Immer wieder tauchen Bands aus dem Untergrund auf, die versuchen sich auf der progressiven Ebene Gehör zu verschaffen. Selten gelingt es, denn meistens sind die eigenen Ansprüche zu hoch gesteckt worden und man scheitert gnadenlos am eigenen Können. Oder man hängt sich an den Legenden aus früheren Tagen und wird zu einer billigen Kopie.

Die Duisburger IN MORPHEUS' ARMS sind da anders. Sicherlich gibt es in deren Abläufen auch die eine oder andere Heldenverehrung zu bemerken, nie aber hat man das Gefühl, als wollen die Fünf an irgendwen heranreichen. So entstanden für ''Distrust The Mantra'' sieben (eigentlich ja nur fünf) lange und komplexe Songs, die verschachtelt und verspielt sind, aber auf ihre ganz eigene Art auch roh und unangepasst wirken. Vor vertrackter Rhythmik, die sowohl Double-Bass als auch abwechslungsreiches Drumming vorweisen kann, agieren die Instrumentalisten gekonnt als Einheit, die einer eigenen Linie folgt. Technisch einwandfrei werden hier die Breaks in Szene gesetzt, Gefrickel zur Kunstform erhoben und eine durchweg erstklassige Leistung abgeliefert.
Vor diesem Monstrum aus Klängen, in dem leider das Keyboard etwas zu sehr im Hintergrund bleibt, steht eine Stimme, die dem Ganzen nun noch die nötige Unterstützung gibt, um das vertonte durch Lyrik zu ergänzen. Obwohl Sängerin Mira eine schöne klare und facettenreiche Stimme hat, ist es ausgerechnet sie, die den Minuspunkt setzen darf, was allerdings nicht an ihr liegt, sondern vielmehr an der Produktion, die es versäumt hat der tollen Stimme ein wenig nachzuhelfen, denn hier wurde einfach zu trocken und stumpf abgemischt und dem Kehlkopf die Magie entzogen.

''Distrust The Mantra'' ist ein tolles Album geworden, das so in selbstproduzierten Kreisen nur selten zu finden ist. Jeder der sowohl dem progressiven als auch dem Gothic-angehauchten Bereichen zugetan ist, sollte IN MORPHEUS' ARMS mehr als nur eine Chance geben.
Anspieltipps: ''Reality'' & ''Contacting The Angelic''