Marionette - Enemies
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. The Swine
2. The Silver Spoon
3. Stench Of The Herd
4. Anthropomorphism
5. Unman
6. Hatelust
7. The Slaughter
8. The Lie
9. Your Hands
10. Creatures
11. Through Veils
12. Their Knives
13. The Truth
Die Bloodchamber meint:
Mit einer Darstellung des ewigen Kampfes von Schweinebirne gegen Industrialvenezianer, einem der hässlichsten Cover seit langer Zeit, melden sich die Schweden von MARIONETTE zurück, um nach dem Debüt „Spite“ jetzt für „Enemies“ wirkliche Lorbeeren zu ernten. Einen Gitarristen hat man in der Zwischenzeit ausgetauscht, das übertriebene Styling aber scheinbar beibehalten, was jedoch weniger schwer wiegt, wenn die Musik stimmt.
Das durch den Bandnamen hervorgerufene Bild der fremdgesteuerten Puppe lässt sich wie beim Vorgänger auch bei „Enemies“ nicht abschütteln, denn immer noch hängt sie an den Seilen von allem, was an Modernem aus Skandinavien kommt. Obwohl die Rolle des Keyboards - manchmal auch einfach nur die Präsenz im Soundsturm – ausgebaut worden ist, ist das Album aber um einiges garstiger und giftiger geworden. Nahezu pausenlos spuckt Axel Widen seine wütenden Tiraden ins Mikro, was nicht immer ein Gewinn ist. Denn immer noch fehlt MARIONETTE ein wenig das Feingefühl, um über die volle Distanz zu überzeugen. Ständig wird ab der ersten Sekunde an allen Positionen voll reingehauen, so dass Orientierungspunkte im Geräuschfeuer wie in „Stench Of The Herd“, wenn sie denn auftauchen, gieriger von den Ohren aufgesaugt werden als so mancher Verdurstende in der Wüste ein - sportimagepolitisch-korrektes - alkoholfreies Weizen herunterstürzen könnte, um seinen Elektrolythaushalt auszugleichen.
MARIONETTE haben sich im Grunde einfach musikalisch immer noch nicht die Hörner abgestoßen: es wird alles eingebaut, was ihnen einfällt und schon auch irgendwie zusammenpasst. Vor lauter Überladung, auch wieder mit ein paar durchaus netten Samplespielereien wie in „Anthropomorphism“, bleibt deshalb wenig Raum für das Basislied oder -Riff, auf dem der ganze Zauber irgendwann mal aufgebaut worden ist. Das klingelnde Riff zu Beginn des feinen „Hatelust“ allein klingt mehr und länger in den Ohren nach als mehr als die Hälfte der übrigen Lieder. Das schmälert nicht nur den Gesamteindruck, sondern schränkt auch die Hörbarkeit von „Enemies“ spürbar ein, weil man des Albums ob der davon ausgestrahlten Hektik & dem Stress durch die Vollbeschallung durchaus schnell überdrüssig werden kann und nach wenigen Liedern schon am Plattenregal (oder der digitalen Medienbibliothek) steht, um anderes zu suchen. Auch die ersten Momente der Stille, wenn man die Musik einfach ausmacht, wird man nach „Enemies“ ganz anders und bewusster wahrnehmen als sonst.
So bleibt MARIONETTE auch nach dem zweiten Album auf dem Status des „Das hat schon Potential, aber so richtig zünden tut es einfach nicht.“ stehen. Genug Anlass, die Hoffnung auf Besserung nicht als am Horizont entschwindende Illusion zu sehen, gibt es aber auf „Enemies“. Wer es modern, schnell und laut (aber ohne Breakdowns) mag, darf gerne mal reinhören.
Das durch den Bandnamen hervorgerufene Bild der fremdgesteuerten Puppe lässt sich wie beim Vorgänger auch bei „Enemies“ nicht abschütteln, denn immer noch hängt sie an den Seilen von allem, was an Modernem aus Skandinavien kommt. Obwohl die Rolle des Keyboards - manchmal auch einfach nur die Präsenz im Soundsturm – ausgebaut worden ist, ist das Album aber um einiges garstiger und giftiger geworden. Nahezu pausenlos spuckt Axel Widen seine wütenden Tiraden ins Mikro, was nicht immer ein Gewinn ist. Denn immer noch fehlt MARIONETTE ein wenig das Feingefühl, um über die volle Distanz zu überzeugen. Ständig wird ab der ersten Sekunde an allen Positionen voll reingehauen, so dass Orientierungspunkte im Geräuschfeuer wie in „Stench Of The Herd“, wenn sie denn auftauchen, gieriger von den Ohren aufgesaugt werden als so mancher Verdurstende in der Wüste ein - sportimagepolitisch-korrektes - alkoholfreies Weizen herunterstürzen könnte, um seinen Elektrolythaushalt auszugleichen.
MARIONETTE haben sich im Grunde einfach musikalisch immer noch nicht die Hörner abgestoßen: es wird alles eingebaut, was ihnen einfällt und schon auch irgendwie zusammenpasst. Vor lauter Überladung, auch wieder mit ein paar durchaus netten Samplespielereien wie in „Anthropomorphism“, bleibt deshalb wenig Raum für das Basislied oder -Riff, auf dem der ganze Zauber irgendwann mal aufgebaut worden ist. Das klingelnde Riff zu Beginn des feinen „Hatelust“ allein klingt mehr und länger in den Ohren nach als mehr als die Hälfte der übrigen Lieder. Das schmälert nicht nur den Gesamteindruck, sondern schränkt auch die Hörbarkeit von „Enemies“ spürbar ein, weil man des Albums ob der davon ausgestrahlten Hektik & dem Stress durch die Vollbeschallung durchaus schnell überdrüssig werden kann und nach wenigen Liedern schon am Plattenregal (oder der digitalen Medienbibliothek) steht, um anderes zu suchen. Auch die ersten Momente der Stille, wenn man die Musik einfach ausmacht, wird man nach „Enemies“ ganz anders und bewusster wahrnehmen als sonst.
So bleibt MARIONETTE auch nach dem zweiten Album auf dem Status des „Das hat schon Potential, aber so richtig zünden tut es einfach nicht.“ stehen. Genug Anlass, die Hoffnung auf Besserung nicht als am Horizont entschwindende Illusion zu sehen, gibt es aber auf „Enemies“. Wer es modern, schnell und laut (aber ohne Breakdowns) mag, darf gerne mal reinhören.