Ice Vinland - Masters Of The Sea (Re-Release)

Ice Vinland - Masters Of The Sea (Re-Release)
Heavy Metal
erschienen am 30.05.2011 bei Pure Steel Records
dauert 48:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Faithless Prophets
2. Masters Of The Sea
3. Children Of Sin
4. Life Of Illusions
5. Genesis Renewal
6. The New Best-Seller
7. God Bless You

Die Bloodchamber meint:

Ach ja, die Wikinger. Sie können einfach nicht ihre Ruhe an den Tafeln Walhalls genießen, ohne ständig besungen zu werden. Dieses Mal sind es Kanadier, die Eroberungstaten und offenbar auch nautische Höchstleistungen würdigen wollen, allerdings muss man ICE VINLAND zugutehalten, dass „Masters Of The Sea“ eine Vinylwiederauflage ihres Debüts von 1998 ist, als auch AMON AMARTH ihren Erstling „Once Sent From The Golden Hall“ veröffentlicht haben. Außerdem ist jeder musikalische Vergleich zwischen ICE VINLAND und Johan Heggs Plünderkommando oder auch den deutschen Brandschatzern STORMWARRIOR reichlich fehl am Platz, denn „Masters Of The Sea“ ist alles andere als der Soundtrack zum nächsten Raubzug, sondern mit Bedacht gespielter US Metal.

Trotz des jenseits von Gut und Böse laufenden Aufzugs des Frontmannes sind ICE VINLAND eher die Erzähler der Legenden als die wilden Krieger. Und auf der, auch akustisch ausgeschmückten („Masters Of The Sea“) langen Überfahrt ins unbekannte, doch so verlockende Vinland hat man viel Zeit, jede einzelne Großtat der eigenen Vorfahren zu loben und mit kräftigem Pathos vorzutragen. Bei den sieben langen Weisen auf „Masters Of The Sea“ wünscht man sich dann manchmal schon ein bisschen Feindkontakt, der etwas mehr Leben in die Fahrt bringen könnte. Auf der anderen Seite hat der oft ruhige, nahe am Sprechen wandernde Duktus des Gesangs („Children Of Sin“) zusammen mit dem zurückhaltenden Hand- und eben nicht Feuerwerk der Instrumentalisten eine spezielle und ziemlich eigene Atmosphäre, die auf jeden Fall packen kann.

So wie man nicht jeden Abend das gleiche machen will – egal, ob ausschweifende Feier oder sinnhaltige Lektüre im Lesesessel – ist eine gesunde Abwechslung auch beim Musik hören etwas Feines. Für die nostalgischen, mit einem zufriedenen Lächeln in die Vergangenheit blickenden Momente spielen sich ICE VINLAND auf angenehme und überlegte Weise in die Playlist, bei einem ausschweifenden Gelage wären sie zumindest während dem Essen ein trefflicher Gesang zu Wein und Weib. Wenn es jedoch turbulent oder gefährlich wird, lässt man die ollen Geschichtenerzähler doch lieber im Langhaus sitzen und wählt etwas mit mehr Tempo und Aufregung, das auch ohne die paar holzigen Old School Klangmomente auskommt, die sich in ein paar wenigen Liedern verstecken.
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