Name - Internet Killed The Audio Star

Name - Internet Killed The Audio Star
Avantgarde Metal / Noisecore
erschienen am 16.04.2010 bei Lifeforce Records
dauert 77:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Killer Whales, Man
2. My Sweetheart, the Whore
3. The Spark of Divinity
4. Hommage to the Hunter (Unconcious Incompetence)
5. BeeBee (Concious incompetence)
6. Your Sun Machine, Your Space Embracer (Concious Competence)
7. How to Murder the Earth (Unconcious Competence)
8. Mare
9. The Sycophant, the Saint & the Gamefox
10. Dave Mustaine
11. Avaler l'Océan
12. You'll Never Die in This Town Again
13. Charmer

Die Bloodchamber meint:

NAME bieten uns so ziemlich alles. Alles außer einem anständigen Bandnamen. Müssen wir dies nun als Mangel an Entschlossenheit verstehen? Oder haben wir es hier vielleicht mit einer Variable zu tun, die so offen ist wie die Musik, die sich auf diesem Album findet? Zumindest lässt er einen Menge Interpretationsspielraum und hat damit seinen Zweck offensichtlich schon mehr als erfüllt. Hinter NAME verbergen sich übrigens drei Herren aus San Francisco, die mit "Internet Killed The Audiostar" ihr zweites Album vorlegen.

Und das Teil hat es in allen Belangen in sich! Zunächst sollten wir einmal festhalten, dass dieses Debut auf eine Spielzeit von über 77 Minuten kommt und das bei 13 Titeln. Wer jetzt glaubt, es handele sich hierbei um Doom liegt so falsch, wie man überhaupt nur falsch liegen kann. NAME ballern uns nämlich ein extrem schwer zugängliches Gemisch aus derbem Screamo mit zeitweiligen metallischen Anklängen vor, das immer wieder von jazzigen Elementen durchbrochen wird, dann einen kleinen Schlenker Richtung Indie macht, nur um dann noch einmal einen Klacks Electronica einzuwerfen. Und dies gibt’s auch gerne mal in einem Stück. Langeweile kommt hier ganz bestimmt nicht auf.

Es ist auf jeden Fall bemerkenswert, dass ein so dichter und komplexer Sound von drei Jungs alleine gemacht werden kann. Musikalisch gibt es hier immer wieder kleine Glanzmomente. Es ist nicht unbedingt Virtuosität, mit der sie überzeugen können, sondern es ist gerade die Vielschichtigkeit und die Treffsicherheit, mit der vollkommen unterschiedliche Ideen so manches Mal umgesetzt sind. Sänger und Gitarrist Wes Fareas hat dabei einen klaren Löwenanteil, weil er nicht nur überzeugend schreien und recht gefällig singen kann, sondern dabei sein Instrument auch noch fest im Griff hat. Und auch die Rhythmussektion braucht sich nicht zu verstecken. Hier haben sich äußerst kreative und vielseitige Musiker zusammengefunden, von denen wir hoffentlich noch weiter hören werden.

Letztlich gibt es aber ein Problem, an dem dieses Album krankt. Die schiere Masse wirkt erdrückend und manchmal wäre weniger wirklich mehr gewesen. Nicht immer sind die vielen unterschiedlichen Parts, aus denen 13 Stücke bestehen, gleichermaßen überzeugend. Und nicht alle Nummern sind dramaturgisch bis ins Letzte ausgereift. Dadurch entstehen einige Längen, die bei einer den Silberling nahezu sprengenden Spielzeit durchaus ernüchternd wirken. Die Achterbahnfahrt, die hier geboten wird, hat nicht unbedingt die Rasanz einer Band wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN oder DEADGUY, so manche Passage wird wird wirklich ausgereizt und zieht sich dadurch zu sehr.

Letztlich haben NAME ein bemerkenswertes Album aufgenommen, das aber noch einige Schwächen aufweist, von denen ich aber glaube, bzw. hoffe, dass sie mit dem nächsten Album behoben sein könnten. Grundsätzlich lohnt sich ein Reinhören für alle unterversorgten Liebhaber schräger, avantgardistischer Klänge, die bei wie auch immer geartetem -core nicht das Weite suchen. Ich bin auf jeden Fall schon verdammt gespannt auf den Nachschlag irgendwann mal.
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