Gloria Morti - Anthems Of Annihilation

Gloria Morti - Anthems Of Annihilation
Death Black Metal
erschienen am 30.07.2010 bei Cyclone Empire
dauert 40:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prelude
2. The Solution Called War
3. Awakening of a Discordant Machine
4. Infiltration
5. Swallowed by Defeat
6. Obey
7. Cut from Gaia
8. The Final Framework
9. Redemption
10. Chaos Archetype

Die Bloodchamber meint:

GLORIA MORTI kommen aus Finnland. GLORIA MORTI haben verdammt schlecht Laune. "Anthems of Annihilation" heißt ihr drittes Album. Das heißt übersetzt soviel wie "Hymnen der Vernichtung". Was uns das sagen soll? Wie es sich bei Genitivattributen im Deutschen verhält, bestehen sie gewöhnlich aus zwei Teilen. Rollen wir das Ganze einfach von hinten auf.

Teil A – "Vernichtung": Passt! GLORIA MORTI ballern alles in Grund und Boden und lassen dabei keinen Stein auf dem andern. Mit dem Intro wird programmatisch Fahrt aufgenommen und zum Gestampfe von marschierenden Stiefeln und Verlautbarungen historischer Unsympathen gibt es auch einen ersten Eindruck von der musikalischen Ausrichtung. Und der ist brachial. Nach nicht einmal drei Minuten kommt allerdings der Mann mit dem Hammer und die Nummer "The Solution Called War" lässt keine weiteren Zweifel zu, hier wird eine High-Speed-Zerstörungsorgie gefeiert, dass kein Auge trocken bleibt. GLORIA MORTI gehen dabei so kompromisslos vor, dass der aufmerksame Hörer nach diesem Stück alleine eine Verschnaufpause benötigt. Wildes Geblaste neben unablässigem Hämmern der Bassdrum, darüber tieftönig wabernde Riffs und Vocals, die im positiven Sinne mehrmals an Maurizio von KATAKLYSM erinnern. Hier wird gekonnt zwischen reinen Death Growls und hysterischem Gekreische hin und her geschaltet und diese Techniken des Sängers passen sich auch perfekt ins Songwriting ein. Alles in allem wahrhaft brutaler, leicht angeschwärzter Death Metal, der allein aufgrund seines hohen energetischen Niveaus zu überzeugen weiß. Auch wenn im Albenverlauf immer mal wieder der Fuß vom Gas genommen wird, bleibt die Grundausrichtung unmissverständlich.

Teil B – "Hymnen": Dass die Jungs gerne was kaputt machen, scheint somit hinlänglich bewiesen, doch machen sie das auch noch in hymnischer Form? Man muss ihnen lassen, dass sie von den großen Hymnenschreibern der extremen Zunft einiges abschauen konnten, was sie absolut eigenständig und treffsicher in ihren Sound integrieren konnten. Wenn man ganz genau hinhört, entdeckt man bisweilen Elemente, die an DIMMU BORGIR denken lassen, nur machen GLORIA MORTI ihre orchestralen und elektronischen Spielereien viel dezenter, was ihnen neben dem allgemeinen Gehacke und Gekeife eine besondere Wirkung verleiht. Bei den meisten Songs schaffen sie es, ganz feine Hintergrundakzente zu setzen, die den Stücken etwas Erhabenes verleihen.

Leider nutzt sich das auch ein wenig ab. Der bereits erwähnte zweite Song "The Solution Called War" oder die Schlussnummer "Chaos Archetype" sind in allen Beziehungen Songgranaten vor dem gehörnten Herren, doch machen sich bisweilen Ermüdungserscheinungen breit. Nicht, weil das energetische Niveau nicht stimmt, sondern weil manchen Songs die Unterscheidbarkeit abgeht und eben diese erhabenen Momente nicht mehr derart zünden. Musikalische Brutalität in allen Ehren, aber die Gefahr der Abnutzung ist hoch. Es gibt keine schwachen Songs auf dem Album, doch ein wenig mehr Variabilität würde hier und da auch ganz gut tun. Es ist eben wenigen vergönnt, mit dem Dreschflegel zeitlose Kunst zu schaffen.

"Anthems of Annihilation" bleibt dabei ein feines Stück Todesstahl, das teilweise begeistern kann. Der große Wurf ist GLORIA MORTI zwar nicht gelungen, doch ein richtig gutes Album ist es allemal. Und wer auf Death Metal mit leicht schwarzmetallischer Schlagseite steht, sollte durchaus mal ein Ohr riskieren.
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