Numen - Numen

Numen - Numen
Black Folk Metal
erschienen am 23.04.2011 bei Ladlo Productions
dauert 41:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Egunsentiaren Heriotza
2. Gauaren Irrifarre Izkutua
3. Etsipinaren Ispilu
4. Ahanzturaren Hilobia
5. Belearen Hegaldiak... Iluntasuna Dakar
6. Isiltasunaren Hots Hutsa...

Die Bloodchamber meint:

Das sonnige Spanien ist gemeinhin eher weniger für seine bitterbösen, schneidend kalten Black Metal-Bands bekannt. Die vier mit der Eule im Logo, namentlich NUMEN, scheinen das allerdings ändern zu wollen. Seit ganzen 15 Jahren schon musizieren die Basken unter diesem Namen, ohne jedoch mehr als drei Alben und zwei EPs veröffentlicht oder größere Bekanntheit erlangt zu haben.

Schaltet sich das Re-Release des 2007 ursprünglich über Goimusic veröffentlichten selbstbetitelten Albums der Spanier an, ist die Frage „Wieso spielen die nicht auf den großen Bühnen?“ schnell bei der Hand.
Ohne Zeit zu verschwenden wird nach einem 25-sekündigen Intro kompromisslos mit Tempo 240 auf die Fresse geknüppelt, dass einem die Kieferknochen in alle Himmelsrichtungen bersten. Die Musik von NUMEN wird dabei klar von eiskalten Gitarrenriffs aus der stilistischen Ecke von Schwarzmetall-Heroen wie EMPEROR oder DARK FUNERAL dominiert. Kombiniert man diese mit der hemmungslosen Brutalität von Gewaltkapellen wie ABSU und gibt hier ein paar depressive Gitarrenläufe, da ein wenig atmosphärische Folk-Einflüsse und als Sahnehäubchen hin und wieder durchscheinende, an NEGATOR und die schwedische Black Metal-Fraktion erinnernde Melodielinien hinzu, ergibt das ziemlich genau das hochexplosive Gemisch, aus dem der Sound der Basken geschneidert ist. Was auf den ersten Blick für den einen oder anderen zwar recht ungewöhnlich und nach erzwungener Vielfalt frei nach dem Motto „Viele Köche verderben den Brei“ klingt, entpuppt sich in Wahrheit als eine der gefühlt besten Schwarzwurzel-Veröffentlichungen des Jahres 2011, wenngleich dies nur ein Re-Release und damit keine direkt in der Zeit auf den Markt gebrachte Scheibe ist. Mit einer Virtuosität, wie sie einem nur selten unter die Linse kommt, bekommen die Südeuropäer es in „Belearen Hegaldiak... Iluntasuna Dakar“ sogar auf die Reihe, in ein frostig und dennoch melodisches Gedresche einen verdammten Dudelsack dermaßen stimmig einzubauen, als ob es völlig selbstverständlich wäre. Was mir letztendlich den Gnadenschuss gibt, ist die Tatsache, dass sogar die in einer mir ähnlich kryptisch wie die Betriebsanleitung zur Benutzung eines Tachyonenkonverters vorkommende Sprache sehr variabel vorgetragenen Texte so wohlwollend und einwandfrei von meinen Ohren aufgenommen werden, als wären sie in gewöhnlichem Deutsch oder Englisch verfasst. Recherchen haben ergeben, dass die Herren auf Baskisch zu texten scheinen, von dem ich nie erwartet hätte, dass es so fremdartig ist.
Laut Metal-Archives singen NUMEN jedenfalls über Natur, Schlachten und baskische Legenden. Nun gut, nehmen wir das einfach mal so hin und erfreuen uns am Gesamtpaket der Scheibe.

Das hat es nämlich in sich. Selten zuvor habe ich eine Band gehört, die mit so einer Leichtigkeit die verschiedensten Elemente des Black Metal und Folklore mischt und als Ergebnis eine so überzeugende und von A bis Z stimmige Scheibe wie „Numen“ vorlegt. Ich ziehe meinen Hut vor diesen vier Spaniern, deren Keyboarder und Teil des Gesangsdoppels übrigens das Soloprojekt ELFFOR innehält, und zum ersten Mal in meiner Zeit als Mitarbeiter bei Bloodchamber die Höchstnote.
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