The Heavils - Heavilution

The Heavils - Heavilution
Metalcore
erschienen am 23.08.2004 bei Metal Blade Records
dauert 60:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Outside the circle
2. Get behind me
3. Heavilution
4. Reflection
5. Sinking time
6. Space heater
7. Touch
8. Just got back
9. Chicken soup can
10. Floaters
11. Laundry day
12. The other side
13. Passes away
14. Kadigimonk

Die Bloodchamber meint:

Eins vorne weg: wer sich auf eine Softie, Kuschel Cd einstellt, kann sofort aufhören zu lesen. Denn bei THE HEAVILS ist der Name Programm. Mit ihrem Album „Heavilution“ präsentieren die vier Amerikaner eine Musik, die sich wie folgt beschreiben lässt: laut, aggressiv, böse, der pure Krach, total sick, irgendwie beschissen, irgendwie geil, einfach völlig kaputt! Man kann alles über diese Scheibe sagen, nur in eine Sparte stecken, kann man sie nicht. Neo-Thrash? Crossover? Punk? Funk? Alternative? Irgendwie passt alles und irgendwie auch wieder gar nicht. Ich ordne das hier mal als Metalcore ein, auch wenn das nicht stimmt, aber es muss ja einen Platz haben.
Die Produktion hat Devin Townsend übernommen und das merkt man. Wer ihn kennt, wird vielleicht den einen oder anderen Einfluss, den er auf die Scheibe gehabt hat, heraushören. Erwähnenswert ist ebenfalls, dass die Band ihre Instrumente selbst herstellen, u.a. aus Kloschüsseln (die hoffentlich vorher sauber gemacht wurden…). Lustige Gesellen nehmen jetzt vielleicht an, dass da nur Scheiße bei heraus kommen kann, doch das stimmt nicht und irgendwie stimmt es wiederum doch. Los geht´s mit dem Opener „Outside the Circle“, der sofort wie die Feuerwehr loslegt und den Hörer keinen Moment daran zweifeln lässt, dass THE HEAVILS wirklich verdammt „heavy“ klingen wollen. Die Shouts von Sänger Brian kommen verdammt aggressiv und auf die Fresse daher. Nachdem erste, etwas zartere Gemüter die Cd jetzt schon wieder aus dem Spieler genommen haben, folgt mit „Get Behind me“ ein nicht minder brutal klingendes Musikstückchen. Bei „Heavilution“, dem Titelsong der Cd, muss man plötzlich aufhorchen, der Song fängt total verfrickelt, funky und abgedreht an, steigert sich mit der Zeit aber wieder zu einer recht derben Nummer. „Reflection“ kommt irgendwie flehend daher, „Space Heater“ punkig und den Abschluss macht „Kadigimonk“, die 18-minütige Darstellung eines Albtraums -> grauenhaft! Aber das soll es ja auch sein.
In einer Zeit wo alle Bands versuchen etwas Neues, Umwerfendes und zwingend Anderes zu entwickeln, haben es THE HEAVILS geschafft, noch eine Schippe drauf zu kippen und wandeln dabei nahe am Rand der Übertreibung. Die ganze Platte ist ein verdammt zweischneidiges Schwert: einerseits ist es bewundernswert mit welcher Power die Amis die Songs rüberbringen und das jedes einzelne Stück einen wunderbaren Wiedererkennungswert aufweißt, andererseits werden die musikalischen Extreme (falls es so was überhaupt gibt) ein ums andere mal überschritten. Einige Fans werden total auf diese Musik abfahren und sie schon ins Kultschränkchen einbetten, andere Hörer werden die Cd am liebsten zerbrechen und in eine möglichst tiefe Schlucht schleudern wollen. Mir persönlich ist die Cd manchmal einfach zu viel Krach, an manchen Tagen (vor allem wenn man verdammt wütend ist) passt sie allerdings prima in den Cd-Spieler. Wie gesagt: ein zweischneidiges Schwert, bei dem eigentlich jede Bewertung falsch und irgendwie wieder richtig wäre. Einigen wir uns auf die Mitte und am Besten hört einfach mal jeder in die Scheibe, der es laut, krank und abgedreht mag. Egal was eure Vorstellung von „anderer, ausgefallener, abgedrehter“ Musik auch ist, THE HEAVILS werden es toppen.
-