Die Neue Deutsche Härte ist tot, es lebe die Neue Deutsche Härte. INSANE kommen mit „Doppelfickerspiegelpanzer“ zwar rund zehn Jahre zu spät, dafür aber gewaltig. Die Münchner existieren schon seit 1992 hatten aber ein paar Jahre Pause wegen internen Umstimmigkeiten was die Wahl der Instrumente anging. Auf zwei Demos folgte das erste Album im Jahr 2005 und dieses Jahr dann „Doppelfickerspiegelpanzer“, ein Album das schon auf den ersten Blick die Ambitionen der Band erkennen lässt.

INSANE haben für den Studiobesuch und die Gestaltung des Albums als Baumarktkatalog den einen oder anderen Euro hingeblättert. Die Rahmenbedingungen sind gesteckt, doch was kann die Musik? Einiges, denn in die plumpe Kategorie Neue Deutsche Härte sind INSANE nicht so einfach einzuordnen wie es auf den ersten Blick scheint. Melodischer Death Metal mit einer Prise Elektro, abdriftend in den Gothic Metal, hin und wieder eine ruhige Ballade und fertig ist der abwechslungsreiche Stilmix. Wahrscheinlich ganz bewusst wird sich hier und da mal deutlich an FINNTROLL, MINISTRY und anderen bedient. Die Scheibe ist sehr abwechslungsreich geworden und jede Richtung ist von den Instrumenten bis zum Gesang fein umgesetzt worden.

Doch über allen thronen die Texte der Bajuwaren, die vor Humor und Bosartigkeit nur so strotzen: eine Mischung der Lyrics von EISREGEN und J.B.O. ohne deren teilweise vorhandende Peinlichkeiten aufzugreifen.

INSANE werden polarisieren, das war schon klar beim Lesen des Albumtitels, diese Band liebt man oder man hasst sie. Dazwischen gibt es nichts. Ich habe mich für ersteres entschieden, denn „Doppelfickerspiegelpanzer“ macht verdammt viel Spaß, eine Prise schwarzen Humor und das Nichtvorhandensein musikalischer Scheuklappen vorausgesetzt.