Metamorphosis - Gnosis Diabolo

Metamorphosis - Gnosis Diabolo
Melodic Death Black Metal
erschienen in 2003 als Eigenproduktion
dauert 62:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Dawn In Black
2. From The Depths
3. Oath Of Faith
4. Into The Black Hole
5. Feast Of The Beast
6. Meet Your Master
7. Final Solution
8. Blazin’ Realms
9. The Dark Path
10. Embracing The Flame

Die Bloodchamber meint:

Wirklich funktionierende Zeitmaschinen gibt es nur auf Zelluloid, da bisher trotz aller theoretischer Überlegungen die Technik, das Wissen und die zur Verfügung stehende Energie der Menschheit nie für eine Realisierung ausreichen würde. Dennoch hat es eine kleine Band geschafft, mich zumindest gedanklich um circa 10 Jahre in die Vergangenheit zu katapultieren. Man benötigt dafür eigentlich nur die Scheibe „Gnosis Diabolo“, einen handelsüblichen CD-Player und ein gewisses Mindestalter. Und schwupps ist man mitten in den 90ern.
In einer Zeit, wo eine Band sich keine Gedanken machen musste, in welche Schublade sie sich selber schieben muss. Als Death Metal Bands noch keine Angst vor Keyboards hatten. Als Black Metaller noch nicht um ihren schlechten Ruf bangen mussten, nur weil sie vielleicht nach außen hin zu weich wirken könnten. Als kein Produzent stundenlang über der neuesten Technik brütete, um aus der Doublebass noch ein wenig mehr Druck zu kitzeln. All diese Gedanken formen sich beim Hören von METAMORPHOSIS’ selbstproduziertem Album, denn es ist einfach so herrlich ungezwungen und unkonventionell. Fette Pentagramme zieren das Cover, die Band besteht mysteriöserweise nur aus einer Person, böse lyrische Huldigungen sind an der Tagesordnung und kleine Nuancen oder Spielereien sucht man vergebens. Das recht melodiöse Black/Death/Heavy-Gebräu wird mit alles andere als unkitschigen und unaufdringlichen Keyboard-Klängen untermalt, aber offensichtlich kümmert das alles keinen Menschen. Und genau das macht dann schon wieder Laune. Hier ist alles so herrlich übertrieben und altbacken, dass sich der erwähnte Retro-Charme nicht verbergen lässt.
Vor allem wegen der Keyboardlastigkeit würde ich das ganze vielleicht mit den ersten Werken von DORN vergleichen, aber ganz so leicht zu durchschauen ist das Material dann auch wieder nicht. Beispielsweise überrascht „Final Solution“ mit einem lupenreinen Synthie-Solo im 80er Stil, dass zunächst mit seinen fröhlichen Melodien so gar nicht zu den giftigen Äußerungen zuvor passen will. Aber auch hier sollte man nicht allzu viel darüber nachdenken, denn direkt im Anschluss folgt eine langsame Doom-Nummer, ehe es wieder im gewohnten Stil weitergeht.
Ihr seht also, so richtig will das Album nicht in unsere Schubladen und Erwartungen passen. Vielleicht ist das ja gerade seine Stärke, allerdings erfordert das ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit. Denn ich muss auch offen zugeben, dass ich das Album kaum komplett am Stück gehört, sondern eher stückchenweise konsumiert habe.
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