Enochian Theory - Evolution:Creatio Ex Nihilio

Enochian Theory - Evolution:Creatio Ex Nihilio
Progressive Metal
erschienen am 17.07.2009 bei Anomalousz Music Records
dauert 48:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Every Ending Has A Beginning...
2. Tedium (i)
3. The Dimensionless Monologue (ii)
4. T.D.M. (iii)
5. A Great Odds With...
6. Apathia
7. Triumvirate
8. Movement
9. After the Movement
10. Waves of Ascension
11. The Fire Around The Lotus
12. The Living Continuum
13. A Monument To The Death Of An Idea

Die Bloodchamber meint:

Schüchtern blickt er auf das faszinierend gestaltete Artwork herab. Erst zögernd, dann aber mutig entschlossen packt er die Hülle und legt deren Inhalt zum wiederholten Male in den CD-Spieler. Er hatte diesen Moment schon so oft zuvor durchgespielt, doch war er sich unsicher. Wie sollte man diesem Machtwerk mit der ihm gebührenden Kreativität und Entschlossenheit gegenübertreten? Konnten plumpe Worte überhaupt ENOCHIAN THEORY gerecht werden? Die Briten haben hier etwas ganz besonderes erschaffen, das war ihm schnell bewusst geworden. „Evolution: Creatio Ex Nihilio“ begeisterte ihn nicht nach dem ersten Durchlauf, faszinierte ihn aber mit dem ersten Ton. Es erschließt sich ihm auch heute noch nicht, lässt ihn aber auch nicht mehr los.

Episch und melancholisch, dynamisch aber auch nachdenklich, hoffnungsfroh und mit nachhaltig niederschmetternder Traurigkeit versehen, prasseln die fast 50 Minuten progressiven Rock/Metals auf ihn herab. Ein alter Bekannter hatte solche Musik immer als „elegisch“ bezeichnet, was auch immer das bedeuten sollte. Mit meist fließenden Übergängen und sich hier und da wiederholenden musikalischen Themen entfaltet das Werk seine Stärke am eindrucksvollsten als Ganzes, so dass es ihm unmöglich erscheint, einzelne Songs herauszufiltern. Die musikalischen Einflüsse reichen von FATES WARNING über TOOL bis hin zu ISIS. Den letzten Satz sollte man eigentlich streichen, zu simpel und inspirationslos erscheint er ihm rückblickend, doch man will ja auch irgendwann zum Ende kommen. Vielleicht ist es der beeindruckende Klargesang, der einen Großteil des Albums gemeinsam mit einsam-nachdenklichen Instrumentalpassagen zu einem harmonischen Klangwunder werden lässt, das ihn aus dem Konzept gebracht hat. Oder sind es die erschütternden Shouts, die ENOCHIAN THEORY das ein oder andere Mal von einer überraschend brachialen Seite zeigen? Sei es drum. „Evolution“ ist ein atemberaubendes, verzauberndes und mitreißendes Gesamtwerk, das ihn in den letzten Wochen mehrfach zum Staunen gebracht hat. Und dennoch: es will sich ihm nicht vollends erschließen.

Manchmal können Worte einem Album einfach nicht gerecht werden, das war dem Rezensenten schon immer klar. ENOCHIAN THEORY ist für jeden Autor eine besondere Herausforderung, denn hier sagt jeder Ton einfach mehr als tausend Worte. Ihm ist bewusst, dass wer auf die genannten Bands, progressive Strukturen gepaart mit „anathematischer“ Traurigkeit steht, der wird sich hier wohl fühlen. Vor allem muss man Zeit, Ruhe und Entspanntheit mitbringen, um sich mit dem Dargebotenen auseinandersetzen zu können. Der beste Rat, den er in diesem Fall dem Leser geben kann, lautet: reinlauschen und kaufen.
-