5 junge Herren wollen sich mit der mir vorliegenden Demo ihre ersten Lorbeeren verdienen. Die Frage ist, ob man in der Flut von nachwachsenden und gestandenen Stonerbands noch mehr von diesem Zeug braucht. Wie viele Bands gibt es, die dem KYUSS-Kult hinterherjagen und es nur bis an die Grenze des Mittelmaßes schaffen? Sind MINDREADER in der Lage sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen?

Das Cover der CD zeigt einen Schlüssel im Schloss eines scheinbar schäbigen Autos. Also Kiste anwerfen und los geht die Fahrt durchs Land der Kakteen und der immerdichten Staubwolken. Im ersten Gang wird gleich mächtig durchgetreten bis das Bodenblech sich Richtung Asphalt bewegt. Die volle Stoner-Wand rast auf einen zu. Die Gitarren brummen, doch auch für spacig-lauschige Zwischensequenzen ist Platz.

Mit einem martialischen Brüll wird schnurstracks in den zweiten Gang geschaltet. Nach knapp einer Minute muss der Motor erst einmal verschnaufen und es wird chilliges Gitarrengeplänkel geboten, nur um im nächsten Moment den Keilriemen wieder zum Glühen zu bringen. Die Backing-Vocals geben dem Ganzen noch ne Kante Drive. Man bedient sich zwar bei Altbekanntem der Marke KYUSS, doch durch tribaleske Einlagen und Eier in der Buchse bläst man Plagiatsgedanken an die Wand.

Die Fahrt kann weitergehen. Genauso energisch wie zuvor spielen sich die Jungs aus Beckum in den dritten Gang. Alle Register werden gezogen und man merkt ihnen deutlich an, dass sie in ihrem Element sind. Die Sangesleistung bietet alles von schnoddrigem Gebrülle bis hin zu cleanem Gesang, der nicht auf halber Strecke verreckt.

Ohne Getriebeschaden, lediglich mit einer Menge Wüstensand im Kühler, geht die Fahrt ihrem Ende zu. Im vierten und letzten Gang bleiben MINDREADER auf der Strecke und legen ein spitzenmäßiges Finish hin. Ich schwenke die karierte Fahne und überreiche den Haudegen ihre Pokale, doch welchen Platz des Siegertreppchens werden sie erklimmen?

Für ein rauschendes Fest ist es noch zu früh, aber MINDREADER sind auf dem besten Weg noch mehr Staub aufzuwirbeln, überzeugt doch ihr Material durch straighte Stoner-Songs, die nicht nur in die Fresse gehn, sondern auch im Seitenspiegel eine Menge Brauchbares erkennen lassen, wie zum Beispiel ein locker gespieltes Bassintro oder die erwähnten ruhigen, spacigen Momente. Für Freunde von KYUSS und Co. auf jeden Fall das Richtige. Noch ein Tick mehr Eigenständigkeit und Abwechslung, dann kann die nächste Etappe errungen werden.