Damned Spirits Dance - Weird Constellations

Damned Spirits Dance - Weird Constellations
Avantgarde Black Metal
erschienen am 24.04.2009 bei Code666
dauert 55:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Visioner
2. Cold Winds/ A Dream Vision
3. Devil's on his way
4. TSS
5. Black Savage
6. Weird Constellations
7. The Angel and the Dark River
8. Raven
9. ...So much to say...so I rather tell none
10. Fake
11. Guess, I'm dying

Die Bloodchamber meint:

DAMNED SPIRITS‘ DANCE heißt die Band, deren erste CD „Weird Constellations“ nun veröffentlicht wird. Hinter diesem klangvollen Namen stehen fünf ungarische böse Jungs, die Musik machen, die sich jenseits von Gut und Böse bewegt und sich Avantgarde Metal nennt. Unter Avantgarde versteht man eine künstlerische Bewegung im 20. Jahrhundert, die sich durch Innovation und Radikalität auszeichnet. Dies trifft scheinbar auch auf DAMNED SPIRITS‘ DANCE zu.

„Weird Constellations“ ist ein Albumtitel, der passt einfach wie die Faust auf’s Auge. Denn das Album ist durchzogen von verschiedensten musikalischen Ausbrüchen. Ein Genre-Stempel lässt sich kaum aufdrücken. Meint man bei Tracks wie „Cold Winds/A Dream Vision“ noch man hätte es mit Black Metal Einflüssen zu tun, wird man auf „TSS“ eines Besseren belehrt und muss sich plötzlich mit wirren Kompositionen und schrägem Gesang anfreunden. Die Übergänge sind grob, es gibt keine klare Linie. Doch das ist wohl gewollt und vertritt das Motto Avantgarde bestens. DAMNED SPIRITS‘ DANCE erfinden sich mit jedem Song neu. Als Hörer hat man den Eindruck, sie liefen von Song zu Song davon, um ja nicht gefangen zu werden. Und zu allem Dank kriegt man dann noch die Zunge rausgestreckt. Musikalisch ist das Ganze recht unterhaltsam, allerdings gebe ich zu, dass es für mich zu wirr ist. Keine einheitlichen Strukturen, keine ruhigen Momente, einfach kaum etwas, an dem ich mich festhalten oder in das ich eintauchen kann. DAMNED SPIRITS‘ DANCE überfordern die Zuhörer mit „Weird Constellations“ schon fast. Irre frickeliges Gitarrenspiel, Blast Beats und perverse Pianoeinlagen bestimmen die insgesamt 11 Songs.

Wenn man einiges über DAMNED SPIRITS‘ DANCE definitiv sagen kann, dann das sie auf keinen Fall monoton sind, sondern gerne experimentieren und dabei immer wieder Neues wagen. Riskieren scheint hier das Motto zu sein. Klingt ein wenig nach Ideal, aber für mich macht eine Band beziehungsweise ein Album auch aus, dass es eine bestimmte Linie hat. Diese kann ich leider auf „Weird Constellations“ nicht finden. Technisch und musikalisch sicher nicht schlecht gemacht, aber mich überzeugt's nicht. Vielleicht ist Avantgarde Metal aber einfach nicht meine Sorte Bier.

Die Bloodchamber meint außerdem:

Die seit 7 Jahren aktiven Ungarn DAMNED SPIRITS DANCE liefern mit "Weird Constellations" ein sehr ambivalentes Werk. Vom Label allzu großzügig mit verlockenden Eigenschaften wie "experimentell" oder gar "avantgardistisch" geadelt, schafft es die Band, die so hervorgerufenen Erwartungen nur zum Teil zu befriedigen. Als stilistische Wegmarken müssen sowohl Black, wie auch Thrash oder auch melodiöser Death Metal genannt werden, jeweils mit einer gewaltigen Dosis Keyboard, oft passend, manchmal aufgesetzt und manchmal einfach nervig. Wenn dieses Konzept greift und auch in stimmige Kompositionen umgesetzt wird, entstehen wirklich großartige Momente, wie z.B. im Eröffnungsstück "Visioner", bei "Black Savage" oder bei den grandiosen "Devil's on his Way" und "The Angel and the Dark River".

Dazwischen gibts leider immer wieder zwar nicht störende, jedoch auch recht uninspirierte Metalmeterware, meist mit oben erwähnten extraklebrigem Synthesizer angereichert und sich irgendwo zwischen Black und Thrash bewegend oder auch das titelgebende Stück, das mit schlechtem Computerspielsoundtrack noch sehr wohlwollend umschrieben ist.

Eine Platte mit 11 Titeln, 4 grandiosen Titeln, 3 guten, 3 recht durchschnittlichen und einem Totalausfall. Dabei wird wirklich im Laufe der reichlich 55 Minuten überall mal reingeschaut, Black, Thrash, Prog, Elektro, selbst weibliches Dauervibrato ala Jennifer Rush oder angeschrägte Serj Tankian Zitate werden gereicht. Für ganz hohe wertungstechnische Weihen ist das natürlich zu wenig, trotzdem finde ich "Weird Constellation" unterhaltsamer und hörbarer als die von der Idee vergleichbaren, jedoch im Ausleben ihrer musikalischen Macke wesentlich kompromissloseren Kanadier von UNEXPECT mit ihrem "In the Fleshaquarium" Album.

"Weird Constellation" bleibt dennoch ein bemerkenswertes Album, bei dem die 4 oben positiv erwähnten Titel die Leuchtkraft besitzen, die durch den Durchschnitt bzw. den Schrott beigefügten Lackkratzer teilweise zu überstrahlen. Bitte nächstes Mal mehr davon und vor allem auf konstanterem Niveau.
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