Hier gibt's was fürs Kuriositätenkabinett, zumindest was den Exotik-Faktor angeht: Epic Doom Metal aus Chile. Hab ich auch schon länger nicht mehr gehabt...Was die Musik angeht, halten sich die Überraschungen allerdings in Grenzen. Die EP, die zwei überlange Stücke beinhaltet, steht dermaßen in der Tradition von CANDLEMASS, dass es an keiner Stelle der knapp 25 Minuten Irritationen gibt, wohin die Reise gehen soll. Und da CANDLEMASS ja bekanntlich durchaus hörenswerte Musik gemacht haben, scheinen CAPILLA ARDIENTE sich ja auch nicht die schlechtesten Vorbilder ausgesucht zu haben.

Wie es sich für Doom gehört, geht es recht gemächlich zur Sache, dabei aber mit reichlich Melodien gespickt und dem entsprechenden theatralischen Gesang. Der ist ebenfalls auch nur als gelungen zu bezeichnen, doch an den teils überdeutlich zitierten Messiah Marcolin kommt Felipe Plaza Kutzbach (seines Zeichens auch Musiker bei PROCESSION) nicht heran. Die beiden Stücke sind jeweils noch einmal in je zwei Kapitel unterteilt, was sich beim Hören aber nicht überdeutlich bemerkbar macht. Nur leider geht es bei "Coagula", dem zweiten Teil der magischen Handlung, nämlich dem Zusammenfügen des zuvor Aufgelösten, etwas abwärts und es machen sich leichte Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Das Niveau bleibt allerdings ansprechend.

Letztlich fehlt es an zweierlei: Zunächst eindeutig an Eigenständigkeit. CAPILLA ARDIENTE machen ihre Arbeit absolut solide, doch wenn ich CANDLEMASS hören will, greife ich gemeinhin zu einem Album von CANDLEMASS. Und die haben es auch noch ein ganzes Stückweit besser drauf, Melodien zu kreieren, die einem kalte Schauer über den Rücken jagen. So bleibt ein solider Einstand, bei dem nichts grundsätzlich falsch gemacht wurde und der ganz klar in die richtige Richtung weist.