Heavenly - Carpe Diem

Heavenly - Carpe Diem
Power Metal
erschienen am 18.12.2009 bei AFM Records
dauert 45:32 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Carpe Diem
2. Lost In Your Eyes
3. Farewell
4. Fullmoon
5. A Better Me
6. Ashen Paradise
7. The Face Of The Truth
8. Ode To Joy
9. Save Our Souls

Die Bloodchamber meint:

"Ich schreibe einen Hit, die ganze Nation kennt ihn schon…" Wer kennt nicht diese ersten Zeilen aus dem Song "Alles nur geklaut" von DIE PRINZEN? Die Franzosen HEAVENLY, die bereits sehr mehr als 15 Jahren durch die Hartwurst-Szene tingeln, erwecken mit ihrem aktuellen Werk "Carpe Diem" eben diese Zeilen in meinem Kopf zu neuen Leben. Wer der Meinung ist, dass EDGUY zu sehr von ihrem anfangs eingeschlagenen Weg abgekommen sind, der sollte unbedingt weiterlesen und diesem Werk seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken…

Hat man erst mal den Schock des extrem billigen Covers überwunden - warum nicht so ein stimmungsvolles Gemälde wie zum Beispiel bei "Dust To Dust"? - bekommt man mit "Carpe Diem" direkt einen Opener aller erster Kajüte vor den Latz geknallt, der alle szenetypischen Trademarks in sich vereint. Schnelle harte Gitarren, Bombast, Keyboards, gerne mehrstimmige Refrains und stellenweise hoher Gesang. Dass man hier mehr als nur eine Note bei Deutschlands Vorzeigecombo EDGUY abgeschrieben hat, fällt vorerst nicht ins Gewicht. Die im beigefügten Promo-Schreiben Reminiszenzen an QUEEN kann ich jedoch nicht so ganz nachvollziehen. Im weiteren Verlauf wird dieses Niveau leider nicht ganz gehalten, was vor allem daran liegt, dass man es nicht schafft, sich so richtig von seinen musikalischen Vorbildern zu lösen. Es muss jedoch erwähnt werden, dass HEAVENLY dabei stets auf einem sehr hohen Level agieren und eine überdurchschnittliche Dreiviertelstunde Power Metal abliefern. Man variiert geschickt das Tempo, hat ein gutes Händchen für schmissige Melodien und einprägsame Hooklines, die symphonischen Elemente werden wohl dosiert eingesetzt und nur ein zündendes, eigenes Merkmal will sich nicht so Recht finden. Zumal Frontmann Benjamin Sotto nicht der stabilste Sänger ist, gerade die hohen Lagen klingen manchmal extrem wackelig. Dies hat leider zur Folge, dass sich das Material von „Carpe Diem“ nach mehreren Durchläufen bis auf wenige Ausnahmen, z.B. das geniale, von Beethovens 9. Sinfonie eingeleitete "Ode To Joy", abnutzt und man dazu neigt, gewisse Tracks einfach wegzuskippen (etwa der langweilige Rausschmeißer "Save Our Souls").

Allen Unkenrufen zum Trotz liefern HEAVENLY mit ihrem 5. Studioalbum eine gute, kraftvolle Platte ab, die meilenweit davon entfernt ist, im Mittelmaß zu versinken. Wer sich an den Makeln nicht stört, bekommt mit "Carpe Diem" eine Genre-Platte par Excellence: hochwertiger, gut in Szene gesetzter Power Metal nach gängigen Mustern. Nicht mehr, allerdings auch nicht weniger.
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