Drei Alben, durch die Sendung Goodbye Deutschland bekannt geworden, auf vier Rock Samplern vertreten, eine England Tournee und drei USA Tourneen, zwei Chart Stürmer in Texas und Australien sowie „Ein Herz voll Rock 'n' Roll“. Das sind die harten Fakten zu den noch härteren Jungs von PUSSY SISSTER. Die Hoffnung, dass die fünf Karlsruher die übrig gebliebene Zeit bei der Namensfindung in ihre Musik gesteckt haben muss leider verworfen werden. Wahrscheinlich haben sie die Zeit in Sex, Drugs and Rock 'n' Roll gesteckt. Denn immerhin erhitzen sie (angeblich) die Gemüter, polarisieren die Zuhörer und werden von ihrer eingeschworenen Fangemeinde vergöttert.

Schnell wird klar, dass sich die Band auf den Spuren der großen Glam und Sleaze Bands wie MÖTLEY CRÜE oder GUNS 'N ROSES befinden will. Doch genauso schnell wird auch klar, dass es sich hierbei um die FSK 12 Version dieser Bands handelt. Um wirklich ihre angebliche Lebensweise zum Ausdruck zu bringen müsste sich die Band viel dreckiger und schneller anhören, mit einem Sänger bei dem man sofort weiß, dass er seit drei Tagen durchmacht und sich nur noch von Whiskey ernährt. Stattdessen wird man von einer sterilen Produktion mit leichten Songtexten, einfachsten Songstrukturen und fehlenden Highlights sanft in den Schlaf gewogen. Komplexere Strukturen, aufgepeppt mit klirrenden und fetzenden Soli wäre angebracht anstatt dieser langweiligen Aneinanderreihung von Riffs. Allgemein kommt das komplette Album mit seinen durchschnittlichen Balladen und den überaus alltagstauglichen Rocknummern rüber wie frisch aus dem Pop Rock Generator gejagt. Von Rock 'n' Roll, Hard oder Sleaze Rock kann gar keine Rede sein.

Das Album ist wirklich nur etwas für anspruchslose Hörer, die es mit Begriffen wie Rock 'n' Roll nicht so genau nimmt oder noch nie etwas von GUNS 'N ROSES gehört hat. Mit dieser Produktion wurden nämlich definitiv keine der damaligen Stilikonen in die Neuzeit portiert.