Yggdrasil - Irrbloss

Yggdrasil - Irrbloss
Black Folk Metal
erschienen am 22.04.2011 bei GMR Music Group
dauert 43:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Höstmörkrets Natt
2. Bergtagen
3. Skaldefalder
4. Irrbloss
5. Tokikvad
6. Norrland
7. Uppåkra
8. Kungabål

Die Bloodchamber meint:

Nachdem die schwedischen Mannen von YGGDRASIL bereits mit ihrem 2009er Machwerk „Vedergällning“ punkten konnten, wuchs die Spannung auf dessen Nachfolger um ein gutes Stück. Gerade die Frage, ob der an Bands wie WINDIR und KAMPFAR erinnernde eingeschlagene MeloBlack-Kurs fortgeführt wird, steht dabei im Mittelpunkt. Von den Albumcovern her konstant Wälder abbildend, könnte man auf den ersten Blick meinen, dass sich diese Nachhaltigkeit auch in der Musik der Nordmannen wiederfindet.

Die ersten Klänge von „Irrbloss“ bestätigen dieses Bild aber nur bedingt. Die Einflüsse von Alben wie „Heimgang“ sind zwar immer noch vorhanden, jedoch wird der Schwerpunkt von Beginn an mehr auf die schon auf früheren Werken vorhandenen Folk-Einsprengsel gelegt. Aufgedrehtes Gehüpfe sucht man angenehmerweise nach wie vor vergebens. Man besinnt sich auf die Kraft von erdigem Metal und Naturatmosphäre, die vor allem durch die ausdrucksstarken Klargesänge, sowie durch traditionelle Instrumente wie Flöten und eine ausnahmsweise passend eingebundene Maultrommel erzeugt wird. Wer jetzt aber vermutet, der Ton wird hier von herumtollenden Wombats, schnatternden Schnabeltieren oder sonstigem Getier angegeben, der liegt absolut falsch. Markiger Folk Metal mit einer ganzen Breitseite düsteren Black Metals und harmonischen Gitarrenmelodien mit Hang zur Epik sind auf „Irrbloss“ angesagt. Klischees sucht man hier vergebens.
Ein großer Pluspunkt ist auch der Sound der Scheibe, welcher sehr erdig und ungeschliffen, dennoch klar und druckvoll anmutet. Sehr angenehm ist der um die allgegenwärtige, weiche Hi-hat aufgebaute Klang, wie er auch bei den musikalisch dann doch etwas ferneren GALLOWBRAID schon ein uriges und atmosphärisches Tongewand erschaffen konnte.
Die Weiterentwicklung vom Vorgänger hinweg ist jedenfalls zu jeder Zeit erkennbar, hat man sich dort teilweise noch großen Bombastkulissen hingegeben. Die Nähe zu KAMPFAR ist nichtsdestotrotz auch auf diesem Stück Naturmusik klar erkennbar. Das macht sich vor allem in den für Folk Metal sehr düsteren und eher der Hoffnungslosigkeit verfallenen Kompositionen deutlich. Äußerst angenehm ist diese Abwechslung zu den immer gleichen vertonten Saufgelagen und Schlachten mannigfaltiger Trollhaufen aus ganz Skandinavien sowie Deutschland allemal. Zukünftig könnte ich mir bloß noch ein wenig mehr Einsätze von der perfekt ins Szenario eingebrachten Violine vorstellen.

So also klingt die neue YGGDRASIL. Der Vorgänger teils verträumt und melodisch, nun düster und wie eine Nachtwanderung durch schwedische, bewaldete Gebirge. Trotz der Veränderungen kristallisiert sich allmählich der Stil der Weltenesche heraus, gerade passend zum dritten Album. Jene Herausforderung, auf dem dritten Langspieler qualitativ nicht abzufallen, ist erfüllt worden. Im direkten Vergleich zum Vorgänger kann man das Level zwar nicht komplett halten, ein gutes Stück Musik gibt es dennoch zu bestaunen.
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