Pearl Jam - Backspacer

Pearl Jam - Backspacer
Alternative
erschienen am 18.09.2009 bei Universal Music
dauert 26:33 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Gonna See My Friend
2. Got Some
3. The Fixer
4. Johnny Guitar
5. Just Breathe
6. Amongst The Waves
7. Unthought Known
8. Supersonic
9. Speed Of Sound
10. Force Of Nature
11. The End

Die Bloodchamber meint:

In hübscher Regelmäßigkeit veröffentlichen die letzten Grunge-Helden durchweg großartige Alben. Grunge ist schon seit 15 Jahren gestorben, PEARL JAM haben sich nie in der melancholischen Fuck You-Attitüde wohl gefühlt. Und sind immer noch dabei. Ihr neues Album „Backspacer“ ist mehr als nur ein Lebenszeichen, es ist ein leiser Donnerschlag in vielerlei Hinsicht.

Zuerst stellt Sänger Eddie Vedder meines Erachtens mit dem ruhigen, Folk lastigen Stück „Just Breathe“ wiederum unter Beweis, dass Vedder eigentlich einer der begnadeten Folksinger und -songwriter ist. Eine Tatsache, die er schon mit dem Soundtrack für den Film „Into The Wild“ eindrucksvoll bewies. Anstatt wütend zu schäumen, gehen Vedders Wut in textliche Subtilität über. Wie schon immer, brodelt es unter seiner Oberfläche, bricht nur vereinzelt kratzend rau aus ihm heraus. Wer zum Ende „The End“ hört, wird in sich zusammen sinken und wirklich still sein.

Die anderen Stücke erscheinen dann plötzlich weit und fern, wenn sich die Tiefe von „Just Breathe“ und „The End“ offenbart. Es wäre aber falsch zu denken, dass das Album nur um diese sechs Minuten gestrickt wurde. Es sind viel eher die Texte und Details, die auch die anderen Stücke zu kleinen Perlen heranwachsen lassen. PEARL JAM haben mit „Backspacer“ auch ein Album geschaffen, das weniger schroff und sperrig klingt als die Trotz-Reaktionen „No Code“ und „Vitalogy“ auf das Grunge-Überalbum „Ten“. Hymnen gibt es auch bei „Backspacer“. Das sich aufwühlend aufbauende „Amongst The Waves“ gehört dazu, oder auch das verspielte „Got Some“ und protestierende „Unthought Known“. Stimmungsvoll schmeichelt sich ebenfalls Folk betont „Speed Of Sound“ in die Gehörwindungen. Völlig ohne Klischee und Pathos. Einfach echtes Gefühl, das man immer dann spürt, wenn man in die Ferne schaut, Dinge überblickt und zu sich selbst findet. Hier will man am liebsten ewig zuhören, wenn Ed Vedder singt, „Yesterdays, How Quick They Change / All The Lost and Long Gone Now“.

Dann wird der Zuhörer mit „Backspacer“ wirklich in die frühen Neunziger zurück katapultiert, oder auch in die späten, als PEARL JAM mit „Yield“ wieder zur Hymne zurückfanden. Erinnerungslücken schließen sich allmählich, und auch die Erkenntnis kommt wieder, dass PEARL JAM einfach nur eine Rockband sind, die es verstanden hat, sich und auch ihren Ruf als träumerischste Grunge-Band der Seattle-Zeit zu überleben. Grunge haben sie überwunden. Da ist wohl die beste Entwicklung, die diese Band gehen kann. Doch zu unseren Herzen stürmen sie alle Barrieren.

Zu guter Letzt stürmen Pearl Jam auch die Herzen ihrer Fans, indem sie mit ihrem Album ein Mulitimedia-Interface bieten, wo man durch das Anklicken einzelner Oberflächen auf eine Downloadseite ihrer Homepage gelangt, kostenlos zwei Konzertmitschnitte downloaden kann, oder Wallpaper, Fotos und vieles mehr. Mehr fürs Geld und eine gelungene Lösung, die ein MP-3-Format nicht bieten kann.
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