Atlantean Kodex - The Golden Bough
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Fountain Of Nepenthe
2. Pilgrim
3. The White Goddess
4. Temple Of Katholic Magick
5. Disciples Of The Iron Crown
6. Vesperal Hymn
7. The Atlantean Kodex
8. A Prophet In The Forest
9. The Golden Bough
Die Bloodchamber meint:
Vom Underground sehnsüchtig erwartet ist es endlich da, das Debütalbum von ATLANTEAN KODEX, die nach Demo & EPs sogar schon ein Livealbum vor „The Golden Bough“ veröffentlicht haben. Gleich zwei gewaltige thematische Bögen hat man dem goldenen Zweig aufgeladen. Einerseits spinnt man auf Basis von dem Wälzer „The Golden Bough“ des schottischen Anthropologen & Religionswissenschaftlers Sir James George Frazer in einer Art Gedankenspiel die These weiter, dass alle modernen Formen von Religion in Europa auf Kulten und Ritualen der Steinzeit fußen. Andererseits wird versucht, die Legende von Utopia, dem verlorenen Paradies oder Atlantis – je nach kulturellem Hintergrund teilen diese Begriffe ja viele inhaltliche Punkte – in das 21. Jahrhundert zu übertragen, mit Schwerpunkten auf den Themen Verlust, Hoffnung und Kraft bzw. Aufbruchsgeist. Leichte Kost zur träumerischen Zerstreuung sind definitiv anders aus.
Dementsprechend fällt auch der Epic Metal der Oberpfälzer aus, den man sich, um den Epic Begriff etwas greifbarer zu machen, etwa als klassischen Heavy Metal in größtenteils Doom-ähnlichen Tempi vorstellen darf. Die heroische Pose gehört da natürlich dazu, wichtiger ist aber die Strahlkraft der der Musik innewohnenden Erhabenheit, was man durchaus auf jede Position in der Band bezogen verstehen darf. So ist Sänger Markus sicher nicht der begnadetste Sänger der Welt, seine klare Stimme mit ein paar leicht schrillen Anklängen passt aber hervorragend zum Flair von „The Golden Bough“ und hebt die Weltenschwere von z.B. „Pilgrim (Through The Ruins Of Europa)“ von bedrückender Last auf eine Ebene sakraler Würde. Der Eindruck, von ATLANTEAN KODEX eine Metalmesse gelesen zu bekommen, wird durch die Choreinleitung und den Titel von „Temple of Katholic Magick“ noch verstärkt. Anders als in der realen Kirche wird man aber nicht von vorgeschriebenen Meinungen und Gefühlen indoktriniert, sondern darf frei wählen, wie tief man die Musik in die Seele eindringen lässt, losgelöst von weltlichen Begriffen wie Schuld, Reue aber auch gedankenverlorener Zerstreuung oder Freude. „The Golden Bough“ ist bis in die letzte Pore von großer Ernsthaftigkeit durchdrungen, auch bei raueren Ausbrüchen wie in „Disciples Of The Iron Crown (From The Grey Twilight)“. Der vielleicht einzige lichte, in diesem Umfeld fast schon fröhliche Moment entsteht im Verlauf von „The Atlantean Kodex (Commanding the Iron Bataillons)“ und flutet den Hörer prompt mit kraftspendendem Aufbruchsgeist.
Ungeduld ist der größte Fehler, den man im Umgang mit dem Album begehen kann, denn außer bei ATLANTEAN KODEX Die Hards wird „The Golden Bough“ wohl kaum bei jemandem in den ersten zwei oder drei Durchläufen zünden. Das Album braucht Zeit und Aufmerksamkeit, um wachsen und sich entfalten zu können, aber das tut es dann auch zuverlässig und mit Nachdruck. Ein auch bei den Liedlängen gewaltiges Album mit interessantem textlichen Hintergrund, einem wunderschönen Cover („Die Toteninsel“ von Arnold Böcklin), das sowohl von der intensiven Auseinandersetzung der Bandmitglieder mit allen Facetten ihrer Musik lebt als auch die intensive Auseinandersetzung des Hörer damit einfordert.
Bemerkenswert (und) außergewöhnlich!
Dementsprechend fällt auch der Epic Metal der Oberpfälzer aus, den man sich, um den Epic Begriff etwas greifbarer zu machen, etwa als klassischen Heavy Metal in größtenteils Doom-ähnlichen Tempi vorstellen darf. Die heroische Pose gehört da natürlich dazu, wichtiger ist aber die Strahlkraft der der Musik innewohnenden Erhabenheit, was man durchaus auf jede Position in der Band bezogen verstehen darf. So ist Sänger Markus sicher nicht der begnadetste Sänger der Welt, seine klare Stimme mit ein paar leicht schrillen Anklängen passt aber hervorragend zum Flair von „The Golden Bough“ und hebt die Weltenschwere von z.B. „Pilgrim (Through The Ruins Of Europa)“ von bedrückender Last auf eine Ebene sakraler Würde. Der Eindruck, von ATLANTEAN KODEX eine Metalmesse gelesen zu bekommen, wird durch die Choreinleitung und den Titel von „Temple of Katholic Magick“ noch verstärkt. Anders als in der realen Kirche wird man aber nicht von vorgeschriebenen Meinungen und Gefühlen indoktriniert, sondern darf frei wählen, wie tief man die Musik in die Seele eindringen lässt, losgelöst von weltlichen Begriffen wie Schuld, Reue aber auch gedankenverlorener Zerstreuung oder Freude. „The Golden Bough“ ist bis in die letzte Pore von großer Ernsthaftigkeit durchdrungen, auch bei raueren Ausbrüchen wie in „Disciples Of The Iron Crown (From The Grey Twilight)“. Der vielleicht einzige lichte, in diesem Umfeld fast schon fröhliche Moment entsteht im Verlauf von „The Atlantean Kodex (Commanding the Iron Bataillons)“ und flutet den Hörer prompt mit kraftspendendem Aufbruchsgeist.
Ungeduld ist der größte Fehler, den man im Umgang mit dem Album begehen kann, denn außer bei ATLANTEAN KODEX Die Hards wird „The Golden Bough“ wohl kaum bei jemandem in den ersten zwei oder drei Durchläufen zünden. Das Album braucht Zeit und Aufmerksamkeit, um wachsen und sich entfalten zu können, aber das tut es dann auch zuverlässig und mit Nachdruck. Ein auch bei den Liedlängen gewaltiges Album mit interessantem textlichen Hintergrund, einem wunderschönen Cover („Die Toteninsel“ von Arnold Böcklin), das sowohl von der intensiven Auseinandersetzung der Bandmitglieder mit allen Facetten ihrer Musik lebt als auch die intensive Auseinandersetzung des Hörer damit einfordert.
Bemerkenswert (und) außergewöhnlich!