WITHIN THE RUINS ist eine von zahlreichen Bands, die aktuell aus Amerika nach Europa schippern, um uns von ihrem Mathcore zu begeistern. Dabei entsteht für den Hörer immer ein Spannungsfeld zwischen einem Gefühl von geiler Gitarrenfrickelei und „jetzt ist aber langsam mal gut!“-Müdigkeit. Mit ihrem Debüt „Creature“ haben die Jungs definitiv übers Ziel hinaus geschossen.

Technischer Death Metal trifft auf fieses Gegröle, wird sogar das ein oder andere Mal von Crewvocals unterlegt, manövriert sich mit unfassbar ausgiebigen Stakkato-Riffs und gefühlten 8 Milliarden Breaks Richtung Zentralmassiv des Konsumenten und knallt dank völlig überladenem Songwriting gekonnt gegen die nächste Wand. Die Band hat einen Heidenspaß daran, annähernd melodiöse Passagen mit unrhythmischen Strukturen zu zerfetzen. Jeglicher Headbangversuch endet bei WITHIN THE RUINS im Robodance, da kaum eine Songidee über mehr als 20 Sekunden aufrecht erhalten wird. Die Genrefreunde da draußen werden sicherlich mahnend den Finger heben, aufgrund des instrumentaltechnischen Könnens der Band, allerdings ist ein guter Gitarrist noch lange kein guter Musiker. „Dig a Ditch“ klingt bei all dem Gitarrengefidel fast so, als würde man derbe Beatdowns mit Tetris-Hintergrundmusik unterlegen. Lichtblicke sind das weniger ausladende und dennoch technisch versierte „Extinguish Them“ und das anschließende Instrumental.

Puristen aufgepasst! WITHIN THE RUINS sind allein was für Freunde des progressiven Metalcores, auch „Mathcore“ genannt. Möglicherweise gibt es Leute, die mit dem Gitarrengewemse was anfangen können, für mich wirkt das Ganze eher wie Egogezocke ohne Sinn und Verstand. Es gibt Menschen, die können 300 Mal den Ball hoch halten, aber trotzdem keinen Fußball spielen. Es gibt Menschen, die können auf der Autobahn ganz toll viel Gas geben, aber trotzdem nicht einparken. Es gibt Menschen, die können tolle Reden schwingen, aber gute Politik machen können sie nicht. Und es gibt WITHIN THE RUINS – die wissen, wie geil man an einer Gitarre rumwichsen kann, aber Musik machen…können sie leider nicht!