Sonic Reign - The Decline Portrait
Bloodchamber-Wertung:
Die Bloodchamber meint:
Na, hier versucht sich aber jemand so richtig auszugrenzen.
Im durchdachten, bewusst kargen (''no detailed information available''), doch albernerdings hochglänzenden Begleitmaterial gibt man zu bedenken, dass eben jenes Begleitmaterial nur Propaganda sei. Wer aufgrund dieser Aussage nun jedoch denkt, dass hier jemand den schnöden Äusserlichkeiten abgeschworen hat, sieht sich vom Layout des Scheibchens getäuscht: Grellbetonierte OP-Ästhetik trifft auf den Mann mit dem bösen Blick und schreit in ihrer kalkulierten Sterilität förmlich ''Ich will anders sein! Nimm mich wahr und ernst – bitte...''. Da verkommt die LMAA-Attitüde der restlichen Aussagen dann glatt zur, äh, Plattitüde und gerade die gewollte Abgrenzung vom Klischee wird zum Klischee an sich.
Das Label macht den Kuchen (zum Schaden der Band) schliesslich fett und postuliert so nebenbei, dass wir es hier mit der ''deutschen Antwort auf SATYRICON'' zu tun haben – Danke sehr!
Was uns diese Geschichte sagen will? - Das beste Image ist die durchgestylte Behauptung, kein Image zu besitzen; die beste Propaganda weist gebetsmühlenartig //beachtediemusik// und in TechniColor darauf hin, dass sie nur //BEachTeDieMuSik// Propaganda ist und man doch gefälligst //BEACHTEDIEMUSIK// nur die Musik beachten sollte.
Wohlan denn, die Musik.
SATYRICON sind zumindest als Stilvorbild gar nicht mal so abwegig, sofern man die neueren Werke der Norweger in Betracht zieht. Grösstenteils im Midtempo angesiedelt, bieten die vier Songs auf ''The decline Portrait'' modernen, technisch ambitionierten Black Metal, der auch ohne Keyboard recht melodisch daherkommt und mitunter gar den ein oder anderen progressiven Unterton einfliessen lässt. All dies kann einen Song dann entweder demütigen (siehe Leadgitarreneffekte in ''Resurgent Star''), oder auch enorm aufwerten (wie im zehnminütigen ''Of Ignorance and Irony'').
Zwischen diesen beiden Polen weiss das frappierend an Satyrs Bande erinnernde ''End of Rebellion'' mit prominenten Basseinsatz zu gefallen, atmet jedoch im Endeffekt – wie Nummer drei ''In Silence...'' - zu deutlich den Geist des schon mal Gehörten, um vollends mitzureissen.
Die differenzierte, leider überaus drucklose Produktion gibt dem Material schliesslich den Rest und lässt mich – in Verbindung mit dem Glaubwürdigkeitsdefizit – zu 5 Punkten tendieren.
Richtig stark werden SONIC REIGN allerdings im Abschlusstrack, der einen Vorgeschmack auf das 2005 erscheinende Album präsentiert. ''Raw, dark, pure'' ist ein schneller Nackenbrecher, der seltsamerweise auch produktionstechnisch endlich den Biss mitbringt (Vox und Gitarre), der den anderen Tracks durch ihren arg klinischen Sound abgeht.
Offiziell wurden die Songs aber wohl zur gleichen Zeit aufgenommen, was mich etwas ratlos zurücklässt...
Textlich greift die Band übrigens in zuweilen holprigem Englisch sozio-philosophische Gedanken auf: Der Mensch als Individuum und in der Gesellschaft, Herrschaft und Kontrolle, Erlöserglauben und das Leben als unsteter Pfad werden mit grimmer Kehle dargeboten und klingen dabei durchweg besser als sie sich lesen.
Wenn ihr euch daran und an den eingangs erwähnten Kindergartengeschichten nicht stört, SATYRICON und KHOLD verehrt und einen ähnlich gearteten deutschen Newcomer entdecken wollt, dann solltet ihr dem Portrait des Verfalls definitiv eine Chance geben.
Ich für meinen Teil gebe heute 6 Punkte für alles, ''Raw, dark, pure'' allein hätte sicherlich mehr verdient. Aber für's Album werden die Karten dann (hoffentlich) eh neu gemischt...
