Seawolves - Dragonships Set Sail

Seawolves - Dragonships Set Sail
Melodic Death Viking Metal
erschienen am 24.02.2009 bei Heavy Horses Records
dauert 32:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nordic Storm Approaching
2. Bringers Of War
3. Raid Of Lindisfarne
4. Dragonships Set Sail
5. Going Berserk
6. Daughters Of Rán
7. To The Ancient Gods

Die Bloodchamber meint:

Wer hätte das gedacht, es finden sich auch heutzutage noch Wikinger in der kleinen, beschaulichen Schweiz. Diese haben sich um die beiden Bieri-Brüder geschart, sich auf den Namen SEAWOLVES getauft und schicken sich an mit „Dragonships Set Sail“ die Welt zu erobern.

Anhand des Namens, des Album-Titels und des Cover-Artworks ist schon oberflächlich klar, mit welchen Werkzeugen in den Feldzug gestartet werden soll. Die schlagkräftigen Argumente nennen sich Viking-, Pagan-, und Melodic Death Metal, durch deren Melange der Rest von Europa eingenommen werden soll. Da sie wahrlich nicht die Ersten sind, die zu diesen bewährten Waffen greifen, treffen sie allerorts schon auf verbrannte Erde und bekehrte Jünger. Die Kunst wird sein, das bereits beackerte Feld für sich zu nutzen und für einen Sinneswandel innerhalb der bereits durch Helden wie AMON AMARTH oder auch KORPIKLAANI vorgeprägten Hörerschaft zu sorgen. Eine alles andere als leichte Aufgabe…

Mit einem rein instrumentalen Intro stimmt man sich auf die Schlacht ein. Dies ist auch mehr als gelungen, atmosphärisch dicht, und zeigt, wozu die Herren an ihren Instrumenten fähig sind. Mit dem anschließenden „Bringers Of War“ zieht man das Tempo etwas an, ohne jedoch die Gefilde des Mid-Tempo wirklich zu verlassen. Der erste Dämpfer folgt jedoch auf dem Fuße, als der Gesang mit arger Death Metal-Schlagseite einsetzt. Dieser will nicht so recht zu dem treibenden musikalischem Fundament passen. Und wenn dann kurz darauf der zum Glück über die volle Distanz nur spärlich eingesetzte Background-Gesang ins Spiel gebracht wird, rutscht das gesamte Gefüge schnell in Richtung Peinlichkeit ab. Der abschließende Song „To The Ancient Gods“ weist am Ende sogar so schräge Sounds auf, die in mir Erinnerungen an irgendwelche Comic-Serien hervorrufen, wenn der Held schräg durchs Bild hüpft. Was das letztendlich soll, kann ich leider nicht beantworten. Ansonsten aber dominieren druckvoll in Szene gesetzte Riffs und Melodien, die mal treibend, mal mächtig erhaben aus den Boxen dröhnen. Das Material wirkt durchdacht und abwechslungsreich, biedert sich nicht nur bei seinen großen Vorbildern an und weiß durch den wohl akzentuierten Einsatz einer Violine in Gänze zu überzeugen und sogar eigene Duftmarken zu hinterlassen.

In der Summe liefern SEAWOLVES mit „Dragonships Set Sail“ eine grundsolide Schlachtplatte ab, die besonders in instrumenteller Hinsicht seine Stärken hat und den Hörer durch Qualität zu fesseln weiß. Dieses Bild wird leider des Öfteren durch den unpassenden Gesang zerstört, der das Erobern von den ganz hohen Punkterängen noch verhindert. Ich traue der Band aber durchaus zu, dass sie diesem ambitionierten Debüt einen wesentlich stärken Nachfolger an die Seite stellen können.
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