„Chroniken“ stellt das erste unter dem Bandnamen ALTVATER veröffentlichte Stück „Musik“ dar, zuvor hatte das unter dem Namen NORDHEIM gegründete nach BWL-Student aussehende Mittlerweile-Duo bereits eine Demo unter’s Volk gebracht. Hoffentlich ist dies zugleich der letzte Output jener jungen Burschen.

Um diese Hoffnung näher zu beleuchten könnte man sich fragen, was genau diese Truppe mit dieser Veröffentlichung erreichen möchte. Eine Anleitung dafür, wie man Keyboards NICHT benutzt? Ein Mahnmal dafür, nicht zu versuchen, Pseudo-Pagan Metal mit nach Techno klingendem Stromorgel-Gedüdel vollzumatschen? Oder doch die Verarbeitung von in der 2. Klasse Deutsch-Unterricht geschriebenen Gedichten in Liedform?
Man weiß es nicht. Fest steht allerdings, dass man sich wirklich anstrengen muss, so wenig Struktur und bewusste Melodieführung in einem Album unterzubringen. Kann man den Opener „Juniper“ gerade noch als akzeptables, gefühlt nach einem Cover von neuen EQUILIBRIUM klingendes Stück akzeptieren, wird es mit dem darauffolgenden Lied aufgrund von völlig belanglosem Geplatsche schon schwierig. Doch spätestens mit „Kindheit“ gibt sich die Band der Lächerlichkeit Preis und man kommt allmählich ernsthaft zur Frage, ob ALTVATER das Ganze hier ernst meinen. Was anfangs noch an den Soundtrack von Balu dem Bären erinnert, klingt später nur noch, als würde man ein dreijähriges Kind wahllos auf einem Digitalpiano rumkloppen lassen. Einzig ein paar Momente in „Seelenschmiede“, welche ebenfalls an aktuelle EQUILIBRIUM erinnern, retten die Scheibe vor einem kompletten Totalabsturz.

Und so geht es ohne Struktur und mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf weiter bis zum erlösenden Ende. Dafür dann auch noch um die 12 Euro zu verlangen schlägt dem Fass den Boden aus. Was hat man sich nur dabei gedacht?