VI - De Praestigiis Daemonum (EP)

VI - De Praestigiis Daemonum (EP)
Black Metal
erschienen im November 2008 bei Debemur Morti Productions
dauert 24:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Et Maintenant Je Lui Appartiens...
2. Je Me Dresse Devant Le Trone...
3. Si Le Sommeil De Ma Raison Se Fait...
4. Il N'y A Pas De Repos Ni Le Jour Ni La Nuit...

Die Bloodchamber meint:

Es gibt eine Sache, die Franzosen wirklich gut können: Drumcomputer programmieren. Nicht dass die Routinen hier besonders ausgefallen wären, aber französische Bands scheinen einfach ein Gefühl für strukturell wertvolles Schlagwerk zu haben und setzen das dann auch ansprechend um. Jüngster Beleg für diese These ist die Debüt-EP von VI, deren satanische Emanationen von exakt jenem kalt dahinrasenden Geknüppel getragen werden. Diese ästhetische Räude, abgeschmeckt mit leicht chaotischen Untertönen, macht Lust auf mehr - ob der Rest des musikalischen Unterbaus da mithalten kann?

Im Grunde servieren InR und Balrog auf "De Praestigiis..." nordisch angehauchten Schwarzmetall mittlerer Schule, also recht straighte Kost mit sägenden Gitarren, vereinzelten Geschwindigkeitseinbrüchen und verhalltem Gekeife. Auffällig im Sinne von originell sind dabei exakt drei Dinge: Zum Einen geschieht das Ganze in französischer Sprache, was aufgrund der Gesangsdarbietung allerdings keinen großen Einfluss auf das Gesamtbild hat. Zweiter - und sicherlich prägendster - Aspekt sind die angenehm dissonanten Gitarrenflächen, die in ihrer Machart entfernt an ENSLAVED erinnern, ohne allerdings das Prädikat "progressiv" zu verdienen. VI suchen sich ihren Weg vielmehr zwischen jüngeren SETHERIAL und ENSLAVED, womit wir dann auch fast bei ORLOG wären (deren Klasse im Gitarrenbereich aber zu keiner Zeit erreicht wird). Auf jeden Fall ein ambitionierter Ansatz, der für kommende Scheiben Luft nach oben lässt.
Drittes und letztes Merkmal sind die intelligent eingestreuten Samples: Statt Keyboardsounds verwenden die Franzosen in ausgewählten Momenten russisch-orthodoxe Chorgesänge, wodurch die Musik bisweilen recht sakral wirkt und enorm an Tiefe gewinnt. Gerade der Umstand, dass von diesem Element nur selten Gebrauch gemacht wird, sorgt in diesem Zusammenhang für Wiedererkennung, was die vier Tracks vor allzu viel Ähnlichkeit bewahrt. Exemplarisch sei hierfür der abschließende Neunminüter "Il N'y A Pas De Repos..." genannt, der die EP mit getragenen Chorpassagen angemessen zu beenden weiß - aber auch der starke Opener sollte aufzeigen, dass VI ihr Handwerk an allen Fronten verstehen.

Insgesamt ist "De Praestigiis..." eine ansprechende Debütver- öffentlichung, die das Rad zwar nicht neu erfindet, dem Rundstück aber hier und da ein paar interessante Speichen einzuziehen versteht. Inwiefern die Franzosen das recht hohe Level über längere Distanz zu halten verstehen, muss die Zukunft zeigen - vorliegende 20 Minuten jedenfalls sind als Appetizer durchweg gelungen.

Qualitativ etwas abfallende Hörproben unter:

www.myspace.com/vithdevotion
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