Und hier ist ein weiterer Fall von Musik, die wahrscheinlich erst durch Twilight Beachtung findet. Sicher ist es im Augenblick halt so angesagt und die Zielgruppe scheint da nun auch nicht sonderlich klein zu sein, aber muss denn im Moment alles, was irgendwie Gothic und Electronic miteinander verbindet, diesen Weg gehen? THE MIST OF AVALON haben glücklicherweise schon ein paar Tage mehr auf dem Buckel, so dass das hier wohl nicht so ganz zutreffend ist.

Da ich die Truppe vorher noch nie irgendwo bemerkt habe kann ich relativ unbelastet an ''Dinya'' herangehen und bin anfänglich etwas irritiert. Habe ich das nicht irgendwie schon mal gehört? Ja und nein, denn die Schweden arbeiten stark vergangenheitsbezogen, was in diesem Fall heißen will: Die Musik von TMOA klingt wie eine Symbiose aus THE SISTERS OF MERCY und jeder Menge DEPECHE MODE. Und hier wird es dann richtig spannend, denn auf ''Dinya'' wird sowohl alles zusammengemischt aber auch von einander gelöst präsentiert. Das bildet ein entspannte Reise durch die tolle elektrische Atmosphäre, die mit ''Said It All'' und besonders das mit kurdischer Sprache gewürzte ''Negrî'' auch richtige Ohrwürmer auf den Hörer loslässt.
Natürlich ist auf so einem Album nur wenig metalkompatibles Material zu finden, aber wer ohne Scheuklappen durch das Leben läuft und sich durch stromunterstützte Tasteninstrumente nicht erschrecken lässt, der sollte hier mal reinhören.

THE MIST OF AVALON bieten solide Ware, die sich im Ohr einschmeichelt und durch eine wohlige aber entspannte Dunkelheit Tagträume erlaubt. Die erwähnte Zielgruppe wird hier schnell mit warm werden. Für Leute, die eine moderne Retroreise antreten wollen, ist hier der Ticketschalter geöffnet worden.