The Order Of Apollyon - The Flesh

The Order Of Apollyon - The Flesh
Death Black Metal
erschienen am 23.04.2010 bei Listenable Records
dauert 39:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. God speaks
2. Ich bin das Licht
3. Word
4. Never
5. Fifth
6. White dust
7. Four beasts
8. Flesh of YHVH
9. Ex-Voto
10. L' Orguell

Die Bloodchamber meint:

Die Auseinandersetzung mit einer neuen All-Star-Band kann zu einer echten Anstrengung geraten. Sofern man die Ursprungsbands der Akteure schätzt, stellen diese natürlich den logischen Bezugsrahmen dar, an dem man das neue Projekt misst. Wenn nun aber Musiker unterschiedlichster Couleur zusammenkommen wie in diesem Fall, was soll man erwarten? Bei der noch recht jungen Band THE ORDER OF APOLLYON finden sich ehemalige und aktuelle Mitglieder so klangvoller Namen wie CRADLE OF FILTH, ABORTED oder AKERCOCKE und die sind ja nun mal nicht grad direkte Nachbarn im extremmetallischen Kleingartenverein. Trotz alledem bin ich voll guter Hoffnung an diese Scheibe rangegangen und es geschah, was geschehen musste: Ein dicker Eimer voll Enttäuschung.

Zunächst hat mich der eigentliche Opener, der einem kurzen und wenig spannenden Intro folgt und den Titel "Ich bin das Licht" trägt, auf eine Frage zurückgeworfen, die sich mir schon häufiger stellte: Klingt es eigentlich für Muttersprachler des Englischen genauso peinlich, wenn sie einen unserer Landsleute Verse in ihrer Sprache vortragen hören wie im umgekehrten Falle? Andere Bands haben auch schon auf deutsche Texte zurückgegriffen und von BOWIE bis THE MONOLITH DEATHCULT war es für mich immer ein Stimmungstöter. Naja, THE ORDER OF APOLLYON behaupten jedenfalls, sie seien das Licht und ich freu mich, dass die nächste Nummer anfängt, die nämlich die stärksten Momente dieses Album bereithält.

Technisch kann man den vier Herren nichts vorwerfen, aber das war ja wohl auch zu erwarten. Das größte Problem ist einfach, dass große Namen im Hintergrund und eine gute Spieltechnik aller Beteiligten noch keine guten Songs garantieren. Die hier vertretene Mischung aus Black und Death Metal ist letztlich seelenlos. Es warten kaum packende Momente, es gibt viele langweilige Stakkato-Riffs und Geballer, es bleibt jedoch nur wenig beim Hören hängen und die kurze Spielzeit des Silberlings kann man dementsprechend eher dankbar zur Kenntnis nehmen. In Anbetracht der Tatsache, dass man vom wesentlichen musikalischen Geschehen durch das Intro (langweilig) und das Interlude "Ex-Voto" (diabolisch quakt es aus dem Brunnenschacht, ein paar ach so gruselige Streicher ziehen von Zeit zu Zeit vorbei und irgendjemand tritt gegen das Garagentor – gepitcht natürlich...) noch mal nahezu sechs Minuten abgehen, kommt man nun auf eine Nettospielzeit von knapp 34 Minuten. Nicht grad üppig fürs Geld.

Auch der Gesamtsound passt sich leider ins Bild ein, denn ebenso farblos wie das Songmaterial fällt auch die Produktion aus, die sich insgesamt als ein wenig steril erweist, der Drumsound allem anderen voran. Abgesehen vom durchschimmernden Potenzial bei einer Nummer gibt es für mich nicht viele Gründe, dieses Album weiter zu empfehlen. Obwohl man auch nicht sagen kann, dass hier vieles grundlegend falsch gemacht wurde. Ein dringendes Abraten steht auch nicht am Ende, sondern eher ein gerüttelt Maß an Langeweile. Und die braucht letztlich doch kein Mensch!
Sorry, liebe Apollonyer, aber die Jahrzehnte der Metal-Geschichte haben inzwischen zu viele Referenzalben hervorgebracht, als dass ihr so mithalten könntet. Das muss besser werden!
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