Les Tenebres - ...and The Waves Came Crushing Down (EP)

Les Tenebres - ...and The Waves Came Crushing Down (EP)
Doom Metal
erschienen in 2009 als Eigenproduktion
dauert 29:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Storm
2. Remembrance
3. A Dream Within A Dream
4. Om Visne Blomster Og Tider Som Var

Die Bloodchamber meint:

Es regnet und ich sitze im Zug. Nebenbei lausche ich den Klängen von LES TÉNÈBRES. Die 4- Track-Demo nennt sich „… And The Waves Came Crushing Down“ und verspricht Doom Metal. Es scheint im Moment Trend zu sein. Eine doomige Band nach der nächsten sprießt plötzlich aus dem Boden. Doch bei „… And The Waves Came Crushing Down“ mag sich dieser Oberbegriff so einzeln betrachtet gar nicht zur Musik fügen, die ich da höre. Es ist viel komplexer.

Mit gutem Willen lassen sich Parallelen, vor allem was die Gitarrenriffs anbelangt, zu früheren MY DYING BRIDE Alben ziehen. Insgesamt distanziert sich die Musik von LES TÉNÈBRES jedoch dem typisch Doomigen und wandelt eher auf Progressive- Pfaden, was die Tempowechsel und das teils frickelige Gitarrenspiel untermauern. Klug kombiniert man auf dem Erstling der fünf Norweger melancholische Herbstmusik mit innovativen und individuellen Elementen, die den Rohdiamanten zu einem kleinen Kunstwerk schleifen. So gewinnt das Album mit jedem Track nicht nur an Schnelligkeit und Spielkraft, sondern auch an Individualität, Ausdrucksstärke und Abwechslung. Besonders zu empfehlen ist hier „Remembrance“, ein wirklich gelungener Song, der eine breite Palette an musikalischen Finessen darbietet und das Potential von LES TÉNÈBRES ausschöpft. Absolut cleaner Gesang paart sich mit harmonischen Melodien, die gegen Ende des Songs in traumhaften Gitarrensoli gipfeln. Einen besonderen Leckerbissen bieten die Nordmänner mit der Vertonung von Edgar Allen Poes Gedicht „ A Dream Within A Dream“. Rockige, dunkle Basslinien bilden das Grundgerüst, auf das sich schichtweise melodische Dichte gesellt, nur um diese später in progressive Auflösung verfallen zu lassen.

Insgesamt fällt mein Urteil zu „… And The Waves Came Crushing Down“ positiv aus. Die verträumten, klanghaften Arrangements verwandeln sich streckenweise gekonnt in progressive, rockige Spuren, so dass sich keinesfalls Langeweile breit macht. Und Vorwürfe es dem Doom-Metal-Boom gleich zu machen, halten sich auch nicht. Kleiner Kritikpunkt meinerseits ist lediglich der doch recht sanfte und zaghafte Einstieg der CD. Als Hörer hat man den Eindruck, LES TÉNÈBRES müssten sich erst mal warm machen, bevor sie sich an die Materie trauen. Für Liebhaber skandinavischer Düstermelodien vermischt mit Progressive und Rock, ist „… And The Waves Came Crushing Down“ ein Ohrenschmaus. Und für ein Demo auf jeden Fall ein solides Werk. Also Augen und Ohren offen halten!
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