Wald Geist Winter - Teufelskreise

Wald Geist Winter - Teufelskreise
Black Metal
erschienen am 27.12.2010 bei Black Devastation Records
dauert 33:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Heimkehr
2. Der Nacht entrissen
3. Schwärze zersetzt die Farben des Morgens
4. König Lorak
5. Leblos im Moor
6. Kalter Schein
7. In so manch rauer Nacht

Die Bloodchamber meint:

Der etwas wunderliche Bandname WALD GEIST WINTER lässt einen recht engen Interpretationsspielraum, das muss man wohl zugeben. Wenn man sich dazu entschlossen hat, einfach drei programmatische Substantive als Namen auszuwählen, dann sind diese drei wirklich keine große Überraschung. Und so ziehen WALD GEIST WINTER ihre schwarzmetallischen "Teufelskreise" um den Hörer und greifen dabei tief in die Kiste bewährter Mittelchen des Genres.

In einer undergroundigen aber durchaus akzeptablen Produktion bekommen wir lang gespannte Tremolo-Riffs, die mit der Zeit weit gespannte Melodien entfalten, ein rumpeliges Schlagzeug und wüstes Krächzen über allem. Dabei ist sogar noch ein Bass zu hören, Befürchtungen bezüglich norwegischer Produktionssünden der 90er sind also unbegründet. So weit, so altbekannt. Nun stellt sich die Frage, ob es sich das Hören denn auch lohnt, etwas wirklich Neues bekommen wir schließlich nicht geliefert.

Diese im Raum stehende Frage kann ich mit einem klaren und eindeutigen Jein beantworten. Innerhalb der aufgezeigten Grenzen, die diese ursprüngliche Form des Schwarzmetalls bestimmen, ist das Album "Teufelskreise" durchaus gelungen. Es gibt so manches Riff, das sich gut in die Ohren des Hörers zu bohren versteht, oft genug fühlt man sich eindeutig dazu aufgefordert, das Haupthaar zu schütteln, so denn welches übrig ist. Spielerisch ist auch alles im grünen Bereich, doch wenn man sich die ersten Takte von einem Stück wie "Kalter Schein" anhört, dann liegt das Gefühl, hier gerade ein Deja-Vu-Erlebnis gehabt zu haben, nicht gerade fern. Den Sound hat man als halbwegs gefestigter Schwarzmetaller einfach schon mehr als einmal gehört und es gibt wenig, wodurch sich WALD GEIST WINTER deutlich hervortun. Dies kann man sowohl in negativer wie auch in positiver Hinsicht sagen. Das Niveau, auf dem sich alles abspielt, ist beträchtlich, doch künstlerische Originalität findet man hier nicht unbedingt zuhauf. Leider gibt es ein paar Momente, in denen mir die harmonische Gestaltung der Riffs ein wenig sauer aufgestoßen ist. Besonders bei in höheren Tonlagen gespielten Riffs gibt es einen gewissen Dudelfaktor, der mir beim Hören schwer im Magen liegt.

Das Fazit ist somit recht einfach und eindeutig, weil dieses Album durchaus attraktive Momente besitzt. Wenn einem das Herz nach ursprünglichem Black Metal steht, in dem es rau und derbe zugeht und der weder übermäßig technisch daherkommt, noch durch zu viel Elektronik aufgebläht wurde, dann kann man getrost diese "Teufelskreise" nachvollziehen. Wer es progressiv, komplex und modern haben will, wird sich hier eindeutig langweilen.
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