Jede Kultur braucht ihre Helden. In der heutigen Zeit nicht immer leicht zu finden, aber in umso mehr kulturellen Werken besungen und beschrieben. Eben diesen Weg beschreiten ARTHEMIS mit ihrem sechsten Studioalbum "Heroes". Seit 16 Jahren sind die Italiener bereits aktiv, man blickt dabei jedoch weniger auf großartige Erfolge im heimischen Europa zurück, sondern rekrutiert besonders in Fernost einen nicht unerheblichen Teil der Anhänger.

ARTHEMIS verzichten zum Glück auf jeglichen Kitsch, den man mitunter aus dem Land der Pizza und Pasta gewohnt ist. Man hat sich irgendwo zwischen Heavy Metal und Power Metal eingenistet, der teutonische Einschlag ist vielleicht eine Erklärung für den Erfolg und ausgedehnte Touren zum Beispiel in Japan. Die langjährige Erfahrung merkt man den Musikern deutlich an, man geht versiert und kompetent zu Werke, Frontman Fabio fällt zum Glück nicht durch Schnulz und Schmalz negativ auf, drückt "Heroes" aber auch nicht durch eine ausgefeilte Leistung seinen Stempel auf. Das ist auch das generelle Problem von ARTHEMIS. Man ist meilenweit davon entfernt, einen Rohrkrepierer auf die Hörer los zu lassen, allerdings fehlen die großen Momente, um "Heroes" eindeutig aus dem Einheitsbrei hervorzuheben. Songs wie "7 Days", das durch harsche Gitarrenarbeit auffallende "This Is Revolution" oder das treibende "Home" gehen durchaus gut ins Ohr. Allerdings sind sie dort ebenso schnell wieder verschwunden. Zu glatt ist das Gesamtprodukt, zu wenig zeigen ARTHEMIS ihre Krallen, um sich dauerhaft im Player zu behaupten. Da ändern auch die 2 Instrumentals "Crossfires" und "Road To Nowhere" und diverse Soli nicht viel. Nett ist treffende Umschreibung für "Heroes", aber wessen kleine Schwester das Wort "nett" ist, muss ich hier wohl nicht weiter ausführen.

"Heroes" von ARTHEMIS ist eine handwerklich einwandfreie Scheibe, in der Summe allerdings zu brav und zahnlos. Zudem fehlen wirklich packenden Momente, die der Scheibe zu einer gewissen Relevanz verhelfen würden und sie somit auf ein deutlich überdurchschnittliches Niveau heben könnten. Kombiniert man in Zukunft die zweifelsfrei vorhandenen Fähigkeiten mit einem zwingenderen Songwriting, so kann es mit ARTHEMIS durchaus noch etwas höher hinaus gehen.