Mit „Etemenanki's Followers“ liefern HINSIDES ihr erstes Full Length Album ab. Allein das irritiert schon bei Betrachtung der Tracklist, die ganze 5 Zeilen beansprucht. Schon beim ersten Song komme ich mir aber ein klein bisschen verarscht vor. Hier findet sich nämlich ein Keyboard-Intro. Soweit ja nix schlimmes, denn kurze Intros, die von einem Klavier eingespielt wurden, sind beim Black Metal weder unüblich, noch in den meisten Fällen unpassend. Die Betonung liegt aber bei „kurz“; und bei viereinhalb Minuten langweiligem Geklimper muss ich zusätzlich sagen, dass es durchaus unpassend ist.

Aber weiter, der nächste Song wartet mit knappen 10 Minuten auf und macht unmissverständlich klar, dass HINSIDES auf ihren schwarze Fahnen die alten BM-Werte als Parolen abgebildet haben. Die Produktion kracht sich durch die halbe Stunde Spielzeit und die Musik wirkt auf den ersten Blick stümperhaft und eintönig. Monoton kann man auf jeden Fall den Titeltrack und „The Dark Matter“ nennen, denn diese Songs sind einfach zu lang und dafür stecken zu wenig Ideen drin, der Rest scheint mit einer recht normalen Laufzeit noch richtig frisch dagegen. Apropos: Frisch ist wirklich ein absolut falscher Ausdruck für das komplette Album; verstaubt und aus norwegischem Eis nach 15 Jahren wieder aufgetaut trifft's eher.

Der Gesang begnügt sich damit, den gleichen Kreischer immer und immer wieder vorzutragen, etwas Zweisilbiges ist schon das Hoch der Gefühle. Ich muss aber sagen, dass ich den sägenden Gitarren und dem unspektakulären Schlagzeug den alten norwegischen Charme nach einiger Zeit abnehme und mich an die ganz großen Veröffentlichungen aus dieser unchristlichen Zeit erinnert fühle. Trotzdem ist der Grat zwischen Innovation und Altbackenem sehr gering und HINSIDES schaffen den Balanceakt einfach nicht immer. Diese 6 Punkte entsprechen einem guten Befriedigend, HINSIDES kann aber nur eingefleischten Freunden der Black Metal Beta-Phase wirklich gefallen.