Im durchdachten, bewusst kargen (''no detailed information available''), doch albernerdings hochglänzenden Begleitmaterial gibt man zu bedenken, dass eben jenes Begleitmaterial nur Propaganda sei. Wer aufgrund dieser Aussage nun jedoch denkt, dass hier jemand den schnöden Äusserlichkeiten abgeschworen hat, sieht sich vom Layout des Scheibchens getäuscht: Grellbetonierte OP-Ästhetik trifft auf den Mann mit dem bösen Blick und schreit in ihrer kalkulierten Sterilität förmlich ''Ich will anders sein! Nimm mich wahr und ernst – bitte...''. Da verkommt die LMAA-Attitüde der restlichen Aussagen dann glatt zur, äh, Plattitüde und gerade die gewollte Abgrenzung vom Klischee wird zum Klischee an sich.
Das Label macht den Kuchen (zum Schaden der Band) schliesslich fett und postuliert so nebenbei, dass wir es hier mit der ''deutschen Antwort auf SATYRICON'' zu tun haben – Danke sehr!
Was uns diese Geschichte sagen will? - Das beste Image ist die durchgestylte Behauptung, kein Image zu besitzen; die beste Propaganda weist gebetsmühlenartig //beachtediemusik// und in TechniColor darauf hin, dass sie nur //BEachTeDieMuSik// Propaganda ist und man doch gefälligst //BEACHTEDIEMUSIK// nur die Musik beachten sollte.
Wohlan denn, die Musik.
SATYRICON sind zumindest als Stilvorbild gar nicht mal so abwegig, sofern man die neueren Werke der Norweger in Betracht zieht. Grösstenteils im Midtempo angesiedelt, bieten die vier Songs auf ''The decline Portrait'' modernen, technisch ambitionierten Black Metal, der auch ohne Keyboard recht melodisch daherkommt und mitunter gar den ein oder anderen progressiven Unterton einfliessen lässt. All dies kann einen Song dann entweder demütigen (siehe Leadgitarreneffekte in ''Resurgent Star''), oder auch enorm aufwerten (wie im zehnminütigen ''Of Ignorance and Irony'').
Zwischen diesen beiden Polen weiss das frappierend an Satyrs Bande erinnernde ''End of Rebellion'' mit prominenten Basseinsatz zu gefallen, atmet jedoch im Endeffekt – wie Nummer drei ''In Silence...'' - zu deutlich den Geist des schon mal Gehörten, um vollends mitzureissen.
Die differenzierte, leider überaus drucklose Produktion gibt dem Material schliesslich den Rest und lässt mich – in Verbindung mit dem Glaubwürdigkeitsdefizit – zu 5 Punkten tendieren.
Richtig stark werden SONIC REIGN allerdings im Abschlusstrack, der einen Vorgeschmack auf das 2005 erscheinende Album präsentiert. ''Raw, dark, pure'' ist ein schneller Nackenbrecher, der seltsamerweise auch produktionstechnisch endlich den Biss mitbringt (Vox und Gitarre), der den anderen Tracks durch ihren arg klinischen Sound abgeht.
Offiziell wurden die Songs aber wohl zur gleichen Zeit aufgenommen, was mich etwas ratlos zurücklässt...
Textlich greift die Band übrigens in zuweilen holprigem Englisch sozio-philosophische Gedanken auf: Der Mensch als Individuum und in der Gesellschaft, Herrschaft und Kontrolle, Erlöserglauben und das Leben als unsteter Pfad werden mit grimmer Kehle dargeboten und klingen dabei durchweg besser als sie sich lesen.
Wenn ihr euch daran und an den eingangs erwähnten Kindergartengeschichten nicht stört, SATYRICON und KHOLD verehrt und einen ähnlich gearteten deutschen Newcomer entdecken wollt, dann solltet ihr dem Portrait des Verfalls definitiv eine Chance geben.
Ich für meinen Teil gebe heute 6 Punkte für alles, ''Raw, dark, pure'' allein hätte sicherlich mehr verdient. Aber für's Album werden die Karten dann (hoffentlich) eh neu gemischt...