The Retaliation Process - Downfall

The Retaliation Process - Downfall
Modern Metal
erschienen am 26.02.2010 bei Silverwolf Productions
dauert 45:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Uprising
2. Blindfolded
3. Four Seasons Of Self Mutilation
4. Bridge End... Vs.
5. ...Prozac (Instrumental)
6. Carnal Addiction
7. Down
8. On The Way Back
9. Written In Red Ink
10. Uncertain

Die Bloodchamber meint:

Es sind oft Kleinigkeiten, die dafür sorgen, ob ein erster Eindruck eher positiv oder eher negativ ist, und wenn es nur die Frisur, das Shirt oder die Wahl der Begrüßungsworte sind. Bei THE RETALIATION PROCESS ist es der schallende „Come On“ Ruf zu Beginn des Openers „Uprising“, der mich frohen Mutes stimmt, was das Debüt dieser Hamburger Formation betrifft, die erst seit 2008 besteht.

Von den Rohdaten: Produktion Eike Freese (DARK AGE), Logogestaltung Bastian Sobtzick (CALLEJON) und dem dreiteiligen Bandnamen sollte man sich nicht verwirren lassen, denn stilistisch geht das Quintett eher in Richtung THE HAUNTED und Konsorten, allerdings mit melodischen Beigeschmack. Dieser wird vor allem von einer Melodie spielenden Gitarre & kleineren Einsprengseln an (fast) klarem Gesang erzeugt, wie in „Four Seasons Of Self-Mutilation“ oder „Bridge End...“. Die vorwärtsgewandte Hauptmarschrichtung von THE RETALIATION PROCESS bleibt dabei aber praktisch durchgehend erhalten und wird von Energie erzeugendem & freisetzendem Groove mächtig befeuert, so dass die rein instrumentale Ruhepause „Prozac“ einen nicht unwillkommenen Kontrapunkt quasi in der Mitte des Albums setzt.

Selbst wenn noch nicht jedes Lied mit großem Wiedererkennungswert protzen kann, gelingt es den Hamburgern ein deutliches Ausrufezeichen zu setzen, weil „Downfall“ von vorne bis hinten mit sehr gelungenen Songs aufwartet. Manchmal klingt der klare Gesang noch etwas zu krumm („Down“) oder die Energieeffizienz bei der Ausnutzung des Grooves bewegt sich nur im Mittelfeld. Aber wer mit einem Hammer wie „Uprising“ eröffnet, in der Mitte mit „Carnal Addiction“ die blutige Sau durchs Dorf treibt und nach dem gelungenen, eher besinnlichen „On The Way Back“ noch einen hochklassigen Abschluss in zweifacher Ausfertigung anbieten kann - „Uncertain“ gehört mit zum Besten, was „Downfall“ zu bieten hat -, hat schon sehr viel richtig gemacht.

Für meinen Geschmack könnte der reguläre Gesang noch eine Spur erbarmungsloser zuschlagen und der Groove an einigen Ecken noch heftiger betont werden, aber das sind nur kleine Mängel an einem rundum sehr guten Debüt.
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