Vergleichsweise gemächlich scheinen STYGIAN das Geschäft anzugehen, wenn man die fünf Jahre bis zum ersten Album und die weiteren vier zum neuen Werk „Fury Rising“ betrachtet. Die immer noch recht jung ausschauenden vier Burschen aus Philadelphia mögen es rhythmusbetont, was sich direkt auf die Wirkung der Riffs auswirkt. Regelmäßig werden die Gitarren schrill verrissen, um in der „1, 2, 3, 4 und von vorne“ Schlagzeugwelt, die die Struktur der Lieder, nicht den Klang, dominiert, kleine Ausrufezeichen zu setzen. Das ist schon nach kurzer Zeit ermüdend, erst Recht weil selbst der gute melodische Gesang sich trotz spürbarer Atemluftreserven in der Phrasierung daran orientiert, was die Lieder eher auf Linie zwingt als sie organisch dorthin zu bringen. Die wenigen ruhigen Momente, in denen STYGIAN sich eine Auszeit vom Rhythmusdiktat nehmen, strahlen deshalb deutlich heller, als sie es sehr wahrscheinlich sonst tun würden (in „Crimson Sand“ oder den (fast) schlagzeuglosen Balladen „My Regret“ & „Fever Slide“).

Im Paket verhagelt das den Gesamteindruck nicht nur, es nervt oft sogar ziemlich. Der daraus entstehende Eindruck bewegt sich deshalb auch weniger in Richtung von Bedauern über das überflüssige Abschenken einer schönen, ausdrucksstarken Stimme („One More Shot“) und im Prinzip fähiger Instrumentalarbeit („Glass Legacy“) als zum Ärger über die scheinbare Lustlosigkeit, mit der das geschieht und die auch den interessanteren Titeln „Last Redemption“ oder „Unstrung Hero“ kurz nach ihrem Beginn den Zahn zieht. Die minimale Lockerung des Schemas im letzten Albumdrittel kann es nicht mehr rausreißen.

Da wäre viel mehr drin gewesen…