Finnr's Cane - Wanderlust (Re-Release)

Finnr's Cane - Wanderlust (Re-Release)
Avantgarde Black Doom Metal
erschienen am 20.05.2011 bei Prophecy Productions
dauert 48:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Healer
2. Snowfall
3. A Winter For Shut-Ins
4. The Lost Traveller
5. Glassice
6. The Hope For Spring
7. Eternal
8. House Of Memory

Die Bloodchamber meint:

Es gibt ein paar Gesetze im Black Metal. Eines davon besagt, was Prophecy Productions herausbringen, entspricht in 99% der Fälle einem Album oberster Güteklasse. Leicht machen es einem die oft sehr anspruchsvollen Prophecy-Veröffentlichungen jedoch nicht. Eine davon ist das Re-Release des Debüts von FINNR’S CANE, einem kanadischen Trio, welches als Post Black Metal beworben wird. Dazu sagen muss man, dass die Kanadier einen Vertrag über ganze fünf Alben mit dem Kultlabel abgeschlossen haben, was für große Begeisterung bei selbigem spricht. Umso gespannter gilt es nun, die passenden Worte für „Wanderlust“ zu finden.

Doch der versprochene Post Black Metal scheint sich anfangs bestens zu verstecken. Was man im ersten Drittel von „Wanderlust“ vernehmen kann, ist da viel eher im Bereich des atmosphärischen Black Metals mit einer ganzen Breitseite Doom einzuordnen. Schlecht ist dies jedoch keinesfalls. Im Gegenteil - die Symbiose aus der untermalenden Art der Saiteninstrumente den Winter zu vertonen und die schleppende Schwere und Behäbigkeit des Dooms erzeugen eine zutiefst düstere und kalte, aber auch eine auf eine eigene Art und Weise traurige, Stimmung. Die sehr weit im Hintergrund gehaltenen, nahezu rituellen Gesänge verzerrter und klarer Art sowie der eisig kühle Sound der Scheibe verstärken diesen Eindruck nur. Der dritte Titel weist über Strecken sogar einen von der Art der vertonten Dunkelheit mit DARKSPACE zu vergleichenden Tonus auf, der sich auch rifftechnisch an den Schweizern zu orientieren scheint. Irgendetwas in der Musik der Kanadier strahlt eine beißend kalte Faszination aus, die einen förmlich daran hindert, ein Lied einfach verstreichen zu lassen, ohne den Wiederholungs-Knopf zu betätigen. Entsprechend viel Einarbeitung benötigt die Musik des Trios allerdings, um auf jemanden entsprechend wirken zu können.
Elemente des anfangs genannten Post Black Metals gibt es erst ab dem sehr durchdachten „The lost Traveller“ zu bestaunen, welches überraschenderweise sogar seine melodischen Momente in Form von zum Beispiel mehrstimmigen Klargesängen hat. Gegen Ende verfällt „Wanderlust“ dann jedoch wieder seiner zu Anfang zum besten gegebenen Atmosphäre und Stimmung, was in einem düsteren Ausklang endet.

Prophecy schreiben, FINNR’S CANE sei eine der am meisten unterbewertesten Post Black Metal-Bands momentan. Die Genreeinteilung kann man zwar nur teilweise unterschreiben, dass sie unterbewertet und zu Unrecht unbekannt sein sollen allerdings absolut. Dass wir in Zukunft mehr von dem kanadischen Dreierpack hören werden, ebenfalls.
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