Various Artists - Party.San Metal Open Air 2008 (DVD)

Various Artists - Party.San Metal Open Air 2008 (DVD)
erschienen am 22.05.2009 bei War Anthem Records
dauert 175 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. DVD 1
2. Festival Dokumentation, Fanimpressionen, Interviews
3. Purgatory - Burial Of A Plague
4. Deadborn - Pain Is God
5. Farsot - Thematik: Trauer
6. Skyforger - Esat Kâ Vîri / Be Like A Man
7. Dismember - Under A Blood Red Sky
8. -
9. DVD 2
10. Irate Architect - The Visitor, High Pulse Rate
11. Defloration - The War Within
12. Tyrant - Armageddon Is Here
13. Hail Of Bullets - Advancing Once More
14. Lividity - Used, Abused And Left for Dead, No Time for Lube
15. Kampfar -Dødens Vee
16. Unanimated - Through The Gates
17. Endstille - Endstilles Reich
18. Bloodbath - Weak Aside
19. Bolt Thrower - The Killchain
20. Imperious Malevolence - Where Demons Dwell, Excruciate
21. Insision - Doubt Denied
22. Facebreaker - Unanimated Flesh
23. Koldbrann - Steinet Til Jorden
24. General Surgery - Ambulance Chaser, Fulguration
25. Vreid - Under Isen
26. Maroon - The Iron Council
27. Impaled Nazarene - Original Pig Rig
28. Legion Of The Damned - Legion of the Damned, Bleed for me
29. Behemoth - Conquer All
30. Obituary - Evil Ways, Slowly we rot

Die Bloodchamber meint:

Party.San, 2008 – was verbinde ich damit? Die Tatsache, dass ich meine Old School Death Metal Lieblingsband BOLT THROWER nicht sehen konnte, weil wegen der Universität es nicht möglich war, die Reise zum Festival anzutreten. Soviel zur traurigen Vorgeschichte, mit der ich an diese Rezension ran gegangen bin. Kann denn nun eine Festival-DVD mir zumindest die Illusion, beim Geschehen gewesen zu sein, wieder geben?

Nun, ganz ehrlich: Normalerweise schreibt man ja bei DVDs längere Rezensionen als bei normalen Platten. Hier erschließt es sich mir nicht, warum ich viel Zeit investieren sollte, denn die Betrachtung der DVD hat mir schon zuviel Zeit geraubt. In befriedigender visueller, aber guter akustischer Qualität bekommt man auf der zweiten DVD einige Smasher zu sehen: BLOODBATH, HAIL OF BULLETS, DISMEMBER oder BOLT THROWER zeigen, dass man harte Musik auch auf größeren Bühnen feiern kann. Auch IRATE ARCHITECT, welche lässiger roter Schlagzeugsonnenbrille den Freitag eröffneten, wissen zu gefallen, hier zeigen sich aber schon die ersten Probleme bei allzu technischer Musik – während der Sänger zumindest noch mehr Bewegungsradius als ein südamerikanisches Faultier aufweist, sind die Instrumentalisten (gut, bis auf den Drummer – was will man da an Bewegung erwarten) wie mit den Füßen auf der Bühne angenagelt. Gähn. Schon hier beschleicht einen das Gefühl, dass auf dem Party.San außer Sauferei und Geglotze für jeden Nicht-eingefleischten-Fan einer Band, die unbekannt ist, nicht drin ist. Die Nachfolger DEFLORATION, inklusive Schwabbelbauchoptik die ich als treuer Waschbärbauchbesitzer gerne verzeihe, zeigen dann auch deutlich, dass wohl nicht wenige Festivalbesucher genau dasselbe gedacht haben: in den wenigen Momenten, wo man die Fans sieht, ist maximal in den ersten 2 Reihen überhaupt Bewegung zu erkennen – dahinter geht außer Rumgestehe eigentlich nichts mehr. TYRANT sind dann die absoluten drunken Dudes – das hat Stil, aber weniger Musikalität. Scheinbar können aber hier ein paar mehr Fans etwas mit der Materie anfangen. ASPHYX, äh sorry, HAIL OF BULLETS, sind dann wohl mehreren Fans geläufig. Hier ist Bewegung und die ganze Band strahlt auch Spielfreude aus, wobei auch hier außer Silberwolf van Drunen niemand mehr Gliedmaßen bewegt als irgendwie nötig – dennoch top! Ungläubiges Kopfschütteln dann vor dem Monitor, als man LIVIDITY betrachten kann. Den Hype werde ich nie verstehen, aber der Spaß, technisch hochwertigen Musikern bei unterirdischer Performance zuzuschauen, erschließt sich mir nicht und wirkt auf einer DVD echt uninspiriert langweilig.

Ich könnte jetzt noch jede Performance im Einzelnen beleuchten, allerdings erspare ich sowohl mir als auch der Leserschaft diese schnarchnasige Analyse, die vermutlich immer (fast) eins gemeinsam hat: Auf der Bühne beim Party.San geht sehr sehr wenig. Vermutlich würden vorbei fliegende, das Geschehen betrachtende Wildvögel gähnend Richtung Boden fallen oder Kühe, die auf den umliegenden Wiesen am Tinnitus leiden, sich einfach auf die Seite legen und mit den Füßen zappeln. Die Videoqualität ist, wie Eingangs besprochen, nicht auf HD Qualität, aber durchaus betrachtbar, die Audioqualität lässt niemanden meckern. Sowohl Stereo als auch 5.1 Klang wird unterstützt.

Völlig sinnfrei ist hingegen die auf der DVD 1 befindliche Dokumentation, bei der ein netter Mensch mit Kamera Festivalbesucher interviewt. Was normal und lustig klingt, zerklatscht aufgrund von akustischer Unverständlichkeit am Boden des Erträglichen. Noch fieser ist die Tatsache, dass einzelne Beiträge von 30 Sekunden Liveclips von Bands unterbrochen werden, die man eh in voller Länge auf der anderen DVD sehen kann. Hallo?! Grundgütiger, bei der Betrachtung und vor der Pressung der DVD sollte man doch auf die Idee kommen, Untertitel oder dergleichen beizufügen! Würde ich für dieses Werk also Geld bezahlen und mir diese erste DVD anschauen, wäre ich nicht abgeneigt, die Silberlette zu zerbrechen oder zurück zu schicken. Für mich persönlich war es gar kein Spaß, diese erste DVD anzuschauen.

Fazit: Wer immer noch einmal einen Live Clip seiner Lieblingsband, oder eine Erinnerung an das Party.San 2008 haben wollte, der soll zugreifen. Auf die Dokumentation wird vermutlich jeder verzichten können, Live Clips bekommt man mittlerweile umsonst auf Youtube und auch so sehe ich keinen großen Grund, die DVD für den Kauf anzupreisen. Was ich jedoch gut finde, ist, dass damit ein sehr gutes und sehr wichtiges deutsches Black&Death Metal Festival finanziell unterstützt wird, weswegen ich nachvollziehen kann, wenn viele begeisterte Fans die „Sound of Hell 2008“ kaufen. Für mich als Noch-nicht Party.San Besucher muss ich sagen, dass mich das Werk und das Sehbare noch nicht überzeugen konnten, dem Spektakel beiwohnen zu wollen.
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