Übergas - Wir Sind Ready To Fight

Übergas - Wir Sind Ready To Fight
Modern Thrash Metal / Rock
erschienen im Oktober 2010 bei Kirchhoff Recordings
dauert 51:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Wir sind "Ready To Fight"
2. Das Beste aus zwei Welten
3. Keine Zeit mehr
4. Nicht mehr Ich sein
5. Wir feiern uns selbst
6. Unsere Wege
7. Diese Nacht
8. Wir dürfen
9. Lustig
10. Zahltag
11. Böse Energie
12. Am Ende bleibt euch nichts
13. Immer

Die Bloodchamber meint:

Wer seine Band wirklich liebt, der gibt als Gründungsdatum das eigenen Geburtsdatum an, so wie ÜBERGAS Fronter Krispin Kirchhoff das beim Debüt „4581“ tat. Über das eigene Label ist vor kurzem der zweite Streich „Wir sind Ready To Fight“ erschienen, der im Zeichen des „täglichen Stierkampfs“ als Musiker steht. Fragt sich bloß, wer der Matador und wer der malträtierte Stier ist, der am Ende auf der Strecke bleiben wird…

An zwei Dingen mangelt es ÜBERGAS auf den ersten Blick nicht: Selbstvertrauen und Testosteron. Mit breiter Brust wird gegen dies und das gewettert, unter anderem gleich im titelgebenden Opener gegen die (Musik-)Presse, und in „Das Beste aus zwei Welten“ getönt „Wir sind das Beste aus zwei Welten und damit besser als der Rest“. Das ist eine ganze Ecke zu hoch gegriffen, dennoch unterhält die Truppe fürs erste besser als es der je nach Gusto mehr oder weniger krumme Band- und Albumname andeutet. Denn der mit ordentlicher Wucht und zünftigem Drive gespielte moderne, angethrashte Metal der ersten Lieder hat sowohl Mitreiß- als auch Ohrwurmpotential. Interessanterweise fällt zuerst weniger eine Kampfansage a la „Wir sind Ready To Fight“ ins Ohr sondern das mit eingängigem melodischem Gesang veredelte „Nicht mehr Ich sein“.

Leider folgt darauf ein längeres Tal von Titeln, bei denen die Kombination zwischen eindringlicheren Momenten und nach vorne Holzen nicht aufgeht, was das Spannungslevel in den Keller verabschiedet, oder die sich auf die Texte verlassen und dabei zäh hinziehen. Das recht belanglose „Wir feiern uns selbst“, das wechselhafte „Unsere Wege“ und besonders das gefühlt endlose „Diese Nacht“ sind gleich drei durchwachsene Lieder am Stück, bevor mit „Wir dürfen“, einer weiteren mehr oder weniger großmäuligen Ansage nach Art des Openers, kurz wieder die Kurve gekriegt wird. Aber vor lauter ÜBERGAS zu Beginn des Albums ist die Luft insgesamt doch ziemlich raus. Die Gitarrenspielereien, die „Wir sind Ready To Fight“ insgesamt auch einige, durchaus mögliche Neue Deutsche Härte Assoziationen ersparen, ein paar schmunzelige Refrainzeilen in „Lustig“ und das wieder hochgeschraubte Energielevel in „Böse Energie“ reichen nicht aus, um ähnlichen Druck wie zu Beginn aufzubauen. Daran ändern auch der neben „Nicht mehr Ich sein“ zweite, ebenfalls mit melodischen Gesangseinlagen punktende Hit „Am Ende bleibt euch nichts“ und die etwas schwülstige, in Ordnung gehende Ballade „Immer“ nichts mehr.

Weniger überflüssiges auf dicke Hose machen, weniger „Ihr findet uns doof? Ha, wir euch noch viel mehr!“, weniger ziellose Tempoverschleppung und dafür im Gegenzug mehr guten schnellen melodischen Gesang im Kontrast zu Testosteronausbrüchen - Nein, das ist hier kein bisschen –corig – wie bei den beiden eindeutig herausstechenden Liedern, dann könnten ÜBERGAS wesentlich mehr überzeugen. So sind auf „Wir sind Ready To Fight“ aber eindeutig noch zu wenige Highlights, um nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.
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