Isolation - Closing A Circle

Isolation - Closing A Circle
Melancholic Metal / Rock
erschienen am 17.06.2011 bei Eisenwald Tonschmiede
dauert 47:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Something and nothing
2. Closing a circle
3. Never enough
4. This moment
5. Nomad
6. One day
7. Fan the flames
8. There will be no answer
9. The wasteland
10. May you fare well

Die Bloodchamber meint:

So ist das mit vermeintlich guten Einfällen bisweilen: Eben noch den heiligen Gral im Visier, entpuppt sich der ersehnte Heilsbringer in vielen Fällen lediglich als leidlich gut gemeintes Gimmick. Gut 50 Minuten Anschauungsmaterial für diese luftige These bieten aktuell die deutschen ISOLATION, die auf "Closing A Circle" offenbar den großen Wurf in Sachen Postrock auf der Agenda hatten und dafür die bisher krächzende Kehle gegen echten Gesang eintauschten. Keine schlechte Idee, wenn Klargesang nicht einen entscheidenden Haken hätte: Das geht trotz moderner Studiotechnik eher in die Hose als in die Indie-Charts bei Amazon.

In diesem speziellen Fall leiert sich der frisch gebackene Sänger derart unsicher und energielos durch die ohnehin nicht sonderlich bewegungsfreudigen Songs, dass man ihm bei nächster Gelegenheit ein Red Bull-Jahresabo nebst Stimmgabel zukommen lassen möchte. Klar: Depressive bis negative Weltsichten fördern nach derzeitigem Stand der Dinge selten Jubelarien zutage, aber für mich macht die phlegmatische Vorstellung des Fronters im Endeffekt das Album unhörbar, zumal die Töne mit unglaublicher Vehemenz eher annähernd gestreift als getroffen werden.
In Sachen Songwriting unterfüttern ISOLATION das Ganze mit soliden Genrestandards: Man lässt hier ein wenig Unverzerrtes brüten, schüttelt scheinbar wahllos eine Dissonanz aus dem Ärmel, oder schlägt dort mal mit der breiten Cinemascope-Riffkeule dazwischen, ohne dass man ob des Gebotenen in Verzückung geraten müsste. Einzig das Schlagzeug und der frisch hinzugekommene Bass lassen punktuell aufhorchen - wirklich dramatischen Fluss oder Sogwirkung hingegen erreicht "Closing A Circle" aufgrund der stets etwas holprigen Grundstimmung zu keiner Zeit. Für das selbst gewählte Genre wohl der Kardinalsfehler schlechthin.

Angesichts der genannten Punkte fällt das Fazit recht eindeutig und konform zum Titel des Intros aus: "Closing A Circle" ist eine atmosphärisch ziellose, musikalisch bestenfalls solide Vorstellung, der durch den (in meinen Augen nicht nachvollziehbaren) Wechsel zum Klargesang nachhaltig das Genick gebrochen wird. Also spart euch die ISOLATION derweil und unternehmt stattdessen etwas Geselliges - vielleicht kehrt die Band von ihrer Suche zwischen DSBM und Postrock auf zukünftigen Veröffentlichungen mit etwas Handfesterem zurück.
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