Ticket To Hell - Operation: Crash Course

Ticket To Hell - Operation: Crash Course
Death Thrash Metal
erschienen am 18.06.2010 bei My Kingdom Music
dauert 41:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Hidden Illness
2. Metallica Overdose
3. Isolation Row
4. The Sickest Lie
5. Bluescreen Circus
6. Operation: Crash Course
7. The Box
8. Last One Standing

Die Bloodchamber meint:

Zwei Jahre hat es gedauert, bis Jacobo Cordova genug Wut in sich angesammelt hatte, um den nächsten Befreiungsschlag seines quasi Ein-Mann-Projekts TICKET TO HELL auf den Weg zu schicken. „Operation: Crash Course“ soll dabei an allen Fronten nochmal einen Zacken zugelegt haben und endlich alle Poser vom Angesicht der Erde fegen – Heidewitzka, Herr Kapitän, klingelt es da bei jedem, der den Wutbulldozer „Man Made Paradise“ kennt. Aber vielleicht weiß der mittlerweile wieder nach Mexiko umgezogene Jacobo als erfahrener Metaller auch einfach, mit welchen Worten man Freunden des Extrem Metals am besten Honig um den Bart schmiert.

Obwohl mit Köpfchen gebastelt, ist „Operation. Crash Course“ kein Album für den Kopf, sondern ein Magen(-gruben)hammer und genau so klingt es auch: Finster wie das Bild eines Koloskops mit defekter Lampe, rau wie mit dem Pflug bearbeiteter Asphalt, gnadenlos wie der Scharfrichter auf dem Schafott und heißblütig wie die Motorradgang, deren Bikes man gerade mit der Dampfwalze eingestampft hat. Die „Metallic Overdose“ bestand wahrscheinlich aus eimerweise Testosteron, die Señor Cordova sich beim Schreiben und Eintrümmern der Scheibe einverleibt hat. Da wirken selbst die langsameren, weniger wuchtigen Passagen (z.B. in „Isolation Row“) aufgrund des dort erhöhten Hassfaktors der Stimme wie ein tollwütiger Wolf im Glücksbärchiland, was am Mikrofon fast bis zum Ersticken ausgereizt wird („The Sickest Lie“).

Der Unterschied zum Vorgänger liegt hauptsächlich in dem etwas größeren Gewicht, das eben diesen langsameren, nicht gar so mit Wucht erschlagenden Momenten eingeräumt wird, und der Überraschungsfaktor ist (selbstverständlich) auch nicht mehr so groß ist wie beim Debüt. Zu Kritik gibt es dagegen wieder wenig Anlass, man sollte nur darauf gefasst sein, dass TICKET TO HELL eine rohe und ruppige Abrissbirne ist, filigran und für den täglichen Verzehr geeignet ist die Musik dagegen eher nicht.

Wer schon immer wissen wollte, wie sich der noch vor Machete wütendste Mexikaner von allen anhört, oder wer auf extrem aggressiven Thrash der Gewichtsklasse CLAUSTROFOBIA steht, kommt spätestens dank „Operation: Crash Course“ nicht mehr an TICKET TO HELL vorbei. Bleibt eigentlich nur noch die Frage, wie und ob das Inferno in Zukunft live umgesetzt werden wird und ob dann auch ein Besuch im guten alten Europa drin ist. Schön wär’s, denn zumindest diesseits des Teiches fällt mir wenig bis nichts ein, was so klingt.
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