher den Schmerz der Prellungen am ganzen Leib nicht spürend. Am ehesten sind SOUND AND FURY daher wohl mit den HELLACOPTERS auf ihrem zweiten Album zu vergleichen. Die Texte sind zwar auf Teenager Niveau, geprägt von Sex, Drugs und einer unfügsamen Zeit, aber charmant und passend zur Musik und zur Aufgabe, den Kids da draußen eine geile Zeit zu bereiten und für einen kurzen Moment vergessen machen, dass ihr Leben nicht nur eine einzige Party ist. Da müssen eben auch mal ein oder zwei Klischees herhalten. Anfangs mag der Gesang für den ein oder anderen gewöhnungsbedürftig sein, doch das sollte sich mit zunehmender Spieldauer geben.

Die Scheibe ist bereits erhältlich, also haltet Ausschau danach. Es lohnt sich. Eine Tour mit zwei Gigs in Deutschland haben die Fünf auch schon hinter sich, dennoch hoffe ich, dass sie uns bald wieder beehren. Hoffentlich lassen sie sich nicht so schnell zähmen.