Vengince - As It All Sours

Vengince - As It All Sours
Metalcore
erschienen am 13.11.2008 als Eigenproduktion
dauert 50:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Inducing an Avalanche
2. Pathogen
3. Panic Sequence
4. As It All Sours
5. Torch the Trophy
6. Caskets and Coffins
7. Forced to Remember
8. Typecast
9. Serrated
10. From King to Rat
11. Broken Lessons
12. Eminence
13. Curbed

Die Bloodchamber meint:

1994 erblickte mit dem Sextett VENGINCE eine neue Band das Licht der Welt und bis heute hat kaum jemand davon etwas mitbekommen. Das könnte vor allem daran liegen, dass die Band sich durch keine Labelzugehörigkeit auszeichnen kann und auch nur sporadisch Alben unter das Volk wirft, von denen ebenfalls noch nie jemand etwas gehört hat. Irgendwann im Jahre 2008 war es wieder soweit und mit „As it all sours“ stand ein neues Werk der Jungs parat. Komischerweise ist dieses Ereignis mal wieder an allen vorbeigerauscht.

Musikalisch zeigt sich die Band ziemlich experimentierfreudig. Irgendwo im Thrash Metal verwurzelt, wackelt das freudige Alchimistenpack immer wieder in industrielle Gefilde, um sich mit atmosphärischen Synthies auszustatten und den Songs einen gewissen Reiz zu verleihen. Die Shouts und die Gitarrenriffs erinnern dabei eher an typischen NYC-Hardcore. Stellt man dann noch fest, dass sich das Grundtempo irgendwo zwischen Todesblei-Groove und Schwarzmetall-Hektik einordnet, kommt man vor lauter Verzweiflung nicht an der bösen Metalcore-Schubladisierung vorbei. Um es in Bandformate zu pressen: PRO-PAIN meets FEAR FACTORY meets SOULFLY meets Metalcoreband Nr. 2891. Der Abwechslungsreichtum ist dabei durchaus bewundernswert. Mit dem stampfenden Stakkatogewitter “Inducing an Avalanche“ geht’s scheppernd los. Vor allem die Synthies machen hier durchaus Laune, werden aber nur dezent eingesetzt. Möglicherweise hat die Band tatsächlich Angst, als Kopie einer anderen Band abgestempelt zu werden (in diesem Fall eben FEAR FACTORY). Das gesamte Album zeigt ein mutiges Muster, das allerdings über weite Strecken einen roten Faden vermissen lässt. Das Sammelsurium aus unterschiedlichen Effekten und überladenem Songwriting offenbart kein geschlossenes Gesamtbild. „As it all sours“ ähnelt eher einem Sampler, als einem homogenen Album. Die Gemeinsamkeiten der Titel heißen Wucht, Aggression und Verspieltheit. Schon beim Namensgeber, der plötzlich mit cleanen Vocals aufwartet, muss man sich ernsthaft Fragen, in welche Richtung das hier eigentlich gehen soll. Das BM-lastige „Torch the Trophy“ sorgt für komplette Verwirrung und „From King to Rat“ wirkt in seiner schleppenden Death´n´Roll Struktur auch verdammt deplatziert.

Im Grunde haben VENGINCE keine schlechten Songs auf „As it all sours“ hinterlassen, allerdings wurden sie derart stilfrei verwurstet, dass einem das Gesamtwerk einfach nicht positiv in Erinnerung bleiben möchte. Die Band muss dringend an ihrem eigenen Stil arbeiten, sonst gehen die nächsten 15 Jahre wieder komplett am Hörer vorbei. Möglicherweise schraubt die Band bei Liveauftritten ihren Ideenreichtum etwas zurück und konzentriert sich aufs Wesentliche, denn bei der bisherigen Vita (zahlreiche Touren mit unsagbar vielen Bands) liegt die Vermutung nahe, dass sich die Jungs einfach eher aufs Livezocken, als auf die Studioarbeit konzentrieren. Ist vielleicht auch besser so…
-